Review: #11.20 Der Waldmensch Wolcott

Die Staffel bewegt sich mit großen Schritten auf das Staffelfinale und damit auf die Hochzeit von Sheldon und Amy zu. Rechtzeitig, etwa vier Wochen vorher steht da natürlich der Junggesellenabschied an. Die Freunde teilen sich also in ihre Geschlechter auf und Stuart darf wohl wieder auf die Kinder aufpassen (ob er sie auch mit in den Comicladen nimmt?).

"Is this how boring do you think I am?"

Amy wünscht sich einen abgefahrenen Jungesellinnenabschied mit Penny und Bernadette, doch Penny hat das missverstanden und organisiert einen Nähabend, der schon als normale Abendveranstaltung unglaublich langweilig wirkt. Sicherlich kann man dieses Hobby interessanter gestalten, als Penny es hier getan hat. Ein anderes Ambiente, andere Stoffe, vielleicht auch eine Expertin, die ein paar Sachen einübt, die man noch nicht kann. So ist es wirklich mies. Selbst wenn Penny also überzeugt gewesen ist, dass Amy sich solch einen Abend wünscht, hätte man das etwas spektakulärer gestalten können. Aber eigentlich find ich es auch schade, dass es überhaupt zu diesem Missverständnis kam. Dass Amy durchaus auch mal gerne feiert und Dinge machen würde, die nicht so zu ihr passen, hätten einer besten Freundin durchaus bewusst sein können. Schade. Amys oben zitierte Frage ist da durchaus berechtigt. Immerhin nimmt die Story dann noch eine gute Wendung, denn Amy traut sich ihre Enttäuschung zu formulieren und die Mädels ziehen spontan in eine Bar um. Hier ist Amy nach ein paar Shots ausgeknockt und eigentlich war es das dann auch schon. Bernadette und Penny nutzen den Filmriss gekonnt, um ihr das zu erzählen, was Amy hören muss, um glücklich zu sein. Das ist durchaus sehr naiv, aber es passt zu Amy, dass sie es zufrieden so hinnimmt.

"Who is gonna tell Amy, we lost his fiancé to a mad man in the mountains?"

Sheldon versteht unter seinem Junggesellenabschied natürlich etwas ganz anderes. Er macht mit den Jungs einen Roadtrip, um einen Wissenschaftler zu treffen, der vollkommen zurückgezogen in einer Hütte im Wald lebt und eventuell behilflich bei den Theorien von Sheldon sein kann. Das passt natürlich zu Sheldon, denn auch wenn er schon mal Alkohol getrunken hat, wäre eine wilde Nacht in diesem Sinne nicht das richtige für ihn. So aber ist er begeistert von der Wissenschaft und sogar von der Lebensweise. Den für meinen Geschmack großartigen Gastauftritt von Peter MacNicol, der den zerstreuten Professor mit abstrakter Denkweise bestens spielen kann (Ich habe seine Rolle in "Numb3rs - Die Logik des Verbrechens" schon sehr gemocht und bei "Ghostbusters" und "Ally McBeal" konnte er auch seinen Stempel aufdrücken). MacNicol war definitiv das Highlight dieser Episode und die Szenen mit ihm sind jede Minute wert. Der Zweck des Zusammentreffens hat dann auch gut gepasst. Sheldon ist zwar begeistert, stellt aber auch fest, dass er dieses Leben nicht mit seinem jetzigen tauschen will. Welch emotionale Erkenntnis. Er ist tatsächlich bereit für die Ehe.

"Would you still love me, if I wasn't who you thought I was?"

Beide Geschichten werden dann perfekt zusammengefügt, als man Sheldon und Amy am Tag danach noch eine ausführliche Szene schenkt, die sowohl lustig (Riverdancenummer), als auch sehr emotional war. Beide gestehen sich nochmals ihre Liebe, die sie sogar für gesichert halten, wenn sie ganz andere Typen wären. Das ist zwar zu bezweifeln, weil diese gedachten Egos doch einige Unterschiede bei den Charakteren hervorrufen würden, aber darum geht es eigentlich nicht. Es geht darum, dass sie daran glauben, füreinander bestimmt zu sein. Also, die Hochzeit kann kommen. Hoffentlich bringt man bis zum Finale weitere Episoden in dieser inhaltlichen Qualität.

Fazit

Die Episode war kurzweilig, passend für die Charaktere und hatte zudem einen großartigen Gastauftritt. Neben meiner generellen Kritik hatte die Story um Amy ein paar Schwächen, aber hier kann man ruhig mal wieder eine hohe Punktzahl vergeben.

Emil Groth - myFanbase

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