Review: #7.04 Fron
Negan kommt zu Besuch und das bestimmt natürlich die gesamte Episode. Ich habe mich auf diese Episode gefreut, weil mir Negans Charakter und seine Rolle in der Serie von Anfang an gefallen hat. Das zeigt sich auch hier.
"Kleines Schwein, kleines Schwein, lass mich herein!"
Der Auftritt von Negan ist wirklich grandios gelungen. Wie diese Silhouette sich nähert und dann seine Fratze zeigt, ist ein super Auftritt des Bösewichtes, der vor Arroganz, Überzeugung und Selbstbewusstsein nur so strotzt. Die Aura ist wirklich beeindruckend und ich kann wirklich nachvollziehen, wie man sich von dieser Person dominieren lässt. Dann gibt er auch noch Lucille an Rick ab und spielt mit seiner Dominanz. Ein Psychospiel, welches einem kalt den Rücken runterlaufen lässt. Als wenn das noch nicht reichen würde, führt er auch noch Daryl vor. Das sind Statements. Eigentlich will man ihm die ganze Zeit nur eins drüber hauen, aber man ahnt auch, dass es nichts helfen wird. Negan scheint so überlegen zu sein, dass ein Angriff fehl schlagen müsste. Darüber kann man streiten, aber es funktioniert. Die Wut in den Bewohnern von Alexandria ist spürbar, natürlich auch bei Rick, der wirklich komplett vorgeführt wird. Doch auch andere Bewohner bekommen ihr Fett weg. Demütigung ist das Hauptmotiv und die zentrale Strategie von Negan. Dies scheint seit Jahren zu funktionieren und kommt auch in Alexandria an. Alle tanzen nach seiner Pfeife. Rick hat nun mal verloren. Sie haben dafür schon bitter bezahlt und so wird es auch weiter sein. Negan gibt sich zwar generös und nachsichtig, vergisst aber auch zu keinen Zeitpunkt zu erwähnen, was er erwartet. Er hat die Macht und alle müssen tun, was er möchte. Rick hat das verstanden und richtet sich danach. Zumindest vorerst, denn natürlich ist er mit dieser Situation alles andere als glücklich. Aber er muss sich fügen, um einen neuen Plan auszuhandeln.
"Du solltest gehen, bevor du heraus findest, wie gefährlich wir sind."
Das, was Rick verstanden hat, ist aber noch lange nicht bei allen angekommen. Carl benimmt sich lieber pubertär und macht einen auf dicke Hose. Das war äußerst unüberlegt und es war auch klar, dass die Aktion zu nichts führen wird. Man sollte eben nur drohen, wenn man auch etwas in der Hand hat. Nur eine Folge hatte es. Alle Alexandriner dürfen ihre Waffen abgeben. Danke. Das war richtig hilfreich. Negan sieht sich bestätigt und kann sein Spielchen weiter spielen, indem er nun Olivia schikaniert ("Das war dein Job und du hast verkackt."). Carl hat Glück, dass er ein Hauptcharakter ist. Hätte sich irgendein anderer so benommen, wäre das wohl sein Ende gewesen. Dass Carl ohne Strafe davon kommt, finde ich etwas mau.
"Das ist es jetzt. Wir müssen damit leben."
Spencer und Rosita gehen derweil auf Tour und versuchen auf ihre Weise mit den neuen Bedingungen umzugehen. Rosita will ihre persönliche Rache und hofft, irgendwie an Waffen zu kommen, von denen Negan nichts wissen kann. Dafür begibt sie sich auch in Gefahr. Die Strategie ist eigentlich ziemlich gut. Es dürfte in den USA eventuell gar nicht schwer sein, in alten Häusern oder eben an Beißern Waffen oder Munition zu finden, auch wenn auch in der Gegend sicherlich schon viel in Benutzung war. Es ist auf jeden Fall besser als nichts zu tun oder wie Spencer registrierte Waffen zu klauen. Auf jeden Fall wird bei beiden Personen deutlich, dass sich auch ein wenig Widerstand regt. Rosita, die einfach eine persönlichen Rachefeldzug plant, Spencer, der sein eigenes Ding machen will und Rick die gesamte Schuld gibt. Irgendwie hat er mit seiner Provokation ja recht. Man hat zu viel riskiert und jetzt muss man tun, was Negan und die Saviors wollten.Aber die Art und Weise, wie er sich Rick gegenüber verhält, ist nicht angemessen. Rick weiß selbst, was er angerichtet hat, wie er Michonne gegenüber emotional zur Geltung brachte. Apropos Michonne. In gewisser Hinsicht leistet auch sie Widerstand, indem sie die ihrerseits Schießtraining macht und damit auch schon deutlich zeigt, dass es auch für sie auf einen Kampf hinauslaufen wird. Denn natürlich steht über allem die Frage, wie das Leben nach der Niederlage gegen Negan nun aussehen soll. Die Gruppe ist es nicht gewohnt, unterlegen zu sein und Anweisungen zu befolgen, abhängig und unselbstständig zu sein. In diesem Spannungsfeld muss man sich jetzt erst mal zurechtfinden und bewegen. Und dazu muss man auch seine eigenen Bedürfnisse und seine Wut erst mal unterdrücken. Oder eben kreativ werden. Gabriels schnelle Idee, für Megan ein Grab anzulegen, um Negan im Unklaren zu lassen, ist sehr gelungen.
"Und falls du es nicht bemerkt hast. Ich habe dir gerade meinen Schwanz in den Hals gesteckt und du hast dich noch dafür bedankt."
Höhepunkt von Negans Auftritt in dieser Episode war dann sein Abgang, in welchem er genussvoll deutlich macht, wie sehr er Rick erniedrigt hat. Die Wortwahl ist sehr heftig, aber es passt zum Ereignis. Die Frage ist eigentlich nur, warum Negan sich so weit aus dem Fenster lehnt. Er genießt es natürlich und offenbar ist er mit dieser Dominanz bisher auch einfach wunderbar erfolgreich gewesen. Er muss sich aber auch denken können, dass er damit gewiss keine Bonuspunkte sammeln wird sondern nur dafür sorgt, dass der Hass auf ihn größer wird. Insofern ist Negan offenbar auch einfach ein Player, der in dieser brutalen Welt für sich einen Weg gefunden hat zu überleben, weil er so krass mit den anderen Menschen spielt, sie in Angst und Schrecken versetzt, dass er unantastbar zu sein scheint. Man kann aber jetzt schon davon ausgehen, dass an diesem Status irgendwann gerüttelt wird. Auf diese Auseinandersetzung freue ich mich schon jetzt.
Fazit
Negan funktioniert für mich als Typ ausgesprochen gut und seine Psychospiele tragen sich über die gesamte Episode. Rick und Co stehen vor einer riesigen Herausforderung und es wird viel Kraft und Kreativität kosten, sich gegen diesen übermächtigen Gegner zu wehren.
Emil Groth - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: ServiceErstausstrahlung (US): 13.11.2016
Erstausstrahlung (DE): 14.10.2017
Erstausstrahlung (Pay-TV): 14.11.2016
Regie: David Boyd
Drehbuch: Corey Reed
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