Review: #3.22 Die blutige Krone
Mit #3.22 The Bloody Crown präsentiert einem "The Originals" ein hochdramatisches und doch überraschend ruhiges Finale von Staffel 3, das mehr durch emotionale Tiefe und die hervorragenden schauspielerischen Leistungen des gesamten Casts hervor sticht, als durch große Kampfszenen.
The Fall of the Mikaelsons
In #3.01 For The Next Millennium konnte man die Prophezeiung zum ersten Mal von Alexis hören. You will all fall. One by friend, one by foe, and one by family. Seitdem hat dieser Satz die Staffel so sehr geprägt, dass ihn wohl bald jeder Zuschauer auswendig aufsagen kann. Von dem her ist es nur recht gewesen, dass die Prophezeiung im Finale ihr Ende findet und damit den Kreis schließt. Dabei ist es wirklich mehr als ironisch, dass es genau die Angst vor dieser drohenden Gefahr war, die letztlich den Fall der Mikaelsons ausgelöst hat. Eine echte selbsterfüllende Prophezeiung eben. Trotzdem war die Entscheidung der Serienmacher, gleich alle Mikaelsons aus dem Rennen zu nehmen, ein ziemlich gewagter Schritt. Aber nachdem es Marcel ist, der sich ihnen ganz zum Schluss entgegengestellt hat, wäre mir auch keine andere Möglichkeit eingefallen, wie sie das Dilemma lösen könnten, ohne noch mehr Hauptcharaktere sterben zu lassen.
"Whatever happens next, they've earned it."
Eigentlich kann man Marcel sein Handeln nicht wirklich verdenken und es wurde auch ziemlich klar aufgezeigt, dass er in diesem Szenario keineswegs der Bösewicht ist. Das heißt, eigentlich sind sie es ja alle. Bei "The Originals" sind die Hauptcharaktere eben nicht die guten Helden, die das Böse bekämpfen. Schon bei "Vampire Diaries" wurden die Mikaelsons als die Bösewichte eingeführt und auch ihre eigene Serie hat nichts daran geändert, nur der Blickwinkel hat sich eben verschoben. Natürlich hat man sie alle ins Herz geschlossen und fiebert mit ihnen mit, trotzdem kann man nicht wirklich über ihre mörderischen Tendenzen hinwegsehen.
Wenn man alles neutral betrachtet, ist es nur fair, dass Marcel Gerechtigkeit möchte. Für Davina, Diego, Thierry, Gia, Camille und nicht zuletzt sich selbst. Alles Opfer, die die Mikaelsons mehr oder weniger gern gewillt waren einzugehen, um ihre Familie zu beschützen. Es war echt wichtig, dass nochmal verdeutlicht wurde, dass Marcel sich eben nicht nur wegen Davina gegen die Mikaelsons gestellt hat, sondern, dass sie einfach der letzte Stein war, der schließlich alles ins Rollen gebracht hat.
Der Prozess, der über Klaus' Schicksal entscheiden soll, war letztlich nichts anderes als eine große Show. Die Bühne im Zentrum des Mikaelson-Hauses, das aus irgendeinem Grund sehr viele Familienbanner herumhängen hat. Die wütende Vampir-Meute aus Klaus' Blutlinie, deren einziger Zweck es wohl war, die ansonsten peinlich leeren Ränge aufzufüllen. Und schließlich Marcel selbst, der als Richter und König zugleich auf seinem provisorischen Thron sitzt. Woher er nur den Hang zum Dramatischen hat?
"Yes, yes, yes, my sins were terrible indeed. But they taught the world to fear me and that fear protected my family."
Damit wird die Bühne freigemacht für Klaus Mikaelson, der einen absolut überzeugenden Auftritt als eingebildeter Ignorant hinlegt (seien wir ehrlich - schwer gefallen ist ihm das sicher nicht). Natürlich ist das alles Plan der Mikaelsons gewesen, trotzdem hat es Spaß gemacht, ein bisschen von Klaus früherem Selbst zu sehen. Doch letztlich ist es Rebekah, die die Sache richtig verkauft. Ach Rebekah, wie sehr habe ich sie doch vermisst. Selbstsicher wie eh und je scheut sie nicht davor zurück, es mit Marcel aufzunehmen. Ihre gemeinsame Szene hat mich wieder daran erinnert, wie gut mir dieses Paar immer gefallen hat. Hoffentlich ist Claire Holt nächste Staffel wieder häufiger dabei. Während sich Klaus also von seiner unangenehmsten Seite präsentiert, ist es Rebekah, die die Vampire mit einer mitreißenden Rede davon überzeugt, dass der Tod zu gut für ihn wäre. So bekommt Klaus also mal wieder Papa Tundes verzauberte Klinge zu spüren. Das bedeutet zwar Höllenqualen, aber zumindest nicht den Tod.
Damit hat Klaus das ultimative Opfer für seine Familie gebracht. Die ganze Serie baut darauf auf, dass sie die Geschichte von Klaus' Wiedergutmachung erzählt. Gerade auch in dieser Staffel hat er dabei große Fortschritte gemacht. Während also in gewisser Weise Camilles Abschiedsworte mitklingen, dass die Liebe ihn stark machen würde, war Klaus bereit, das Wohl seiner Familie über sein eigenes zu stellen. Denn während die nun vereint in ihrer idyllisch-kitschigen Traumwelt verweilen, muss Klaus leiden, und zwar ganz allein.
