Review: #4.01 Blutiges Erwachen
Endlich geht es nach der viel zu langen Sommerpause weiter! Wie zu erwarten, dreht sich in dieser Folge natürlich alles um Elenas Verwandlung, was dazu führte, dass diese Folge irgendwie vorhersehbar wurde. Aber der Reihe nach:
"I never thought I'd be saying this, but I can't stop thinking about blood."
Elena ist ein Vampir. So einfach hätte man es hinstellen können. Vor Elena wurden schon viele andere zum Vampir und hatten ihre Schwierigkeiten, dies zu akzeptieren, doch es führte schließlich kein Weg dran vorbei (außer im Fall von Carolines Vater, der schlicht und ergreifend den Tod wählte). Bei Elena muss dies aber natürlich ganz anders laufen. Sie möchte auf gar keinen Fall ein Vampir werden, ja wäre sogar lieber gestorben, und plötzlich reden Stefan und Bonnie davon, einen Ausweg zu finden. Es war von vornherein klar wie Kloßbrühe, dass es keinen Ausweg geben wird und es ist auch gut, dass wenigstens die Verwandlung in einen Vampir noch ein endgültiges Schicksal ist, nachdem der Tod als solches nicht mehr angesehen werden kann bei den vielen Geistern, die immer wieder auftauchen. Es ist, wie Damon es so schön gesagt hat: "We all know the way. You feed or you die, there is no door number 3." Und die Suche nach dieser dritten Tür hätte man sich getrost sparen können. Die Spannung bei dieser Storyline lag schlichtweg bei null, denn die Autoren konnten Elena als Hauptcharakter ja auch nicht sterben lassen. Aber immerhin war die Darstellung von Elena, die die ganzen Reize noch nicht verarbeiten kann und deren Emotionen regelrecht Achterbahn fahren, sehr gelungen. Auf so visuelle Weise haben wir die Veränderungen als Vampir schließlich noch nie gesehen.
"This magic is dark, Bonnie."
Apropos der Tod ist nicht endgültig: Grams ist zurück! Obwohl mir dieses Rumgegeistere manchmal schon zu viel wird, habe ich mich sehr über ihren Auftritt gefreut. Sie hat wenigstens noch vernünftige Sachen von sich gegeben und ich habe überhaupt nicht mit ihr gerechnet. Die Überraschung ist damit gelungen. Sie geigt Bonnie gehörig die Meinung, was auch dringend nötig ist. Warum um alles in der Welt riskiert Bonnie ihr Leben für Elena? Das hat sie schließlich auch nicht für Caroline oder ihre eigene Mutter getan. Warum lässt Jeremy dies zu? Warum ist er überhaupt so vehement dagegen, dass Elena ein Vampir wird? Klar hatte er in der Vergangenheit Probleme mit Damon oder Klaus, aber auf der anderen Seite war er mit Anna zusammen und akzeptiert auch Caroline und Stefan. Wenn Jeremy nun eine Haltung gegen Vampire einnehmen soll, um etwa, der Familientradition entsprechend, ein Vampirjäger zu werden, dann hoffe ich, dass die Autoren hier noch etwas Vorarbeit leisten. Bonnie wird nun offensichtlich weiter mit der dunklen Magie hadern. Inwieweit dies geschieht, bleibt noch abzuwarten, schließlich wurde Grams ziemlich hart bestraft... obwohl ich noch nicht genau weiß, wie. Ist sie nochmal gestorben? Erlebt sie nun jedes Mal höllische Qualen, wenn Bonnie schwarze Magie verwendet? Liebe Autoren, hier wären weitere Informationen durchaus wünschenswert.
"I made a choice that I will regret for the rest of my life."
