Bewertung

Review: #6.23 Würfeln und küssen

Foto: Simon Helberg, The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Simon Helberg, The Big Bang Theory
© Warner Bros. Entertainment Inc.

So kurz vor dem Staffelfinale setzen die Macher die Messlatte noch einmal ganz nach oben und liefern uns mit #6.23 The Love Spell Potential eine perfekte "The Big Bang Theory"-Episode. Bis auf das Ende, das noch einmal ernst wurde und bei dem man vor Spannung am Bildschirm festklebte, war die Folge durchgehend unterhaltsam und man kam aus dem Lachen nicht mehr heraus.

"Sometimes change is good. You were worried about Zachary Quinto being the new Spock, but you ended up liking him." - "Leonard, please, every time the topic of change comes up you throw Zachary Quinto in my face. I'm upset the mailman has a new haircut - Zachary Quinto. I'm upset daylight savings time started - Zachary Quinto. I'm upset daylight savings time ended - Zachary Quinto. I'm saying this for the last time. Zachary Quinto was a weird, wonderful, unrepeatable event, so stop using him against me."

Zuerst macht die Folge den Anschein, dass die Frauen und Männer getrennte Wege gehen und allein dieser Punkt klingt vielversprechend, denn sowohl die Frauen können sich amüsieren, als auch die Männer. Hinzu kam, dass Sheldon und Co. ihr berühmt berüchtigtes "Dungeons & Dragons" spielen, worüber man eigentlich immer lachen kann. Dieses Mal ändert sich auch die Rollenverteilung, denn Howard mutiert zum Dungeon-Master und liefert eine großartige Performance ab. Simon Helberg ist in dieser Folge der große Star und man fragt sich, wo er denn bisher abgeblieben ist. Seine Imitationen sind perfekt gelungen und hier kam man als Zuschauer aus dem Lachen nicht mehr heraus. Hinzu kommt ein überwältigter Sheldon, der seine Emotionen unterstreicht, obwohl sich an seinem Verhalten so gut wie gar nichts geändert hat - großartig!

Man stellt sich sehr schnell darauf ein, dass sie Männer ihr Spiel fertig spielen werden und die Frauen in Las Vegas ihren Unsinn treiben, doch da hat man sich getäuscht. Plötzlich stehen die Frauen vor der Tür, weil Amy es nicht durch die Sicherheitskontrolle geschafft hat. Diese Tatsache passt wunderbar zu Amy und leitet damit einen Handlungsstrang ein, der am Ende von der ernsten Ebene betrachtet wird. Dies ist nicht weiter schlimm, denn es musste soweit kommen. Die Freunde wundern sich natürlich, ob zwischen Amy und Sheldon jemals körperlicher Kontakt bestehen wird. Amy fragt sich das selbst und man hat bereits in der gesamten Staffel gemerkt, dass sie an ihrer Beziehung zweifelt. Sie will mehr, doch Sheldon kann ihr das nicht geben. Wenn dann auch noch Druck von außen kommt, dann zweifelt man sowieso und deshalb ist Amys Verhalten absolut nachvollziehbar. Sehr schön ist hier das Gespräch zwischen ihr und Sheldon zustande gekommen. Die beiden wechseln wahre Worte miteinander und obwohl man dank Sheldon öfters lachen muss, hat man ein gutes Gefühl. Als Zuschauer hat man Sheldons Entwicklung weiterverfolgt und er ist an einem Punkt, wo körperlicher Kontakt für ihn nicht mehr abwegig ist. Natürlich wird es noch seine Zeit brauchen, bis er zu dem Punkt kommt, doch die Autoren haben hier sehr schön gezeigt, dass die beiden auf einem guten Weg sind und Amy sich erstmal gedulden muss. Sie hat es mit Sheldon nicht einfach, doch selbst sie muss seine Entwicklung wahrnehmen und alleine seine Worte und sein Verhalten sollten ihr zeigen, dass er sich Schritt für Schritt weiter entwickelt.

Es bleibt zu hoffen, dass Amy sich noch geduldet und ihre Beziehung nicht mehr so in Frage stellt, denn eine Trennung der beiden wäre eigentlich nicht akzeptabel. Nicht nach all den großen Schritten, die Sheldon gemacht hat. Hoffentlich sehen das die Autoren auch so und machen die letzten Jahre nicht kaputt. Zumindest haben sie gezeigt, dass hier noch Potenzial steckt und die Beziehung auch für Sheldon sehr wichtig ist. Mit der letzten Szene wurde es dann noch einmal sehr spannend und man hat sich gefragt, ob Sheldon und Amy sich wirklich küssen. Dass es nicht zu einem Kuss kommt, hat wunderbar gezeigt, dass Sheldon noch Zeit braucht. Der Umweg über das Spiel war jedoch schon ein großer Schritt und hat zu diesem Pärchen hervorragend gepasst.

"You're right. I should finish the game. I take my plus-one longsword, stab myself in the face with it. I'm dead. I've got a date with a girl. Bye!"

Neben Sheldon und Amy steht auch ein anderes Pärchen im Vordergrund und das sind Raj und Lucy. Raj kann kurzfristig mit Lucy ausgehen und lässt seine Freunde beim Spiel sitzen. Dies ist nicht weiter schlimm, denn man möchte ja auch wissen, wie seine Beziehung verläuft. Lucy ist eine ganz besondere Frau, die es nicht leicht hat. Ihre Probleme erschweren ihr das Leben sehr und so ist es klar, dass Raj ihr dabei helfen möchte. Er möchte, dass sie lockerer wird und sich traut, die Wahrheit zu sagen. Hier ist nichts schlimmes dabei und man kann es ihm nicht verübeln. Dass Lucy noch nicht soweit ist, ist ein ganz anderer Punkt. Sie hat enorme Probleme mit Situationen, die ihr Angst machen, weshalb die Flucht hier die einzige Lösung ist. Und obwohl das ein schwieriges Thema ist, schaffen es die Macher, Lucy sehr liebenswürdig darzustellen und auch in gewisser Weise witzig, aber nicht lächerlich.

Ihre Flucht am Ende der Folge war gut umgesetzt, denn dieses Mal konnte sie nicht abhauen und Raj konnte mit offenen Karten spielen. Es war wirklich süß, wie er seine Gefühle offenbart hat und Lucy damit das Selbstvertrauen geschenkt hat, das sie braucht. Der Kuss der beiden war dann die Krönung, denn er hätte nicht besser zustande kommen können. Beide Charaktere sind in ihrer Art und ihrem Verhalten einzigartig und so musste der erste Kuss natürlich auch einzigartig sein.

Fazit

Ein Howard ein Höchstform, ein großartiges "Dungeons & Dragons"-Spiel, die Weiterentwicklung in Raj und Lucys Beziehung und das ernste Gespräch zwischen Sheldon und Amy machen diese Episode perfekt. Eine bessere Mischung aus Situationskomik und Storyentwicklung hätte man sich nicht wünschen können.

Alex Olejnik - myFanbase

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