Bewertung

Review: #11.09 Ein anderer Weg

Foto: Seth Gilliam, The Walking Dead - Copyright: 2021 AMC Film Holdings LLC. All Rights Reserved.; Josh Stringer/AMC
Seth Gilliam, The Walking Dead
© 2021 AMC Film Holdings LLC. All Rights Reserved.; Josh Stringer/AMC

Als hätte es keine Pause gegeben, steigen wir mit #11.09 Ein anderer Weg nur Sekunden nach dem Ende von #11.08 Bis aufs Blut ein. Das war notwendig, in vergangenen Staffeln aber nicht immer sicher. Da man die aktuellen Konflikte damit löst, bin ich äußerst zufrieden. Und das Ende der Episode bietet sogar einen viel besseren Cliffhanger, als es die letzte Episode tat.

"Sie dürfen nicht lebend entkommen!"

Leah ist wild entschlossen, die Angreifer um Maggie und Daryl zu töten. Die Wunderwaffe richtet dabei erst mal weniger Schaden an, als man es erwarten durfte. Ein paar explodierte Beißer und viel Chaos, aber was soll auch passieren, wenn ein kleine Gruppe von einer noch kleineren angegriffen wird. Es ist fast schon absurd, wie großflächig hier wegen der paar Personen alles in die Luft gejagt wird. Der Konflikt geht dann im Innenraum weiter, den Maggie noch ziemlich gut kennt. Ein paar dunkle Gänge, ein paar heftige Schläge, die wieder ohne große Gehirnerschütterungen überstanden werden und dann kommt es zur finalen Verhandlung, bei der Gabriel den Ausschlag gibt, nachdem dieser mit dem Pastor der Gegenseite eine kurze Offenbarungsdiskussion hatte. Das war jetzt alles nicht überragend, aber durchaus spannend. Danach wurde es besser, weil nun die Charaktere in den Mittelpunkt rückten. Leah und Maggie sind letztlich aus dem gleichen Holz geschnitzt. Leah wollte alle töten, trotz Verhandlungen, muss dann aber klein bei geben. Daryl erlaubt ihr die Flucht mit ihren zwei übrig gebliebenen Männern, doch Maggie hat zu viel Rachsucht übrig und irgendwie auch Negan auf ihrer Seite. Kaltblütig schießt sie alle über den Haufen, wobei Leah überlebt und Daryl nach einer kurzen Entschuldigung abermals nachgibt und sie entkommen lässt. Bleibt am Ende die Frage, wieso Maggies gesamte Gruppe gegen Pope überhaupt verloren hatte, wenn es jetzt doch recht einfach war, sie nach und nach zu dezimieren und zu überwinden. Aber das waren sicherlich auch andere Umstände und vielleicht auch ein sehr überraschender Angriff damals. Die Storyline hinterlässt jedenfalls ein schwieriges Verhältnis zwischen Maggie und Daryl, das sich wohl nicht erst sechs Monate später voll entfalten wird. Der clevere Zeitsprung zeigt aber, dass da viel kaputt gegangen ist. Zudem macht er ungeheuer neugierig, weil die letzten Minuten alle Handlungsstränge der Staffel miteinander vereinen.

"Ich gehe ab jetzt meinen eigenen Weg."