Also das nehme ich jetzt als Drohung auf. Das Letzte, was ich sehen will, ist ein Stefan, der noch mehr unter seinen nicht endenden Schuldgefühlen leidet. Es passt natürlich zum Charakter, sich für Elenas Situation schuldig zu fühlen und es ist absolut nachvollziehbar (er hat sie schließlich absaufen lassen – ihre eigene Wahl respektieren hin oder her), aber so langsam kann ich es wirklich nicht mehr sehen. Wenn ich an den Verlauf der Staffel denke, so bete ich, dass er nicht jedes Mal nach einem Fehler Elenas in eine tiefe Depression fällt – bitte, bitte nicht! Es muss doch noch irgendeine andere Storyline für Stefan geben... Irgendetwas außer Elena lieben, Elena retten, sich wegen Elena schuldig fühlen. Er braucht dringend ein Hobby!
"Easy, love - wrong time, wrong place, wrong equipment!"
Hier kommt ein großer Lichtblick. Michael Trevino konnte als Klaus absolut überzeugen. Im Finale der letzten Staffel war ich über diese Storyline noch entsetzt und jetzt finde ich es schade, dass sie schon wieder zu Ende ist. Obwohl ich auf Joseph Morgan nicht allzu lange verzichten möchte, hätte man diesen Körpertausch ruhig noch ein oder zwei weitere Folgen aufrechterhalten können. Seine Drohung an Bonnie, sein Telefonat mit Tylers Mutter ("You incessant woman! Hey Mom! What’s up?”) und sein Techtelmechtel mit Caroline – einfach grandios und urkomisch. Es war natürlich sehr süß, dass er sofort zu Carolines Rettung geeilt ist und später muss man ihm zugute halten, dass er seine Situation nicht ausnutzen wollte, da er immerhin versucht hat, Caroline davon zu erzählen. Sehr erfrischend war auch seine Selbstsicherheit, Caroline nicht hinter das Licht führen zu müssen und das Gespräch zwischen ihnen, in dem sich keiner die Blöße gab und sie sich auf Augenhöhe begegneten.
"I loved you through everything and you didn’t even care."
Arme Rebekah. Zuerst lässt ihr Bruder sie wegen Caroline links liegen und dann muss sie sich das Liebesgeseusel von Elena und Stefan ansehen - also von dem Typen, den sie in den Zwanziger Jahren so geliebt hat. Ihr Wutausbruch mag vielleicht übertrieben gewesen sein, aber durch Jahrhunderte hinweg scheint sie immer nur eine Art Fußabtreter gewesen zu sein. Da läuft das Fass dann schon mal über. Es ist tragisch, diese zwei Geschwister zu sehen, die sich nach Liebe und Zuneigung sehnen und sie doch nie zu bekommen scheinen. Jetzt hat es sich Rebekah jedenfalls wirklich mit allen verscherzt und steht ganz allein da – eine spannende Ausgangsposition für die vierte Staffel. Außerdem braucht wirklich kein Mensch noch weitere Hybride alias Sklaven und ich bin froh, dass sie die letzten Blutkonserven zerstört hat. Hoffentlich bekommt Klaus nun eine neue Storyline und arrangiert sich notgedrungen mit Damon & Co.
"Yoohoo! Anybody home? Big bad vampire out here!"
Der gute/böse alte Damon ist wieder da und hat eine gehörige Portion Wut im Bauch, nachdem Elena sich gegen ihn entschieden hat, sein Bruder sie dann ertrinken ließ und sie wegen Meredith durch sein Blut zum Vampir wurde. Man kann also sagen, dass er mit der Gesamtsituation ziemlich unzufrieden ist. Seine Frustration lässt er in dieser Folge wirklich an allen aus und so müssen Stefan, Rebekah und Matt sich einiges von ihm gefallen lassen. Zu allem Überfluss darf er dann Stefan und Elena schon wieder retten. Dabei macht es jedoch Spaß, ihn so wütend und offen und ehrlich zu sehen. Neben dem ganzen Geseusel ist es eine willkommene Abwechslung, dass er seinem Unmut einfach freien Lauf lässt.