"Elijah is as good as dead. So is Kol. Before the night's over Klaus will follow along with them."
Während der Prozess die Haupthandlung abgeschlossen hat, waren es vor allem die Szenen in der Familie, die die Folge geprägt haben. Irgendwie haben die Serienmacher es geschafft, dass jeder sich mit jedem wieder vertragen hat und einen schönen Abschied bekam. Okay, bei Kol war das vielleicht leicht unverständlich, immerhin hat er seine Familie und allen voran Freya noch in der letzten Folge verwünscht und jetzt ist wieder alles in Ordnung? Na ja, irgendwie musste die ganze Familie ja wieder zusammen kommen. Selbiges gilt auch für Hayley und Elijah, die in der letzten Folge schnell noch wieder zusammen gebracht wurden, um ein bisschen Romantik hineinzubringen. Das hat man davon, wenn man Davina und Camille umbringt. Schade, dass das jetzt so plötzlich am Schluss passiert ist, denn so konnte man die Momente der beiden bei all der Dramatik nicht so richtig genießen. Ganz anders ist es da bei Hayley und Klaus gewesen, denn diese beiden haben sich schon die ganze Staffel über einander angenähert. So hat Klaus' Entschuldigung dafür, dass er Hope von Hayley ferngehalten hat, einen schönen Abschluss gebildet. Mein persönliches Highlight war die Szene zwischen Elijah und Klaus. Wer hätte gedacht, dass wir nochmal eine Umarmung der beiden zu sehen bekommen?
Aber jetzt zurück zum dramatischen Höhepunkt der Folge: Freyas Bindezauber. Es hatte schon fast etwas Poetisches, dass sie den gleichen Zauber verwendet, wie einst Esther in #3.14 Gefährliche Liebschaften von "Vampire Diaries". Nur soll der Zauber diesmal zum Schutz der Geschwister sein und sie nicht töten. Die Szene, in der der Zauber zu wirken begann war wirklich unglaublich toll gemacht. Der Baum aus Blut, der die Geschwister wieder vereint, der Moment, in dem alle drei gleichzeitig ohnmächtig werden und dramatisch nach hinten fallen und Rebekah, der es am Telefon nicht anders ergeht. All das unterlegt von einer Cover-Version von "Don't Fear the Reaper", die hier einfach perfekt gepasst hat. Denn so sind die Mikaelsons gerade noch mal dem Sensenmann entkommen.
"The king is dead. All hail the king."
Die Mikaelsons sind außer Gefecht gesetzt. Und was jetzt? Auch nach seinem Triumph über Klaus sah Marcel jedenfalls alles andere als erleichtert aus. Verfolgen ihn etwa noch Klaus' Worte? In the end I won. You'll remember me, Klaus Mikaelson, your maker. Oder war es doch eher Vincent, der es mal wieder geschafft hat auch aus wenig Screentime unheimlich viel herauszuholen? Denn Vincent hat keine Probleme damit, harte Wahrheiten auszusprechen. Marcel ist am Ende auch nicht besser als die Mikaelsons, die er für ihr Handeln verurteilt hat. Schließlich haben die auch nur das getan, was ihrer Ansicht nach nötig war. Egal was die Konsequenzen sind. Jetzt kann sich Marcel also auch vor Vincent in Acht nehmen, der ebenfalls bereit ist zu kämpfen - und zwar für New Orleans.
Während sich das Machtgefüge in der Stadt wieder neu anordnen muss, sind die Mikaelsons samt Hayley und Hope (dafür ohne Klaus) schon weg. Durch Klaus' Brief an Hope kann man erahnen, dass jetzt der Zeitsprung kommt, der der Serie durch "Vampire Diaries" aufgedrückt wurde. Immerhin kommt Caroline Forbes in der Zukunft nach New Orleans und muss dann erfahren, dass man Klaus dort seit drei Jahren nicht mehr gesehen hat. Dieses Rätsel ist also gelüftet. Bleibt nur die Frage, ob es bei einem Zeitsprung von drei Jahren bleibt, oder ob man nicht noch weitergehen wird. Viele Charaktere, die altern gibt es ja nicht mehr. Nur Hope und da wurde der Brief ja extra sehr offen gehalten.
Fazit
Irgendwie blieb bei mir nach der Folge ein gewisses wehmütiges Gefühl zurück. Die ganze Episode hätte auch wunderbar als Serienfinale gepasst. Aber zum Glück wird es ja im Frühjahr mit Staffel 4 weitergehen. Ich bin jetzt schon gespannt, wie man die Mikaelsons aus dieser Geschichte wieder herausbekommen möchte und was Marcel seine "blutige Krone" letztlich wirklich gebracht hat.
Denise D. - myFanbase
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The Bloody CrownErstausstrahlung (US): 20.05.2016
Erstausstrahlung (DE): 22.12.2016
Regie: Matt Hastings
Drehbuch: Beau DeMayo & Diane Ademu-John
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