Review: #2.04 Aufgelesen

Eine ganze Episode mit Mozzie im Mittelpunkt kann ja eigentlich nur amüsant werden, und in dieser Hinsicht hat #2.04 By the Book auch nicht enttäuscht. Willie Garsons Verkörperung des verschroben, witzigen Gaunerkumpanen Neals hat sich im Laufe der Serie schon länger als Highlight etabliert, da ist es nur folgerichtig, dass er mittlerweile auch einmal in die Haupthandlung eingebaut wird.

Hier geht es um eine Kellnerin, dargestellt von Dianne Farr, in die Mozzie nun schon seit einer Weile verknallt ist und die er deshalb regelmäßig besucht. Gemeinsam tauschen sie sich über Bücher aus und haben dabei viel Spaß, bis Gina vor seinen Augen in Schwierigkeiten gerät. Sie wird entführt und Mozzie macht es sich nun zur Aufgabe, seine Angebetete zu retten. Dabei wendet er sich natürlich zuerst an Neal, versucht aber Peter und das FBI, so weit es geht, aus der Sache heraus zu halten.

Als er sich dabei aber in die Fänge der kolumbianischen Mafia verstrickt, ist er doch froh, als ihm Peter und Diana letztendlich zur Seite springen. Die Episode spielt die ganze Zeit sehr amüsant mit den Kleinigkeiten, die den Charakter Mozzie ausmachen: Seiner Paranoia vor dem FBI, seinem tief verwurzelten Misstrauen Peter gegenüber und seiner Schwärmerei für Gina, die schon nahe am Verhalten eines Stalkers angesiedelt ist. Dabei kommt es immer wieder zu witzigen Momenten und Dialogen, die den Zuschauer äußerst gut unterhalten. Was mir besonders gut gefallen hat, war, wie man diese kleinen Details fast alle im Verlauf der Episode noch einmal aufgegriffen und in die Handlung integriert hat. Sei es Mozzies Kaffeetassentausch oder seine langsamen, bedächtigen Schritte zuerst ins FBI-Gebäude und dann ins Gangsterquartier. Das war alles wunderbar zusammengestellt und hat für viel Spaß gesorgt.

Trotz dieser eigentlich guten Vorraussetzungen, bleibe ich aber doch mit einem eher enttäuschten Gefühl zurück. Denn irgendwie war einfach alles zu belanglos, die zwischenmenschlichen Szenen werden momentan in "White Collar" immer mehr zurückgefahren und es plätschert alles so dahin. Dabei geht es mir gar nicht einmal um den inhaltlichen roten Faden, denn mittlerweile ist mir vollkommen klar, dass es bei dieser Art von Serien nicht so sehr ums Zusammenbrauen des großen Ganzen geht. Aber mir fehlen die denkwürdigen Charaktermomente und besonders die Interaktion zwischen den Protagonisten, die die Serie für mich bisher ausgemacht haben. Neal kann hier zwar mal ein wenig durchblicken lassen, dass er sich Sorgen um Mozzie macht, aber das war es dann auch schon.

Die Neal-Peter-Beziehung stagniert momentan irgendwo im Niemandsland, und abgesehen davon ist auch keine menschliche Interaktion erkennbar. Mir fehlen auch die kleinen Momente, in denen Elizabeth zwischen den Männern vermittelt hat. Es ist natürlich unfair, dies der Serie zum Vorwurf zu machen, schließlich soll Tiffani Thiessen in Ruhe ihren Mutterschaftsurlaub genießen, aber man spürt einfach, dass sie durchaus einen wichtigen Part im Gefüge der Serie ausmacht, den man mit den kurzen Mittagessenszenen vorm Green-Screen nicht vollkommen herstellen kann. In den ersten beiden Episoden der Staffel konnte man diesen Verlust durch Diana und ihre Freundschaft mit Peter und ihre Annäherung an Neal durchaus ausgleichen, aber auch dieser Part war in dieser Folge nicht wirklich präsent.

Fazit

Es bleibt eine durchaus amüsante Episode, die durch nette, lustige Szenen und viel Lieb zum Detail gut zu unterhalten weiß, aber inhaltlich so dermaßen belanglos ist, dass sich die Begeisterung nicht einstellen will. Für sich betrachtet ist #2.04 By the Book sicherlich eine gute Stand-Alone-Folge, die sich der tolle Charakter Mozzie redlich verdient hat, aber im Gesamtgefüge der Staffel bleibt doch ein fader Beigeschmack übrig.

Cindy Scholz - myFanbase

Die Serie "White Collar" ansehen:

Episode jetzt bei Apple TV+
ansehen

Episode jetzt bei Amazon.de
ansehen

DVD jetzt bei Amazon.de
bestellen