Bewertung

Review: #1.03 Es reflektieren die Scherben

Foto: Adan Canto & Li Jun Li, The Following - Copyright: 2013 Fox Broadcasting Co.; David Giesbrecth/FOX
Adan Canto & Li Jun Li, The Following
© 2013 Fox Broadcasting Co.; David Giesbrecth/FOX

Das ist doch mal ein Cliffhanger! Emma, Jacob und Paul bringen dem unschuldigen Joey das Töten bei, auch wenn es erstmal nur Tiere betrifft. Doch damit ziehen sie Joey immer mehr in die Welt von Joe hinein und schaffen es damit, Ryan immer weiter durcheinander zu bringen und sein schlechtes Gewissen wächst und wächst. Joes Plan scheint also weiterhin zu funktionieren, auch wenn immer mehr Gefahren lauern.

"What if I told you that your dad wasn't a bad man?"

Mit dieser Folge wird deutlich, dass niemand vertrauenswürdig ist und dass jederzeit ein Charakter sterben kann. Maggie Kesters Einführung hat gezeigt, dass das FBI niemandem vertrauen sollte. Irgendwie war von Anfang an klar, dass Maggie etwas im Schilde führt, doch sie hat es geschafft, alle zu täuschen und Troy muss mit seinem Leben bezahlen. Obwohl das FBI ja nicht so dumm sein kann und Maggie einfach laufen lässt, vor allem mit nur einem Agenten im Gepäck, war hier die Parallele zu Joes und Ryans Vergangenheit sehr schön dargestellt. Genauso wie Maggie Debra getäuscht hat, genauso hatte Ryan damals keine Ahnung, dass Joe der Täter ist. Man kann es ihm auch nicht verübeln, denn die gemeinsamen Szenen mit Joe waren mal wieder bis ins kleinste Detail durchgeplant und man kommt nicht drum herum, Joe voll und ganz zu vertrauen. Er hat das Talent, die Leute um den Finger zu wickeln und James Purefoy kann dies wunderbar darstellen. Es wird immer deutlicher, warum Joes Plan zu funktionieren scheint. Es wäre schön, wenn man die beiden noch mehr in der Gegenwart zusammen sieht, damit weiterhin die Spannung so hochgehalten werden kann. Die beiden funktionieren so gut zusammen, dass man ihre Konversationen gerne nonstop weiterverfolgen möchte.

Joes Interaktion mit Debra war auch sehr interessant und hat ein wenig das ungute Gefühl genommen, dass auch sie zu den Anhängern gehört. Sie ist bisher schwer einschätzbar, doch das macht sie interessanter. Man weiß nicht, ob man an der Nase herumgeführt wird und jeden Moment die Bombe platzt, oder ob man ihr vertrauen kann. Das macht eine Serie spannend, wenn man selbst nicht weiß, ob man sich auf die Charaktere verlassen kann.

"No more lies Jacob. This is about trust."

In dieser Folge stand Rick Kester im Vordergrund, ein weiterer Anhänger von Joe. Seine Unterhaltung mit Joe ging einem unter die Haut, weil auch Rick die gleiche Gabe wie Emma besitzt: Die beiden haben diesen Blick, sodass man sofort Gänsehaut bekommt, weil hier das psychopathische Verhalten deutlich zum Vorschein kommt. Ricks Idee, die Kritiker nacheinander auszulöschen war einfach nur krank und doch hat Joe so getan, als ob er kein Fan von Rache ist. Dabei ist es doch genau das, was er möchte. Er möchte Ryan das Leben schwer machen und er möchte, dass Ryan leidet. Doch auch hier spielt er den Unschuldigen und hat Rick damit auf seiner Seite. Soweit, dass er sogar mit einem Messer auf seine Frau einsticht. Die gesamte Interaktion der Anhänger war unglaublich und man musste dich teilweise wirklich fragen, was denn in sie geraten ist. Wie können Menschen so besessen sein und Spaß an dem haben, was sie für Joe tun? Das möchte immer noch nicht in meinen Kopf, aber genau das ist das Faszinierende, was einen wieder einschalten lässt.

Rick wurde schließlich von Ryan getötet, doch Maggie ist immer noch da draußen und stellt nun eine Gefahr für Joe dar, da sie dem FBI bekannt ist und die Suche nach ihr sicherlich weitergehen wird. Eine Anmerkung noch zu Maggie: Man hat ihr die verzweifelte Ehefrau wunderbar abgekauft und sie hat nicht nur Debra, sondern sicherlich auch den Zuschauer hinters Licht geführt. Wer weiß, wie lange sie dafür geübt hat und was ihr nächstes Ziel sein wird, doch bisher können die Anhänger überzeugen. Es stellt sich nur die Frage, wie viele es von ihnen gibt und wer als nächstes aus dem Nichts auftaucht. Solange es in diesem Tempo weitergeht, habe ich nichts zu meckern.

