Bewertung

Review: #2.05 Zum Wohl der Stadt

Foto: Mike Vogel, Under the Dome - Copyright: Paramount Pictures
Mike Vogel, Under the Dome
© Paramount Pictures

Am Ende von #2.04 Revelation taten sich mit der Offenbarung zu Melanie und der Festnahme von Big Jim und Rebecca viele Möglichkeiten auf, in welche Richtung sich die Storyline entwickeln kann. Davon wird allerdings nur ein Teil genutzt.

"I know who I am now. But why am I back?"

Obwohl Melanie bereits in der ersten Minute ankündigt, was sie in dieser Episode erreichen möchte, dreht sich die Handlung dann doch zum großen Teil um das sich zuspitzende Eifersuchtsdrama zwischen ihr, Norrie und Joe. Es ist bereits seit einiger Zeit bemerkbar, dass Norrie Besitzansprüche an Joe stellt und zu pubertären Gefühlsausbrüchen neigt, doch das neue Maß an Eifersucht war dann doch überraschend. Schreiend, keifenden und um sich schlagend stürmen Norrie und Melanie auf einander ein. Während es bei Norrie die Zankereien sind, die zu sehr übersprudeln, sind es bei Melanie die kuscheligen Annäherungsversuche und der daraus resultierende Kuss. Aus irgendeinem Grund fehlt beim Aufbau der Beziehungen einfach das gewisse etwas und man kann den Figuren ihre Gefühle nur halb abkaufen.

Doch ich bin mir sicher, dass sich dieses Liebesdreieck ebenso schnell auflösen wird, wie das zwischen Sam, Julia und Barbie. Nachdem uns am Ende der letzten Episode gezeigt wurde, dass Sam Angies Mörder ist, verpufft plötzlich jegliche Story zwischen ihm und Julia, wie als wären den Autoren eingefallen, dass sie Julia nicht mit einem Mörder zusammenbringen können (Barbies Vergangenheit lässt man lieber außer Acht). Während Sam aus Julias Herz gefegt wird, nimmt Barbie wieder den gewohnten Platz ein. Zuvor muss jedoch eine unsinnige Ich-glaube-dir-nicht-Diskussion ausgefochten werden, deren Ende dann doch ist, dass Julia Barbie glaubt.

"Where did you get all the food?" - "A Secret store in the basement. "

Nebenbei hat sich Julia zur Anführerin aufgeschwungen und macht diesen Job auch ganz gut. Als Gutmensch mit Gemeinschaftssinn möchte sie niemanden in Chester's Mill verhungern lassen und bekommt tatkräftig Unterstützung. Doch zu jeder Story braucht man einen Gegenspieler und diese Rolle ist dieses Mal Phil zugedacht, nachdem er bei einer überflüssigen Schießerei den Sheriffstern (nach ungefähr vier Tagen) abgeben musste. Für meinen Geschmack läuft unter der Kuppel alles viel zu schnell ab und man gibt dem Zuschauer keine Zeit, sich in die Charaktere hineinzudenken. Denn wo genau lag Phils Motiv und wo sein Ziel? Offensichtlich wollte er Rache an Julia, aber die Umsetzung des Ganzen ist so fadenscheinig und oberflächlich inszeniert, dass man regelmäßig das Hirn ausschalten muss, um sich wegen der seichten Storyline nicht zu ärgern.

Dazu zählt auch der Fakt, dass Andrea Grinell (die sich regelmäßig um endscheidet, ob sie nun auf Big Jims oder Julias Seite steht) plötzlich ein Haus voll mit Lebensmitteln besitzt. Schon mehrmals wurde in der Serie die Nahrungsmittelknappheit angesprochen und nachdem man nun entschieden hat, doch die gesamte Bevölkerung am Leben zu lassen, brauchte man dringend einen Plan B. Den zaubert man locker flockig mal eben aus der Hinterhand und klopft sich im Selbstlob auf die Schulter.

"I don't want to do this to you. To you or Angie. If there was any other way to bring the dome down Id do it. I'm sorry."

Da sich Sam nun als einer der Bösen entpuppt hat, schreibt man ihm gleich eine äußerst zwielichtige Handlung. Der Mord an Angie muss vertuscht werden und nachdem er erfährt, wer die weiteren Hände sind, scheint Sam gleich wieder zum Mörder zu mutieren. Auch er glaubt offenbar an Paulines Zeichnungen, doch wenn er möchte, dass die Kuppel verschwindet, warum hat er sich dann nicht wie Pauline bereits vor Jahren aus der Stadt verzogen. Nun freiwillig zum Killer zu werden und unschuldige Jugendliche abzuschlachten, scheint ihm besser zu gefallen. Das ganze Bild rund um Sam ist nicht sonderlich stimmig, da man nebenbei gleich noch seine sensible Seite zeigt, da er Junior nicht töten kann. Man könnte es natürlich auch als facettenreich bezeichnen, doch dazu müsste man Sam erst einmal grundsätzlich irgendwie einordnen können und wissen, was ihn antreibt.

"Everything I did, I did for this town."

In der letzten Episode hat Rebecca zum ersten Mal Reue und Mitgefühl gezeigt. Nun erweitert man ihre Figur endlich um ein paar weitere Nuancen und zeigt, dass auch sie einen weichen Kern hat. Es war dringend nötig, von Rebeccas ultimativem Feindbild abzurücken und ich finde es gelungen, dass man der Figur nun die Chance gibt, an ihren Erlebnissen zu wachsen.

"It's a tunnel."

Schon häufig haben wir es erlebt, dass man in Chester's Mill neue Schauplätze einführt. Die Möglichkeiten, die der neu entdeckte Tunnel bietet, sind daher groß. Da das Ganze in Zusammenhang mit Pauline und dem Ort Zenith zu stehen scheint, gefällt mir diese Entwicklung sehr gut, da ich hoffe, dass Pauline und ihr großes Wissen über die Kuppel der Geschichte neuen Zündstoff geben können.

Fazit

Nach einigen Hängern schließt sich eine solide Episode an, die hier und da zwar durchaus ihre Schwächen hat, über die man aber hinwegsehen kann, da man sich nicht so sehr in Katastrophen verstrickt, wie es bisher der Fall war.

Marie Florschütz - myFanbase

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