Bewertung

Review: #2.08 Nebraska

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Es gibt sie. Wer hätte das gedacht? Also ich sicherlich nicht. Aber sie sind existent, die schlechten Episoden. #2.08 Nebraska ist die erste, die ich bei "The Walking Dead" finden kann. Gut, ich habe schon das ein oder andere Mal nur 6 oder gar nur 5 Punkte vergeben. Aber dieser Auftakt nach der Winterpause ist ein Hohn auf Socken, wie meine Großmutter zu sagen pflegte. Doch gehe ich einmal mehr ins Detail.

Das Unerwartete

Fange ich doch mit etwas Positivem an. Dies ist die Art, wie Daryl und vor allem Carol mit dem Tod Sophias umgehen. Es ist herzzerreißend, wie die Mutter um ihr Kind trauert, wie gefasst sie aber gleichzeitig ist, als sie erkennt, dass es ihrer Tochter doch irgendwo gut ging. Sie war längst tot, als sie sich Sorgen machte, sie könne alleine frierend und vor Hunger zitternd im Wald sitzen und sich in den Schlaf weinen. Sie will nicht zum Begräbnis von Zombie-Sophia gehen, da sie davon überzeugt ist, dass dies nicht ihre Tochter ist und sie sie so nicht in Erinnerung halten will. Es ist wirklich ergreifend, wie sie später dann die Cherokee-Rose zerstört, das Symbol all ihrer Hoffnungen. Ein sehr trauriges Bild, das ihre Trauer so realistisch macht. Die stille Carol hat einen Wutanfall. Das war für mich wirklich unerwartet.

Anders da das Verhalten von Daryl. Er will Carol trösten, beißt dort aber nur auf Granit und kapselt sich ab. So lange hat er nach Anerkennung in der Gruppe gesucht, sie zu Recht erhalten und nun sagt er sich von ihnen los. Er ist wütend auf alles und jeden, aber vor allem auf die Greenes, ist er doch davon überzeugt, dass sie immer wussten, dass Sophia in der Scheune ist.

Das Erwartete

Während diese beiden Personen wundervoll kreativ gezeichnet werden, geht der Rest in einem Sumpf von Langeweile und belangloser Handlung unter. Hershel macht sich auf zum Saufen in der Bar. Gut, erwartet hatte ich das jetzt nicht, aber es passt zum Gemüt des alten Mannes. Er verhält sich stur und bleibt ruhig. All das passt zwar zu ihm, macht die Situation aber nicht deutlich, dass er in Trauer ist. Ebenso der Schock von Beth. Eine überflüssige Story, über die ich nicht mehr den Kopf schütteln könnte.

Komme ich zu der Person, über welche ich ganz gerne Meckere, für die ich in den letzten Episoden aber durchaus viel Positiven anzumerken hatte: Lori. Was macht sie denn? Jedes Mal, wenn ihr Mann aufbricht, um etwas außerhalb der Gruppe zu erledigen, liegt sie ihm im Ohr, er solle nicht gehen. Jetzt geht Rick und da will sie gleich hinterher fahren? Wer springt denn hier über alle Konventionen hinweg und nimmt sein eigenes Wort nicht für voll? Es ist wirklich traurig zu sehen, wie Lori hin und her geschoben wird, wie man ihre Entscheidungen immer und immer wieder revidiert, ersetzt und ihr Gesagtes durch ihr Handeln null und nichtig macht. Schon als ich den Beißer auf der Straße stehen sah, wusste ich, dass es zum Unfall kommt. So vorhersehbar, dass es schon unverschämt ist.

Oder Shane. Wenn er eine Frau wäre, würde ich sagen, hat er ernsthafte Hormonprobleme. Man weiß ja, wie leicht er zu reizen ist und wie überaus gefährlich er reagiert, ist er einmal wütend. Es ist erstaunlich, wie durchschaubar Shane geworden ist. Hier wird so viel Potenzial verschenkt, das ist wirklich schade.

Doch komme ich noch einmal auf Hershel zurück. Da sitzt er nun in der Bar, betrinkt sich und erzählt Rick, dass er gesehen hat, dass auch Rick glaubt, es gäbe keine Hoffnung. Zu schade, dass gerade in diesem Gespräch die zwei Typen hereinplatzen müssen und Stunk machen. Rick stellt sich sofort schützend vor Hershel und seine Farm. Ob es dieser Zeitpunkt ist, dass Hershel beschließt, dass Ricks Gruppe bleiben darf, ist stark zu vermuten. Am Ende zückt der eine seine Waffe und Rick schießt beide tot. Kein wirklicher Cliffhanger, kein wirklicher Schocker, wie es sich die Autoren wohl gedacht haben.

Fazit

#2.08 Nebraska kann nur mit einem Minimum an Spannung aufwarten. Es ist langweilig zu sehen, wie alle das tun, was von ihnen erwartet wird. Dazu kommen begonnene Storylines, die schon jetzt überflüssig erscheinen. Es bleibt abzuwarten, was aus Lori wird. Es bleibt abzuwarten, was aus der Geschichte um den schießwütigen Rick wird. Es bleibt abzuwarten, ob durch das Ende von Sophias Geschichte nun Platz für Neues, Spannendes ist oder ob die nächste Episode wieder nur eine Brückenepisode wird. Denn dieser Eindruck hält sich bis zuletzt. Die Storyline um Sophia wird abgeschlossen, es folgt lange Leere in der Episode, nur um dann zeitgleich drei neue Geschichten zu beginnen. Erstens hat Lori einen Unfall, zweitens erschießt Rick die beiden Männer und drittens erfahren sie nebenbei, dass ihr Langzeitziel Fort Benning wohl auch keine Option mehr ist.

Zuletzt bleibt nur zu hoffen, dass man nicht all zu viele Umbrüche kreiert, um die Spannung, die sich durch die Suche nach Sophia über eine solch lange Zeit gehalten hat, und mit ihrem Ableben vorüber ist, wieder neu aufzubauen.

Jamie Lisa Hebisch - myFanbase

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