Review: #11.07 Versprechen

Auch diese Episode zeichnet sich wieder durch ziemlich viel Entwicklung aus, sodass man doch zu tun hat, erst mal alles zu sortieren, was passiert ist und vor allem, was das alles bedeuten könnte für das kleine Finale.

"Eine Frau, die ihr Wort hält."

Der Konflikt von Maggie und Negan, der mir schon die gesamte Staffel über sehr zusagt, bekommt einen neuen Höhepunkt. Maggie lässt sich von Negan zur Flüsterin ausbilden und bekommt dabei ziemlich viel Lob von Negan. Und es gibt sogar erste Anzeichen von Maggie, dass sie tatsächlich bereit sein könnte, zu akzeptieren, dass sich Negan verändert hat. Eigentlich war also alles auf einen guten Weg, doch Negan wäre nicht Negan, wenn er diese Fortschritte nicht selbst wieder konterkarieren würde. In einem Gespräch, welches eigentlich sehr von Empathie lebt, vergleicht Negan seine damalige Situation als Oberhaupt nun mit Maggie bzw. weiß er Parallelen zu ziehen. Das Gespräch war also überraschend intensiv und vor allem sehr ehrlich. So ehrlich, dass Negan Maggie erklärt, dass er damals lieber alle hätte töten sollen, um seine Leute zu schützen. Na der hat ja Nerven. Seine Offenheit in allen Ehren, aber aus Maggies Sicht muss es sich anfühlen, als wenn dir jemand aufhilft, um dich dann wieder hinzuschubsen. Was bezweckt Negan damit? Will er sicher gehen, dass Maggie eine noch stärkere Anführerin wird? Braucht er den Konflikt? Oder denkt er wirklich, dass er mit absoluter Wahrheit so vertrauenswürdig wird, dass Maggie ihn wirklich akzeptiert? Man wird sehen. Ich freue mich jedenfalls darauf, wenn das noch ein wenig so weiter geht. Die nächste Episode wird sicherlich durch den Angriff auf Meridian bestimmt sein, nachdem Maggie eine ganz ordentliche Armee im Stile von Alpha zusammengestellt hat.

"Zieh los und finde meine verdammten Feinde."

Pope macht derweil weiter als Anführer mit tyrannischen Tendenzen von sich reden. Dass Leah sich ihm entgegen stellt, den Kopf hinhält und ihn dann Daryl gegenüber sogar noch verteidigt, ist definitiv erst mal sehr interessant. Irgendwas scheint Pope ja schon sehr richtig zu machen, auch wenn ich das noch nicht erkenne. Aber er hat offenbar genau die Grundeinstellung, die Negan quasi fordert, nämlich bedingungsloses Einstehen für die eigene Gruppe und eigentlich keine Kompromisse. Ein Aufeinandertreffen könnte noch sehr interessant werden. In dieser Episode geht es aber erst mal vor allem um Leah, die mit Daryl Feinde sucht und auf einen zufälligen Reisenden trifft, der sich um seine Familie sorgt, sie dort hinführt und dann wahrheitsgemäß seine schwerkranke Frau zeigt. Dass Vater und Sohn dann sofort gehen, war etwas absurd, aber es ging eher darum zu zeigen, dass Leah gar nicht so kalt ist, wie sie sich gibt. Daryl muss den Gnadenschuss setzen, was allein schon aus Gründen der Lautstärke die deutlich bessere Variante war. Daryl kommt dann leider nicht mehr zu Wort, weil Pope sie zurück beordert fürs Midseason-Finale.

"Harte Arbeit hat mich noch nie abgeschreckt."

Die anderen beiden Storylines drehen sich um das Commonwealth und hinterlassen hier eindeutig wieder einen seltsamen Eindruck, denn diese angeblich gut funktionierende Gemeinschaft scheint unter der Oberfläche doch einige Ungereimtheiten zu haben. Eugene, Princess und Ezekiel müssen gemeinsam mit Stephanie Strafarbeiten verrichten und Beißer töten. Eigentlich eine Standardaufgabe, aber da unklar ist, wie lange sie das noch machen müssen, um ihre Fehler wieder gutzumachen, gibt es hier Frustrationspotenzial. Doch es kommt dann doch schlimmer, weil so ein Schönling sich für was Besseres hält und eine vollkommen verquere Wahrnehmung hat. Statt sich für die Rettung zu bedanken, ist er nur angewidert. Er hat den Faustschlag so sehr verdient. Ich hätte es wohl auch so gemacht. Was ich allerdings nicht verstehe, ist, wieso es überhaupt möglich ist, dass Beißer im Commonwealth herumlaufen. Zunächst hatte ich es als Gebietserweiterung verstanden, aber das Date war doch nicht wirklich außerhalb? Die territorialen Fragezeichen werden noch durch strukturelle ergänzt. Gibt es ein klassisches Ständesystem, mit voneinander getrennten Personen, sodass man quasi Punkte benötigt, um sich selbst zum nächsten Rang zu befördern? Das Commonwealth wird in dieser Episode jedenfalls nicht gerade attraktiver. Und das Vergehen von Eugene sorgt auch noch für unnötige Probleme, denn er ist nun in Einzelhaft und muss Alexandria verraten, wenn er noch eine Chance auf Besserung seiner Situation haben will.

"Niemand darf erfahren, dass ich Arzt war."

Das Commonwealth bekommt auch von anderer Seite noch einen faden Beigeschmack. Yumiko ist bei ihrem Bruder und fragt sich, wieso er nicht seiner Leidenschaft, seinem Job als Arzt nachgeht. Nachdem er erst behauptet, dass er das nie werden wollte, erklärt er dann, dass niemand wissen sollte, dass er Arzt ist. Offenbar ist es nicht zu seinem Vorteil, wenn man das weiß. Warum bleibt erst mal offen, denn Yumikos Bruder wird direkt abgeführt. Wurde er belauscht und wird nun "umgeschult" oder hat er eh noch ganz andere Machenschaften im Untergrund am Laufen. Seine Aussagen sind jedenfalls seltsam und lassen erahnen, dass im Commonwealth auch nicht alles Gold ist, was glänzt. Yumiko scheint mit ihren Kenntnissen als Anwältin jedenfalls sehr begehrt zu sein, wenn sie es zu einem Treffen bis an die höchsten Stellen schafft, auch wenn das Treffen dann wegen Eugenes Angriff kurzfristig abgesagt werden musste. Ich bin jedenfalls sehr neugierig, was da alles noch unter der Oberfläche zu finden ist und wie das Commonwealth in seinen Strukturen genau funktioniert.

Fazit

Die Storylines sind nicht besonders spannend, bereiten aber sehr viel vor und bringen die Charaktere untereinander deutlich voran. Die Lust auf das kleine Finale ist auf jeden Fall noch mal gesteigert und ich hoffe, dass sich mehrere der Handlungsstränge jetzt gut miteinander vereinen und spannende Entwicklungen initiieren.

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Emil Groth - myFanbase

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