Bewertung

Review: #4.11 Besetzt

Foto: Danai Gurira, The Walking Dead - Copyright: Gene Page/AMC
Danai Gurira, The Walking Dead
© Gene Page/AMC

Nachdem wir nun wissen, wohin es die einzelnen Charaktere nach der Zerstörung des Gefängnisses verschlagen hat, werden wir wohl nun den Rest der vierten Staffel damit verbringen, zuzusehen, wie sie langsam, aber stetig wieder zusammen geführt werden. Immerhin sind jetzt schon einmal zwei unterschiedliche Gruppen auf dem Weg zu einer mysteriösen Zufluchtsstätte irgendwo entlang der verlassenen Gleise.

Rick, Carl und Michonne

Rick ist auf dem Weg der Besserung, sowohl körperlich als auch mental, jedoch noch immer weit von seinen besten Zeiten entfernt. Gut, dass Michonne den Weg zu ihnen gefunden hat, denn während sie zusammen mit Carl loszieht, kann Rick alleine in dem Haus, das er besetzt hat, bleiben und sich ausruhen.

Schon in früheren Episoden wurde angedeutet, dass zwischen Michonne und Carl eine Art Freundschaft entsteht, die auch hier immer weiter intensiviert wird. Michonne schafft es beim gemeinsamen Frühstück, Carl ein Lachen zu entlocken, das so von Herzen kommt, dass man meint, für einen kleinen Augenblick die Welt um einen vergessen zu können. Für einen kleinen Moment darf Carl wieder Kind sein und bekommt sofort ein schlechtes Gewissen angesichts der vielen Verluste, die sie erleiden mussten. Es ist schon tragisch mitansehen zu müssen, wie dieser lebensfrohe Junge seiner Kindheit und Jugend beraubt wurde, wohl wissend, dass er niemals wird ein normales Leben wird führen können.

Michonne versucht Carl bei jeder Gelegenheit etwas aufzumuntern. Sie wirkt seit ihrer Entscheidung, nicht alleine weiter leben zu wollen wesentlich gelöster. Zusammen mit Carl macht sie sich schließlich auf den Weg, um Vorräte zu besorgen und öffnet sich zum ersten Mal einen Menschen und erzählt aus ihrer Vergangenheit. Carl hört ihr dabei interessiert zu und erkennt, dass er nicht alleine ist. Auch Michonne musste geliebte Menschen gehen lassen und auch ihr fällt es schwer, die Vergangenheit loszulassen. Gemeinsam könnten sie es also schaffen, den nötigen Lebensmut zu finden, um weiter zu leben.

Rick hingegen braucht noch etwas, um die Geschehnisse zu verdauen. Auch, weil er wieder in eine Situation gerät, in der er erkennen muss, dass es keine Menschen mehr zu geben scheint, auf die man sich verlassen oder denen man trauen kann. Just als er sich zum Schlafen hingelegt hat, wird das Haus von einer Meute gesichtsloser Männer in Beschlag genommen. Ich könnte mich hier darüber auslassen, welch komischer Zufall das sein muss, ausgerechnet das Haus auszuwählen, in dem Rick sich zurückgezogen hat, aber sei es wie es sei.

Rick flüchtet unter das Bett im Schlafzimmer und beobachtet schließlich, wie ein Mann einen anderen wegen des Bettes schließlich stranguliert und sucht daraufhin das Weite, wohl wissend, dass sie auch hier in diesem Haus keinen Schutz mehr finden werden. Gerade noch rechtzeitig gelingt es ihm, aus dem Haus zu klettern, um Carl und Michonne abzufangen, die gerade auf dem Rückweg waren.

Und so ziehen sei weiter, mit den paar Vorräten über den Schultern auf dem Weg in eine unsichere Zukunft. Wohin sie der Weg führt? Zunächst einmal an eine Bahnlinie, wo sie an einem Wagon schließlich eine Nachricht finden, die jedem Überlebenden eine Zufluchtsstätte verspricht, sollte sie es bis dorthin schaffen. Da sie kein anderes Ziel haben, ist dieses Ziel so gut wie jedes andere und sie machen sich auf den Weg. Für den Zuschauer ist dies durchaus interessant, denn es wird wohl nicht allzu lange dauern, bis sie auf Tyreese, Carol und die Kinder treffen werden, denn die sind bekanntlich ja auch dorthin unterwegs.