"You would’ve gotten to grow up and have the life that you wanted—the life that you deserved—and I know that I didn’t used to get that, but I do now, and I wanted that for you, Elena. And I would’ve gladly have given it to you and let Matt die because I am that selfish"
Obwohl in dieser Szene das gewisse Etwas irgendwie gefehlt hat, so hat sie mir doch gefallen. Seien wir mal ehrlich: Wenn man zwischen zwei Menschen entscheiden muss (warum auch immer Stefan nicht einfach beide retten konnte), wer entscheidet sich da nicht für denjenigen, der einem am nächsten steht? Das kann man auch nicht verurteilen, wenn einer so oder so stirbt. Und dass Elena sich für Matt geopfert und Stefan ihre Entscheidung respektiert hat, ist einfach schon zu selbstlos und regelrecht dämlich, wenn wirklich jeder vorher sein Leben mehrmals riskiert hat, um Elena zu retten. Nicht zu vergessen, dass Onkel John tatsächlich deswegen gestorben ist. Die ganze Geschichte ist so betrachtet totaler Quark. Deswegen ist es sehr schön, dass Damon dies einfach mal ausspricht und keine glorreichen bzw. schnulzigen Reden hält.
"You can't possibly hate me more than I hate myself."
Derjenige zu sein, der ein schlimmes Ereignis überlebt hat, während andere gestorben sind, kann einem ziemlich zu schaffen machen. Matt erlebt genau dies und leidet in dieser Episode sehr. Ich wünschte, irgendjemand würde ihn mal so richtig knuddeln. Er hat schon viel durchgemacht, und trotzdem dreht es sich nie um ihn, sondern immer nur um andere. Da tut er mir schon sehr leid, insbesondere wenn Damon ihm jetzt auch noch das Leben schwer macht.
"It’ll be the worst thing that you’ll ever live through.” – “But I’ll get to live."
Habe ich etwas verpasst? Wann genau hat Elena ihre Meinung von "ich wäre lieber tot" in "Vampir sein ist supi" geändert? Ich kann verstehen, dass ihr Überlebenswille im entscheidenden Moment gesiegt hat, aber wo ist ihre Einstellung hin, wegen der Bonnie sich kurzzeitig sogar umbrachte? Diese Wandlung wurde mir viel zu wenig beleuchtet. Ich bin mir zwar sicher, dass wir in den kommenden Folgen noch viel zu sehen bekommen, aber innerhalb dieser Folge war mir das einfach zu zusammenhangslos. Dass dieses Gespräch dann auch noch in einer der kitschigsten Szenen in der Geschichte von "The Vampire Diaries" stattfand, setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Ein Tageslichtring als Zeichen der Ewigkeit (und ewigen Liebe natürlich), ein Kuss auf dem Dach des Salvatore-Hauses (der mehr nach Pflichtübung als nach Liebe oder Leidenschaft aussah), und nicht zuletzt der Blick Richtung Sonnenaufgang (selbstredend als Zeichen des neuen Beginns) – von dieser Überdosis muss ich mich jetzt erst einmal erholen.
"We are the beginning!"
Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll. Auf eine weitere Geistergeschichte oder, im schlimmsten Fall, auf irgendwelche anderen übersinnlichen Kreaturen habe ich eher weniger Lust, aber irgendetwas muss da noch kommen, da sonst die Story um den Gründerrat ein totaler Reinfall gewesen wäre. Dabei hätte ich es alles andere als schlecht gefunden, wenn es tatsächlich mal einen Kampf zwischen den Menschen und den Vampiren gäbe. Aber ich lasse mich jetzt erst einmal überraschen, was da noch so kommt.
Fazit
Alles zurück auf Anfang – so könnte man diese Folge zusammenfassen, mit der einzigen Ausnahme, dass Elena jetzt eben ein Vampir ist. Klaus ist zurück in seinem Körper, der Gründerrat stellt (vorerst) keine Bedrohung dar, Damon kehrt zu seinem böseren Ich zurück und Stefan und Elena sind offiziell wieder ein Paar. Die Folge hatte ein paar Schwächen in der Storyline und irgendwie geht die Geschichte nicht wirklich weiter. Deswegen kann ich ihr nur sechs Punkte geben und auf eine Besserung in den kommenden Folgen hoffen.
Meike S. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Growing PainsErstausstrahlung (US): 11.10.2012
Erstausstrahlung (DE): 07.03.2013
Regie: Chris Grismer
Drehbuch: Caroline Dries
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