Bewertung

Review: #8.01 Erster Kampf

Foto: Andrew Lincoln, The Walking Dead - Copyright: Gene Page/AMC
Andrew Lincoln, The Walking Dead
© Gene Page/AMC

Ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll. Wenn man den Postern und den Teaser glauben mag, so wird sich ein Großteil von Staffel 8 von "The Walking Dead" wohl um den Großen Kampf zwischen Rick und Negan drehen. Normalerweise ist solch ein Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen dem Helden und den Schurken, spannend und brutal. Doch irgendwie mag der Funke in diesem Staffelauftakt nicht so recht auf den Zuschauer überspringen.

"I hope you got your shittin' pants on. Cause you, are about to shit your pants."

Rick hält eine motivierende Ansprache an die Bewohner von Alexandria, des Hilltop und des Kingdom. Er palavert davon, den Kampf zu Negan zu tragen und schwört, dass er den Mann eigenhändig umbringen wird. Die Leute hören ihm zu, nicken und stürzen sich mit ihm in die Schlacht. An seiner Seite Ezekiel, der natürlich auch noch ein, zwei theatralische Worte an seine Gefolgsleute richten darf, sowie Maggie, die in einer kurzen Lagebesprechung klar macht, dass sie trotz Schwangerschaft weiterhin an vorderster Front kämpfen wird.

Es ist eine stattliche Anzahl an Menschen geworden, die sich hier im Kampf gegen Negan zusammengefunden haben. Sie alle stehen zusammen im Kampf gegen ihren Unterdrücker. Es ist eine richtige Aufbruchstimmung zu merken, auch wenn schnell klar wird, dass niemandem wohl bei dem Plan ist, den Rick sich ausgedacht hat.

Welchen Plan Rick da eigentlich genau verfolgt, wird nicht so ganz klar. Beziehungsweise der Sinn dahinter erschließt sich nicht ganz. Durch ein paar Ablenkungsmanöver werden zahlreiche Saviours aus dem Sanctuary gelockt, Negan und seine Lieutenants bleiben zurück. Carol, Daryl und noch ein, zwei andere locken Beißer in Richtung Sanctuary, während Rick mit gepanzerten Wagen und 90% seiner Leute vor das Sanctuary zieht.

Als Negan aus seinem Versteck tritt, entblättert sich das ganze Dilemma, an dem auch schon die vorangegangene Staffel krankte: 50-60 Leute haben freie Schussbahn, während Negan mal wieder seine Reden schwingt und niemand – ich wiederhole: niemand – beschließt, dem Irren eine Kugel durch den Kopf zu jagen. Warum stattdessen einen beträchtlichen Teil der Munition verschwenden, um Fenster einzuschießen? Weil es geiler aussieht, als wenn Negan von Kugeln durchlöchert wird? Nein, der Sinn erschließt sich mir nicht.

Genauso wenig wie der Sinn hinter dem Versuch Gregorys, an seine Leute zu appellieren, sich gegen Rick zu stellen. Seine Drohungen sind lachhaft: stellt euch gegen Negan und ihr fliegt alle aus Hilltop. Jesus macht schnell klar, dass niemand ihm mehr folgt. Und so wird er irgendwann zur Seite geschubst und muss von Gabriel gerettet werden, der zum Dank am Ende aus Versehen in genau den Trailer stolpert, in dem auch Negan sich zurück gezogen hat, um sich vor den Beißern, die mittlerweile ins Sanctuary strömen, in Sicherheit zu bringen. Er labert dann wieder von irgendwelchen shittypants und ich frage mich noch einmal, warum man nicht einfach die geladene Waffe zieht, die man in der Hand hält und den Kerl erschießt. Stattdessen starrt Gabriel ihn mit offenem Mund an.

Randnotizen

  • Carl bleibt mit der verletzten Michonne zurück, um Alexandria zu schützen. Zuvor traf er bei einem Versorgungslauf auf einen Kerl, der dort zwischen Autos kauerte und beteuerte, dass er gar nicht gefährlich ist. Rick konnte ihn vertreiben, aber Carl kehr zurück, um ihn etwas Essen zu bringen. Laaangweilig.
  • Es gibt irritierende Flash Forwards zu einem gealterten Rick mit Stock, der seine Tochter zu einem Festival begleiten soll. Es läuft Werid Als "Another One Rides the Bus". Michonne ist um keinen Tag gealtert. Ich bin verwirrt. Was sollte das? Soll es heißen, dass alles gut gehen wird und sie alle auf eine rosige Zukunft zusteuern? Oder waren das nur Halluzinationen? Es wirkte seltsam und deplatziert, da es vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen wirkt und keinerlei Bezug zum aktuellen Geschehen hat.
  • Bester Moment: Carol umarmt Daryl. Eindeutig.

Fazit

Der Staffelauftakt ging vom Standpunkt einer kohärenten, nachvollziehbaren Geschichtenerzählung gehörig daneben. Es gab dennoch ein paar nette Actionszenen. Aber das reicht nicht, um die Zuschauer bei Laune zu halten. Da muss noch eindeutig mehr kommen.

Melanie Wolff - myFanbase

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