Tara, Glenn und St. Abraham Ford

Als Glenn erwacht, findet er sich auf einem alten Militärtruck wieder. Tara hatte sich kurzerhand den drei neuen Leuten angeschlossen, die sie in der letzten Folge getroffen hatten. Was hätte sie auch anderes tun sollen, selbst auf die Gefahr hin, dass es sich bei den dreien um Psychopathen handeln könnte.

Wie sich heraus stellt handelt es sich bei den drei Neuen um Sgt. Abraham Ford, Rosita Espinosa und Dr. Eugene Porter. Letzterer ist ein eher schweigsamer Geselle, der laut Ford jedoch den Schlüssel zu ihrer Zukunft in den Händen hält. Er ist Wissenschaftler und wüsste, was den Ausbruch der Seuche verursacht hätte und könnte diese nun beenden, weswegen Ford ihn dringend nach Washington DC bringen müsste. Ich als Comicbuchleser muss hier schmunzeln, denn man hat sich seitens der Autoren anscheinend entschlossen, eine interessante Geschichte aufzugreifen.

Man kommt nicht umher zu fragen, ob dieser Eugene Porter tatsächlich die Wahrheit sagt, gerade weil er in dieser Episode alles andere als souverän oder gesprächig daher kommt. Er bleibt im Hintergrund und überlässt Ford das Reden, was auch gar nicht so verkehrt ist, wenn man sieht, wie er sich anstellt, als plötzlich eine Horde Beißer aus dem Maisfeld stolpert. In seiner Angst greift er sich nämlich ein Maschinengewehr und ballert munter darauf los. Zwar schafft er es nicht, die Beißer unschädlich zu machen, aber ihm gelingt es immerhin, ihr Gefährt zu zerstören. Tolle Leistung!

Nun gut. Glenn ist sowieso nicht erpicht darauf, die Gruppe nach Washington zu begleiten. Sein gesamter Fokus liegt darauf, Maggie wieder zu finden, koste es was es wolle. Kein Appell von Tara oder Ford kann ihn überzeugen, dass Maggie verloren ist und auch er sterben wird, sollte er sich alleine auf den Weg machen. Glenn muss seine Frau einfach finden und wenn es ihn das Leben kosten solle. Am Ende macht er sich auf zurück zum Gefängnis, im Schlepptau Tara, Ford, Porter und Espinosa, die nach der Zerstörung ihres Trucks nichts besseres zu tun haben.

Es ist keine besonders starke Geschichte, die hier erzählt wird, aber die drei neuen Charaktere scheinen vielleicht ein wenig länger als ein oder zwei Episoden zu bleiben, was dann durchaus interessant werden könnte. Manch einer könnte hier vielleicht mit den Augen rollen und "laaangweilig" rufen, aber ich bin gespannt, ob und wie sie die Geschichte aus den Comics in die Serie hinübertransportieren wollen. Denn mal ehrlich – sollte Porter tatsächlich das Ende der Seuche einleiten können, dann würde sich auch die Serie dem Ende neigen. Also lügt er entweder oder er segnet in den nächsten Tagen das Zeitliche, ohne sein Wissen vorher mit jemandem teilen zu können. Ich bin wirklich gespannt, was hier passiert.

Fazit

Nach dieser Episode ist klar, woraus die zweite Hälfte von Staffel vier bestehen wird – es wird ein Roadtrip werden zu einer Zufluchtsstätte, von der niemand etwas genaues weiß. Unsicher, ob es überhaupt noch existiert oder ob es nicht auch schon längst dem Erdboden gleich gemacht wurde, sei es von Beißern oder Menschen, macht sich eine Gruppe nach der anderen auf den Weg dorthin. Und ich bin mir sicher, bis zum Staffelfinale sind alle Charaktere wieder beisammen. Ob den Weg dorthin jeder unbeschadet übersteht, sei einmal dahin gestellt – aber jedenfalls ist das Ziel der Staffel nach dieser Episode mehr als deutlich.

Melanie Wolff - myFanbase

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