Bewertung

Review: #11.18 Die Bill-Gates-Begegnung

Foto: Jim Parsons, The Big Bang Theory - Copyright: 2017, 2018 Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved.; Bill Inoshita/CBS © 2018 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved.
Jim Parsons, The Big Bang Theory
© 2017, 2018 Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved.; Bill Inoshita/CBS © 2018 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved.

Ich hatte sehr gehofft, dass mit der letzten Episode vielleicht der Tiefpunkt im Storytelling erreicht worden wäre, doch leider setzt sich in dieser Episode die Misere fort. Eine Story bleibt unvollendet, die andere macht eigentlich gar keinen Sinn.

"Who would let him watch their kids?"

Manchmal frage ich mich wirklich, unter welchem Zeitdruck offenbar die Episoden für die Serie kreiert werden. Muss man denn so plump Klischees bedienen und gar nicht darüber nachdenken, ob das zu den Charakteren passt? Prinzipiell finde ich es eigentlich total schön, dass man hier bestimmte Themen aus dem Elterndasein anspricht. Das finde ich wichtig und darauf habe ich mich eigentlich gefreut, als klar war, dass die Serie endlich ein und nun sogar zwei Babys hat. Doch wie dämlich geht man bitte damit um? In dieser Episode ging es also darum, dass man als junge Mutter eigentlich nur noch Kinderprobleme als Thema hat und sich sogar in Kinderserien verliert. Das kommt tatsächlich häufig vor, aber doch bitte nicht so. Erstens ist Halley etwa eineinhalb Jahre alt, noch kein Alter, bei dem man schon so intensiv "Bob, der Baumeister" gucken müsste. Gut, für die Gags könnte man darüber hinweg sehen. Jetzt kommt aber das große Aber. Ich hatte seit Halleys Geburt und auch nach Michaels Geburt bisher nicht den Eindruck, dass Bernadette und Howard wirklich in der Elternrolle so aufgehen würden, dass die Problematik hier Sinn ergeben würde? In der Eingangsszene sitzen doch wieder alle zusammen (wo sind die Kinder?). Bernadette hat sich oft auch zu anderen Themen geäußert und im letzten Jahr bei Weitem nicht den Eindruck gemacht, sie könne nur über Kinderkram reden. Für Leonards Buch hatte sie schließlich auch Hirnschmalz. Überhaupt hat man viel zu wenig Bezug zu Halley eingebaut. Klar, es ging mal ums Kinderzimmer, sie waren mal in der Kita, ein paar Kommentare waren auch dabei, aber so wirklich Elterndasein hat man nicht erlebt.

Nun ist es bei der Serie natürlich nicht einfach, Babys dabei zu haben. Das verlange ich auch gar nicht. Aber müssen denn immer Howard und Bernadette irgendwo rumhängen? Kann nicht bitte einer beim Kind/bei den Kindern sein? Wann bitte beschäftigen sie sich denn mit ihren Kindern? Stattdessen hat Howard zwei Stunden Zeit, sich ins Foyer eines Hotels zu sitzen, um auf Bill Gates zu warten. Ernsthaft? Ich verstehe dieses Elternrollenbild nicht. So wie es dargestellt wird, machen die Geschichten um die Kinder keinen Sinn, denn das trifft vor allem für Eltern zu, die sich wirklich um ihre Kinder kümmern. Man hat eher den Eindruck, dass Raj und Stuart mehr Zeit mit den Kindern verbringen als die Eltern (um dann billige Witze über spanische Kindermädchen zu machen). Das ist einfach ärgerlich und nicht durchdacht. Offenbar spielen hier ganz andere Dinge eine Rolle, aber dann kann man das eben so nicht erzählen.

"Fool me n plus one times, shame on me."

Die andere Geschichte kann mich leider auch nicht wirklich überzeugen, dabei fing die Geschichte eigentlich gut an. Penny darf Bill Gates treffen und die Jungs sind hellauf begeistert. Sheldon will es nicht glauben und so ergeben sich lustigen Situationen. Die Geschichte hätte eigentlich zu jedem Zeitpunkt in dieser Serie stattfinden können. Letztlich ist Bill Gates ein blasser Gaststar, passt aber ins Nerdprofil der Serie. Trotzdem bleibt die Geschichte eigentlich belanglos. Zumindest hatte es zunächst den Anschein. Doch dann beginnt sich Leonard in seinen Lügen zu verrennen und es wurde eigentlich richtig interessant. Dass Leonard Penny gegenüber erst so verständnisvoll tut, sie dann hintergeht, obwohl ihm bewusst ist, dass ihr das für den Job wichtig ist, ist schon heftig. Dass Penny dann auch noch für ihn ein Treffen aushandelt und er das dann mit einer schlechten Lüge verschlimmbessert, ist auch nicht zu unterschätzen. Penny agiert hier so toll und Leonard macht alles falsch. Doch statt den Konflikt zu nutzen und am Ende der Episode eine Tendenz zu hinterlassen, was das für Auswirkungen hätte, produziert man noch einen billigen Gag, indem Sheldon die Entschuldigung in Anspruch nimmt. Warum nur? Wieso kann Penny nicht noch mal auftauchen, um diese intensiv aufgebaute Geschichte zu vollenden? Leonard zeigt mit seiner Vorbereitung am Ende, wie sehr es ihm leid tut und dass es keine Banalität ist. Doch die Folge ist dann einfach vorbei. Gag - Häkchen - Reicht? Nein. Mir nicht. Wie ich die Serie kenne, wird darüber nie wieder ein Wort verloren, dabei wäre es ein Grund für einen heftigeren Streit. Statt also wirklich was daraus zu machen, bleibt es doch, so wie es aussieht, wieder total belanglos. Gerne korrigiere ich mich nächste Woche, falls die Serie das doch noch mal aufgreifen würde. Das wäre in diesem Falle eine schöne Überraschung, bliebe für diese Episode aber trotzdem schlechtes Storytelling. Mir wäre ein billiger Cliffhanger lieber gewesen.

Fazit

Nein, ich bin wirklich nicht zufrieden mit der Art und Weise, wie man im Moment alles umsetzt. Es geht weiter bergab. Die Story um Leonard und Penny verärgert vor allem wegen des Endes, war aber wenigstens insgesamt recht lustig. Die Story um Bernadette wäre ganz nett gewesen, wenn es zum Charakter gepasst hätte. So ist es plumpes Produzieren von Gags, die eigentlich nicht zur derzeitigen Situation der Charaktere passen. Man darf es sich nicht so einfach machen.

Emil Groth - myFanbase

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