Review: #2.25 Anasazi
Es ist Staffelfinale und das bedeutet natürlich, dass man Einiges erwarten darf. Dass neben der Hoffnung auf Antworten gleichzeitig die Vorfreude auf viele neue Fragen vorhanden war, ist selbstverständlich. Beides kam nicht zu kurz in diesem Finale. Es wurden schwere Geschütze aufgefahren, denn Mulder ist der Wahrheit wieder zu nah gekommen.
"Das ist der Anruf, den ich nie bekommen wollte."
Nicht nur bekommen wir gleich zu Beginn ein sehr außerirdisch anmutendes Skelett zu Gesicht, nein, es wird auch eine kurze Kommunikationskette um die Welt gezeigt, die beim Raucher endet und deutlich macht, dass die Verschwörung wirklich größere Ausmaße hat. Das ist nicht verwunderlich, wurde in der Form aber erstmals wirklich deutlich. Ebenso zeigt sich auch schnell, wie zugespitzt die Lage offenbar ist, als obiges Zitat ertönt. Der Super-GAU ist quasi eingetreten. Die geheimen Akten mit der Dokumentation aller wesentlichen Ereignisse seit den 40er Jahren ist in die Hand eines Hackers geraten, der diese Dokumente nun an Mulder weiter reicht. Im Prinzip erhält man nicht viele neue Informationen, außer dass das Wort "Ware" offenbar eine größere Rolle spielt. Insgesamt dient die Episode also in erster Linie dazu, deutlich zu machen, wie nah man der Wahrheit ist, um gleichzeitig zu zeigen, wie aufwändig es aber auch noch sein wird, all die Puzzleteile zusammen zu setzen und die Wahrheit dann auch zu verstehen.
“Verzeih mir"
Ein Teil des Puzzles ist offenbar auch Mulders Vater Bill, der im Prinzip wohl alles weiß, was man bräuchte. Doch sein Moment der Schwäche reicht nicht aus. Er will beichten, entschuldigt sich aber nur für die "Ware" und wird dann von einem sichtlich mitgenommmenen Krycek (unter welchem Druck und Einfluss steht er?) erschossen. Die Gegenseite ist eben in jeder Beziehung einen Schritt voraus. Etwas skurril bei der gesamten Situation ist, dass man ganz vergisst zu realisieren, dass Mulder seinen Vater verloren hat. Eigentlich ja etwas sehr Emotionales, doch durch die Suche nach der Wahrheit, geht das etwas unter, was in dieser Situation absolut stimmig ist, weil man eben keine Zeit zum Trauern hat. Scullys kurze Erwähnung zwischendrin, unterstützt diesen Eindruck zusätzlich.
"Sie haben meine Akten, sie haben meine Waffe, also verlangen sie nicht auch noch mein Vertrauen."
Mulder steht in dieser Episode natürlich im Fokus und er fällt auf, weil er sich sehr absonderlich verhält. So aggressiv und ungeduldig kennt man ihn wirklich nicht. Es war klar, dass da irgendwas nicht stimmt. Es passte aber in den Spannungsbogen, weil die Dynamik der Episode und die ganze Angespanntheit sich im Handeln von Mulder widerspiegelte. Und die Situation war auch extrem. Er stand unbewusst unter Drogen und der Welpenschutz, den er normalerweise genossen hat, ist abgelaufen. Es wurde aktiv versucht, ihn zu töten, was auch Scully beinahe als erneut Leidtragende zu spüren bekam. Sie war in der Episode der Ruhepol, der klar gedacht hat und eigentlich immer die richtigen Entscheidungen getroffen hat. Dass Mulder sich trotzdem betrogen gefühlt hat, ist im Nachhinein verständlich, aber er muss Scully jetzt wirklich hoch anrechnen, dass sie ihn mehrfach gerettet hat. Es besteht einfach keinerlei Zweifel an ihrer Loyalität. Dafür hat sie auch schon zu viel erlebt und jetzt taucht auch noch ihr Name in den Akten auf. Das wäre also ein für allemal geklärt. Offen bleibt dafür, warum Scully in den Dokumenten steht bzw. in welchen Zusammenhang. Aber das ist ja seit ihrer Entführung eh eine der zentralen Fragen.
"Weil jemand kommen wird um es zu holen"
Die Episode spitzt sich dann dort zu, wo sie begonnen hatte. Mulder wird in der Wüste zu einem Waggon geführt, an dem offenbar an Wesen experimentiert wurde. Endlich war er mal einen halben Schritt schneller. Aber eben auch nicht mehr, denn die Kavallerie um den Raucher ist nicht weit und zerstört alles, was nur annähernd als Beweis dienen könnte. Die Frage ist natürlich, wie Mulder verschwinden konnte, denn dass er lebt, steht außer Frage. Aber wo ist Mulder hin? Was wusste sein Vater alles? Welche Ziele hat der Krebskandidat, jetzt wo er Mulder nicht mehr schützt, sondern eher jede Gelegenheit nutzen könnte, um ihn aus dem Verkehr zu ziehen? Welche Ausmaße hatte alles, was seit den 40er Jahren passiert ist? Welche Rolle spielt Scully? Was weiß Skinner? Das sind nur ein paar Fragen, die man sich immer wieder stellen kann. Da hilft nur Weiterschauen.
Fazit
Das Staffelfinale macht wieder richtig viel Lust auf mehr dieser Folgen rund um die Konspiration. Auch wenn während der Staffel immer wieder interessante Fälle bearbeitet werden, so reizt des zentrale Thema der Serie doch sehr und man empfindet Vieles doch auch als Lückenfüller. Auf Staffelauftakt und -finale sowie die Doppelfolgen ist aber Verlass. Das Warten lohnt sich immer. Jetzt heißt es aber, die neue Staffel auspacken und Weiterschauen.
Emil Groth - myFanbase
Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: AnasaziErstausstrahlung (US): 19.05.1995
Erstausstrahlung (DE): 02.05.1996
Regie: R.W. Goodwin
Drehbuch: David Duchovny & Chris Carter
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