Größter Wermutstropfen der Ereignisse ist eigentlich der Übergang zwischen gewonnener Schlacht und der Rückkehr nach Alexandria. Zunächst werden wir mit dem unvermeidbaren Tod von Alden konfrontiert. Natürlich kehrt Maggie zu ihm zurück. Dass Alden nicht mehr lebt, war aber auch die einzig sinnvolle Entwicklung. Eigentlich bestand nie Hoffnung und trotzdem wirkt der Tod auf diese Weise sehr unwürdig für den Charakter, der doch eine äußerst gute Seele war. Mir fehlt eine Art Abschiedsnachricht, irgendeine Botschaft. Maggies Trauer war mir da irgendwie zu wenig, weil sie in den letzten Episoden so oft über Leute trauern musste. Auf der anderen Seite war es für Maggie auch so schon schwierig und emotional genug, da muss nicht auch noch eine Nachricht inszeniert werden. Konsequent geht es leider auch danach weiter. Negan ist Maggie gefolgt und hat mit seiner Menschenkenntnis wieder den wunden Punkt von Maggie getroffen. Er hat richtig erkannt, dass er in Maggies Gegenwart wohl nie sicher sein wird und sie ihn irgendwann töten würde. Ich gebe ihm da vollkommen recht und letztlich ehrt es ihn, dass er schlussfolgert, dass er seinen eigenen Weg gehen muss. Dieser Abschied schmerzt mich sehr, weil Negan mich auch durch viele dürftige Episoden getragen hat und seine gesamte Entwicklung sehr schlüssig war. Auch wenn seine Saviors unter einem harten Regime geführt wurden, so hat er doch diese neue Welt und die Menschen darin ziemlich gut begriffen und sich selbst weiter entwickelt und seinen eigenen Wert als Person erkannt. Trotz allem Selbsterhaltungstriebes hat er sich für die ihn lange ablehnende Gemeinschaft mehr als verdient gemacht und ich bin gespannt, wie Judith oder Lydia und selbst Carol seinen Weggang verkraften. Zu guter Letzt bin ich auch gespannt, wie ich diesen Weggang verkrafte. Natürlich hoffe ich sehr, dass es ein Wiedersehen geben wird.

"Löscht dieses Feuer oder hier geht alles zum Teufel!"

Die zugespitzte Situation in Alexandria wird natürlich auch noch zu Ende geführt. Aaron darf den Helden spielen und die Kinder aus dem Keller retten, nur um dann selbst gerettet werden zu müssen. Ich hatte kurzzeitig Sorge, dass er es nicht schaffen wird. Die anderen stopften derweil Durchbrüche und löschten das Feuer, wobei man das nicht wirklich gesehen hat. Es wurde schlussendlich einfach nur erreicht. Die Gefahr war also nur in der Vorstellung da, richtig auf mich übertragen hat sie sich nicht. Das überstandene Drama hat dann aber gut zum Happy End - Feeling durch die Rückkehr von Daryl, Gabriel und Maggie gepasst. Wiedersehen, Nahrung, viele noch Lebende, das war nach aufreibenden Gefahrensituationen in den letzten Episoden endlich mal was für einen niedrigeren Puls. Connie und Daryl waren natürlich besonders schön anzusehen. So ähnlich hätte ich mir auch ein Staffelfinale vorstellen können, inklusive der letzten fünf Minuten.

"Ich biete euch eine viel bessere Alternative."

Eugene führt eine Truppe des Commonwealth nach Alexandria und man sagt ihnen entweder volle Unterstützung beim Wiederaufbau zu, gibt aber gleichzeitig die Möglichkeit, sich dem Commonwealth auch richtig anzuschließen. Das sind etwas zu viele gute Nachrichten, zumal man zuletzt vor allem den Eindruck hatte, dass der Schein trügt. Welche Ziele verfolgt das Commonwealth? Wie sind die Hierarchien wirklich? Ist Eugene aus freien Stücken gekommen oder steckt da mehr dahinter? Und vor allem wieso richtet sich das Commonwealth sechs Monate später gegen Hilltop, unabhängig von der Beziehung, die Daryl und Maggie darin spielen? Methodisch nahezu perfekt beendet man die Storylines der letzten Episoden, lässt aber noch so viele Fragen offen, dass sie in Kombination mit den neuen Fragen wegen des Zeitsprungs sehr viel Lust machen auf die kommenden Episoden, in denen das Commonwealth hoffentlich nach und nach griffiger wird und man als Zuschauer die Möglichkeit bekommt, sich eine richtige Meinung zu dieser Institution zu machen. Chance oder Gefahr? Offensichtlich irgendwie beides. Wir werden sehen.

Fazit

Die Episode bringt die Handlungsstränge der bisherigen Staffel quasi zu Ende und setzt am Ende die Richtung für die nächsten Episoden fest. Handwerklich alles richtig gemacht, inhaltlich eigentlich auch, wobei mir der Weggang von Negan erst mal noch schwer im Magen liegt.

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Emil Groth - myFanbase

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