Review: #2.11 Eiszeit
Bei "Under the Dome" ist nichts in Stein gemeißelt... leider auch nicht die Qualität der Episoden und so schließt sich nun einmal mehr eine Folge an, in der man kurzerhand die nächste Katastrophe abhandelt. Dadurch hinterlässt man nun einmal mehr den Eindruck, dass diese Staffel aus Lückenfüllern besteht, die weder die Story noch die Entwicklung der Charaktere in irgendeiner Weise voranbringen.
"I understand. But your good intentions don't always produce good results."
Neben dem permanenten Hin und Her unter der Kuppel war es eigentlich immer Big Jim, auf den man sich verlassen konnte. Als Big Bad der Serie konnte er sich in fast jeder Episode profilieren und man konnte sehen, dass die Autoren hier doch einiges an Kreativität investieren, um die Figur möglichst interessant zu gestalten. Auch in Staffel zwei hatte Big Jim bereits viele Facetten zu bieten, doch langsam merkt man, dass selbst die Autoren nicht wissen, in welche Richtung es mit ihm gehen soll. Das allein ist nicht schlimm, doch die permanente Unsicherheit und die halbgaren Entscheidungen, die dabei immer wieder über den Haufen geworfen werden, wirken langsam sehr fad.
In dieser Woche zeigt man zwar eine neue uneigennützige Seite an Big Jim, als er Lyle tatsächlich aus dem See rettet und nicht ertrinken lässt, wie er es mit Maxines Mutter getan hat. Und auch wenn der Gedanke, dass sich Big Jim Pauline zu Liebe ändern möchte, sehr nett erscheint, bin ich es langsam Leid, Big Jims schwankende Persönlichkeit mitzuerleben. Erst ist er skrupellos, dann will er sich der Kuppel unterwerfen, als würde er sich dabei einer radikalen Sekte anschließen und nun strotzt er von Selbstaufopferung. Dieses unstete Bild lässt daran Zweifeln, ob die Autoren selbst überhaupt wissen, was sie sich für Big Jim in diesem Jahr vorgenommen haben.
"Something has changed." - "What?" - "No idea."
Ich weiß schon garnicht mehr, mit wie vielen plötzlich einsetzenden Naturkatastrophen wird uns in dieser Staffel beschäftigen mussten, doch für mich steht fest, dass es nun reicht. In weniger als einer Stunde scheint die Welt unterzugehen, doch wie aus dem Nichts löst sich das Problem von allein. Hat überhaupt noch jemand Bedenken, dass tatsächlich etwas Schlimmes passieren könnte? Leider ist diese Staffel an manchen Stellen wie verhext. Die Drehbuchpläne mögen ambitioniert sein und auf dem Papier gut aussehen, doch scheinbar ist niemandem aufgefallen, dass es in der filmischen Umsetzung dann so aussieht, als würde man die Helden der Geschichte einfach nur durch eine unausgereifte Storyline hetzen. Auch für die kommende Woche sorgt man bereits vor, da sich die Kuppel nun zusammenschiebt und damit gleich das nächste Spektakel ankündigt.
"I came back for you! Come back for me now!"
Nach der kurzen Trennung von Barbie und Julia durch Barbies Reise nach Zenith setzt man nun darauf, den beiden etwas extra Screentime zu geben. Man kann nicht behaupten, dass sie ein unromantisches Paar sind, doch auch hier drängt sich der gleiche Eindruck wie bei den Katastrophen auf. Rein aus den Socken, raus aus den Socken und abhakt ist die Geschichte. Eiszeit, Metall im Bein und beinahe-Herzstillstand sind vergessen, als Julia von den Toten zurückkehrt. Leider sind es genau diese Kleinigkeiten, die "Under the Dome" durch undurchdacht wirken lässt, da sich niemand um die Details schert und schon garnicht darum, den roten Faden zu erhalten.
"The way to Zenith is blocked?"
Die letzte Episode brachte eine einschneidende Konsequenz mit sich, die Big Jim nicht mit eingerechnet hatte. Doch außer Barbie scheint es niemanden zu interessieren, dass sie nun wieder alle in Chester's Mill festsitzen. Ich hätte es zwar genau so einfallslos gefunden, nun den ganzen Mob auch Big Jim zu hetzen, doch wieder einmal Barbie zum Moralapostel zu machen, ist nicht weniger originell. Auch an dieser Stelle fehlt es mir ein wenig an Einfallsreichtum, da man das Gleichgewicht zwischen den Charakteren auch durchaus einmal um verlagern kann und statt den Konflikt zwischen Big Jim und Barbie zu suchen, sich mit einem anderen Weg behelfen könnte.
Randnotizen:
- Nach Dodee und Linda weint nun auch niemand Phil eine Träne nach. Es ist sehr schade, dass die Figuren so leicht austauschbar sind.
- Das kurze Aufeinandertreffen zwischen Pauline und Rebecca hat den Eindruck erweckt, als hätte die beiden ein vertrautes Verhältnis zu einander gehabt. Stecken dahinter vielleicht noch einige Geheimnisse?
- Rebecca präsentiert mal wieder ihr unendliches Wissen und kann den Zuschauer mit Phrasen wie 'It could explain the temperature dropping, the clouds creeping down the side of the dome like the upper atmosphere is being pulled down.' und 'There is no other way to explain it except the atmosphere is inverting. beeindrucken.'
- Schon zuvor habe ich in Hunter sehr viel Potential gesehen. Es stellt sich heraus, dass er eine eher zwielichtige Figur ist und man noch nicht abschätzen kann, auf welche Seite er sich schlussendlich schlägt.
- Zuvor schien es, als wären Paulines Visionen eine Qual für sie, doch nun weint sie ihnen nach und macht Big Jim deswegen zur Schnecke. Auch hier zeigt sich die Unbeständigkeit, mit der man die Charaktere entwickelt hat. Heißt das Ausbleiben der Visionen, dass Pauline nun völlig unnütz für die weitere Storyline ist oder spielt sie doch noch einen Part, da sie eine er ursprünglichen vier Hände ist?
- Die Begegnung zwischen Pauline und Junior in der letzten Episode verlief wenig herzlich. Das Treffen zwischen Pauline und Melanie wiederum war von Wärme und Freundschaft geprägt. Ich würde mir wünschen, dass solche authentischen Emotionen des Öfteren gezeigt werden, da man sich in diesem Moment tatsächlich mit den Charakteren verbunden gefühlt hat.
- Gegenüber seinem Vater scheint Junior stolz zu sein, dass er Paulines Überleben verheimlicht hat. Wie kommt es, dass sich Vater und Sohn nun wieder von einander entfremdet haben? Abgesehen davon klingt es ein wenig lächerlich, dass Junior es so darstellt, als würde er schon ewig von Pauline wissen, obwohl er es erst vor knapp sieben Tagen erfahren hat.
Fazit
Auch wenn Katastrophen immer viel Action mit sich bringen, ist diese Ressource bei "Under the Dome" hoffentlich bald erschöpft. Man füllt damit nur die ohnehin schon knapp bemessene Zeit der 13 Episoden unnütz aus, obwohl man sich eigentlich darauf konzentrieren sollte, den Zuschauer durch spannende Geschichten an die Handlung zu fesseln.
Marie Florschütz - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Black IceErstausstrahlung (US): 08.09.2014
Erstausstrahlung (DE): 01.10.2014
Regie: Jack Bender
Drehbuch: Adam Stein & Peter Calloway
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