Ein wenig schade ist der Tod von Troy Riley. Billy Brown hat hier gut reingepasst und er konnte bereits in "Dexter" überzeugen. Dass seinen Charakter nun das gleiche Schicksal erleidet, ist wirklich schade.

Another psychopath

Neben Rick und Maggie Kester stand auch wieder das Dreieck Emma/Jacob/Paul im Vordergrund und die Entwicklung zwischen den dreien, kann bisher punkten. Nach all den Flashbacks ist nun deutlich, dass Paul Gefühle für Jacob hat und ihn deshalb nicht mit Emma sehen möchte. Kein Wunder, dass hier Spannungen in der Luft liegen und dass Paul sich verraten fühlt. Hinzu kommt noch, dass Emma ihm keine Chance gibt und das zeigt wieder, dass sie unberechenbar ist. Es bleibt spannend, wie sie mit Pauls neuer "Freundin" umgehen wird, doch irgendwie ist klar, dass diese Situation kein gutes Ende nimmt. Der Fokus auf Paul konnte auch punkten, da er bisher der sympathischste von den dreien ist und durch seine Gefühle für Jacob menschlicher wirkt, als die anderen. Für Emma ist Joes Plan am wichtigsten, Jacob macht alles, um Emma zu imponieren und Paul ist der, dessen Gefühle verletzt werden. Seine Wut ist verständlich und wird wahrscheinlich auch dafür sorgen, dass Probleme auf die drei warten. Immerhin hat er eine unschuldige Person entführt und er ist auf dem Überwachungsvideo des Ladens zu sehen. Früher oder später muss das die Aufmerksamkeit des FBIs erregen und dann sind die drei in Gefahr. Es bleibt also nicht nur in der Gesamtstory interessant, sondern auch in der Entwicklung dieses Dreiecks, das momentan das Wichtigste für Joe ist, schließlich haben sie Joey in ihrer Gewalt.

Da in der letzten Folge der Fokus auf Emma lag und dieses Mal auf Paul, wird wohl als nächstes Jacobs Vergangenheit durchleuchtet und seine Beweggründe erklärt. Durch weitere Interaktion mit Paul erhoffe ich mir aber auch noch, dass Pauls Handeln erklärt wird und wie er dazu kam, ein Anhänger von Joe zu werden.

Randnotizen

  • Claire spielte in dieser Folge keine große Rolle, doch als Mutter, die ihr Kind vermisst, kann sie wahrscheinlich momentan nichts tun. Viel spannender sind hier die Szenen zwischen ihr und Ryan, da man merkt, dass beide sich vertrauen und sich sehr nahe stehen. Vielleicht baut sich hier ja doch noch die Love Story auf, die Joe sich gewünscht hat.
  • Jordys Tod hat für Gänsehaut gesorgt, hat, aber wunderbar zu diesem verrückten Charakter gepasst. Seine Hoffnungen, Joe zu sehen, waren verstörend und ich hoffe, dass man noch mehr von solchen Charakteren zu sehen bekommt.
  • Der Übergang von Folge zu Folge gelingt den Autoren bisher sehr gut, da es wie eine andauernde Handlung wirkt, die nicht einfach unterbrochen wird. Ryans Zustand zeigt auch, dass er am Ende seiner Kräfte ist und lange Tage hinter sich hat, in denen er einfach nicht zur Ruhe kommt. Ob ihn das wohl letztlich dazu bringt, einen Fehler zu machen?

Fazit

In dieser Folge lag der Fokus mehr auf den Anhängern, als auf den Hauptcharakteren Ryan, Joe und Claire. Die Probleme zwischen Emma, Jacob und Paul werden immer größer und Pauls Handeln verspricht eine Entwicklung, die nicht ins Joes Plan steht. Maggie Kestors Auftauchen hat zu einer schönen Parallele aus Ryans Vergangenheit geführt und gezeigt, welche Macht Joe über seine Anhänger hat. Momentan ist man gerade an einem Punkt, wo alles möglich ist und die Freude auf die kommende Folge ist groß.

Alex Olejnik

Die Serie "The Following" ansehen:


Vorherige Review:
#1.02 Verräterische Herzen
Alle ReviewsNächste Review:
#1.04 Niemals von echter Gesundheit

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "The Following" über die Folge #1.03 Es reflektieren die Scherben diskutieren.