Bewertung

Review: #2.06 Beichten

Foto: Scott Wilson, The Walking Dead - Copyright: Gene Page/AMC
Scott Wilson, The Walking Dead
© Gene Page/AMC

"Würde ich es wirklich tun?", das ist die Frage, die in #2.06 Secrets von zentraler Bedeutung ist und vor allem dem Zuschauer im Kopf herum schwirrt.

Würde ich wirklich die Menschen erschießen, die ich liebe?

"The Walking Dead" greift mit dem Geheimnis um die Zombies in der Scheune von Hershel diese Frage aus der ersten Staffel wieder auf. Damals war es Morgan, der in #1.01 Gute alte Zeit mit seinem Gewissen kämpfte den Beißer zu erschießen, der einmal seine Frau war. Er zielt auf sie, weilt, kann aber nicht abdrücken. Hershel geht noch einen Schritt weiter. Er tötet seine Verwandten und Freunde nicht nur nicht, sondern er hält sie noch weiter am leben. Wobei sich hier die nächste Frage stellt, die einen wundervollen Bogen zwischen Hershels Geheimnis und dem Geheimnis von Glenn und Maggie bezüglich ihrer Liebschaft schlägt. Denn erst dadurch kam das Geheimnis erst ans Licht. Glenn, der es nicht ertragen kann, diese Bürde zu tragen und sich dabei sichtlich unwohl fühlt, erzählt Dale von den Zombies in der Scheune. Diese tut so, als hätte er sie selbst entdeckt und spricht Hershel darauf an. Dieser erzählt Maggie, dass die Besucher wissen, dass sie Zombies halten. Diese ist sauer auf Glenn, dass er es weitererzählt hat. Es kommt zum Streit zwischen den beiden, in dessen Verlauf deutlich wird, dass Maggie und ihre Familie weniger über die Zombieseuche wissen, als den Zuschauer bekannt ist. Hershel will die Menschen in seiner Scheune retten, sollte einmal ein Gegenmittel gefunden werden. Glenn versucht Maggie verzweifelt zu erklären, dass diese Beißer tot sind und es keine Heilung gibt. Er bringt das Beispiel des Zombies im Brunnen, und man erkennt, dass Maggie beginnt zu verstehen. Doch es ist wundervoll wie Lauren Cohan die Zwiespaltigkeit dieses Wissens spielt.

Auf der einen Seite will sie daran glauben, dass die Figuren in ihrer Scheune noch immer da sind, ihre Mutter, Freunde, Nachbarn nicht tot sind. Auf der anderen Seite erinnert sie sich an den Beißer im Brunnen. Ihre Meinung wird erst dann gefestigt, als sie selbst im Laden von einem Zombie angegriffen wird. Es muss wohl der erste Angriff auf sie gewesen sein, denn sie reagiert danach sehr empfindlich und beschimpft Lori. Damit komme ich zum zweiten großen Geheimnis: Loris Schwangerschaft.

Würde ich wirklich den Menschen töten, der in mir heranwächst?

Diese Frage ist die, die sich Lori stellt. Doch tausend andern Fragen schwirren in ihrem Kopf herum: Sage ich es meinem Ehemann? Sage ich meinem Ehemann, dass ich Fremd gegangen bin? Kann ich die Entscheidung ob eines Schwangerschaftsabbruchs selber treffen? Kann ich mit dieser Entscheidung leben?

Lori ist in dieser Episode versucht, sicher aufzutreten und keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Doch Glenn hat auch ihr Geheimnis an Dale verraten, weil er die Verantwortung nicht ertragen konnte, die damit einher ging. Das ging sogar soweit, dass Glenn Lori drohte, es Rick zu verraten, wenn sie es nicht täte. Am Ende kommt es nur heraus, weil Rick die Abtreibungspillen findet, beziehungsweise die leeren Verpackungen davon. Es endet in einem Streit zwischen den beiden, in welchem deutlich Ricks Verzweiflung zu erkennen ist. Er macht bei all seinem Reden jedoch nicht deutlich, dass er von der Schwangerschaft schon wusste. Somit bleibt beim Zuschauer noch bis jetzt ein kleiner Restzweifel, dass dies wirklich die Information ist, die Dr. Jenner ihm zugeflüstert hat. Lori entschied sich zwar dafür, die Pillen zu nehmen, kam aber dann nicht damit zurecht und hat sich sofort erbrochen. Was ich von ihrem labilen Verhalten halten soll und wie sich das auf die Dynamik zwischen ihr und Rick und vor allem allen anderen auswirkt, ist nicht zu erkennen und ich vermag auch hier keine Vermutung anzustellen.

Fazit

Bis jetzt bin ich mir nicht sicher, wie ich die Episode einordnen soll. Zum einen ist es überaus spannend zu sehen, wie sich die Gruppe in ihren kleinen und großen Geheimnissen verstrickt und voneinander entfernt und doch wieder zusammenwächst. Glenn kümmert sich um Lori, sowie auch Dale sich um sie sorgt und ihr gut zuredet. Andrea hat sich mit dem Beischlaf mit Shane ein Geheimnis geschaffen, das sicherlich noch zu Spannungen führen wird, da Shane ja eh extrem labil und gefährlich ist. Er droht Dale in dieser Episode offen, dass er kein Problem damit habe, ihn umzubringen, sollte es zu irgend einem Zeitpunkt für Shane so aussehen, als sei dies das beste für seine eigenen Absichten.

Leider tritt die Suche nach Sophia sehr stark in den Hintergrund und es wirkt zum ersten Mal so, als ob man sie vergisst. Das sehe ich nicht gerne, hat man doch die vergangenen Episoden auf der Suche nach ihr die Handlung aufgebaut. Es ist also eine durchwachsene Episode, die ihre Momente hat, in denen sie glänzt oder beeindruckt. Auf der anderen Seite ist vieles recht vorhersehbar, wie etwa der Angriff des Beißers auf Maggie. Abzuwarten bleibt also, wie es mit den Geheimnissen weiter geht und wem sie am Ende den Kopf kosten.

Jamie Lisa Hebisch - myFanbase

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