Review: #10.07 Der Schlusskurs auf dem Spielplatz
Eine so amüsante Folge hatten wir schon lange nicht mehr. Bei den ganzen Sprüchen, die im Laufe der Episode gefallen sind, ist es wirklich schwer sich nur ein paar herauszupicken. Es ist schön, das Team wieder in Topform miteinander agieren zu sehen.
"So you swore to stop yourself from hitting me?" - "Given your personality you should be quite used to that."
Die Hauptaufgabe des Falles dürfte es wohl gewesen sein, die Nebenstorys zu tragen, was ihm auch wunderbar gelungen ist. Durch den Mord an einem Hedgefonds-Händler wird der Auslöser für Aubreys Geschichte geliefert und gleichzeitig können Brennan und Dr. Wells ihr Können an den Beweisen zeigen. Dazu bekommen wir noch eine amüsante Szene mit der wilden Party, in die Booth und Brennan hineinplatzen und einige ziemlich skurrile Verdächtige.
In dieser Folge konnten wir das Team mal wieder gut gelaunt und richtig familiär erleben. Hodgins, der Cam für die Weihnachtsparty fotografiert, Cam, die Hodgins mit Dr. Wells verwechselt und ihre gemeinsamen Bemühungen Dr. Wells eins auszuwischen. Bis jetzt scheint sich dessen Charakter darauf zu beschränken, absolut unausstehlich und besserwisserisch zu sein und merkwürdigerweise wird das überhaupt nicht langweilig. Dafür ergeben sich einfach zu viele herrlich komische Szenen im Team. Diesmal legt sich Dr. Wells nicht nur mit Teilen des Teams, sondern mit Brennan höchstpersönlich an und versucht sie zu übertrumpfen. Überrascht hat mich, dass Brennan bei dem Wettkampf mitmacht und auch noch so voll dabei ist, dass sie Cam den Schädel schon beinahe entreißt. Normalerweise stellt sie ihre Fähigkeiten doch automatisch ganz an die Spitze. Aber ich will mich mal nicht über diese kleine Unstimmigkeit beklagen, immerhin hat sie uns eine wunderbare Storyline eingebracht. Allem voran eine Brennan, die noch freier heraus ist als sonst und Dr. Wells knallhart ins Gesicht sagt, dass er für sie "a real pain in my ass" wäre. Und das war nur einer von vielen derartigen Kommentaren, die ich hier gar nicht alle auflisten kann.
Auch Hodgins schlägt sich auf Brennans Seite und wir hören die zweite Anspielung darauf, dass sich Hodgins und Dr. Wells sehr ähnlich sehen, zugegebener Weise mit Recht. Letztlich findet Brennan die wichtigsten Hinweise und verweist Dr. Wells klar auf seinen Platz, indem sie zu ihm meint, dass es für viele mehr als gut genug wäre, Zweiter zu sein. Jetzt bleibt nur noch die Frage, ob Dr. Wells sich damit zufrieden geben wird, oder ob er weiter versuchen wird, die anderen zu übertrumpfen. Es dürfte interessant werden, zu verfolgen, was die Serienmacher mit diesem Charakter noch vorhaben. Immerhin war Daisy in der ersten Zeit auch nur eine super nervige Assistentin, bevor sie richtig in die Serie und das Team integriert wurde.
"It's not easy, Aubrey. But nothing of value is."
Endlich erfahren wir etwas mehr über Aubrey. Und wie die meisten Charaktere der Serie hat auch er eine problematische Vergangenheit. Wie sehr ihn das noch beschäftigt, zeigt sich ganz gut daran, wie sich sein Verhalten im Laufe der Folge verändert. Am Anfang sehen wir Aubrey wie er uns bisher fast immer gezeigt wurde: sehr positiv, übermotiviert und genervt vom langweiligen Schreibtischdienst. Super lustig war die Szene mit Booth, bei der er dessen nicht ernstgemeintes Angebot, sein Sandwich zu nehmen annimmt und dabei auch noch seine geliebte Bobble-Head-Figur anstupst. Diese lockere Stimmung ändert sich schlagartig als Aubrey erfährt, dass Hedgefonds-Händler mit dem Fall zu tun haben. Nach seiner Äußerung, dass so viel Geld jeden zu einem Monster machen würde, macht sich Booth Sorgen. Und spätestens nachdem er erwähnt, dass er Aubreys Akte gelesen hat, ist auch das Interesse der Zuschauer geweckt. Wieder bekommen wir eine Geschichte von einem enttäuschenden Vater zu hören, ganz ähnlich wie schon bei Brennan und Booth. Eine Vergangenheit, die man sich bei dem sonnigen Gemüt von Aubrey gar nicht vorgestellt hätte. Seine Verbitterung entlädt sich dann bei einer Befragung, für die er sich gleich danach entschuldigt. An dieser Stelle hat es mich echt gefreut, dass Booth ihm noch einmal versichert hat, dass er ein guter Agent ist, denn das ist Aubrey ja so wichtig.
Während Booth eher auf beruflicher Ebene auf Aubrey eingewirkt hat, setzt sich Brennan nach der Arbeit mit ihm zusammen. Damit übernimmt sie, wie schon oft in dieser Staffel, die Verantwortung in emotionalen Bereichen und wird in diesem Fall sogar aktiv von Booth darauf angesetzt. Sie erzählt Aubrey ihre Geschichte und wie sie immer noch nicht darüber hinweg ist, was ihn alles andere als aufbaut. Daraufhin macht sie ihm klar, dass es wichtig ist, nicht darum zu kämpfen, die Vergangenheit zu ändern, sondern einzusehen, dass sie Teil von ihnen selbst ist. Ein geradezu philosophischer Gedanke. Nach diesem eher ernsthaften Gespräch schafft es die Serie jedoch wieder ohne Probleme zu dem lockeren Klang der Folge zurückzukehren, indem Brennan sich zu einem Bier einladen lässt.
"No, no. Don't science up the swearing."
Das kleine Wörtchen "Jackass" von Christine sorgt für eine handfeste Erziehungskrise bei Brennan und Booth. Wie man sich wohl hätte denken können, hat Brennan kaum Probleme damit, dass ihre Tochter schon Schimpfwörter benutzt, sie sollen sogar positiv für die Entwicklung sein. Booth ist darüber im Gegensatz total schockiert und bezeichnet es als "Einstiegsschimpfwort", beinahe, als würde er von Drogen oder Ähnlichem sprechen. Wenig überraschend schlagen Booths Erklärungen an Christine, dass sie hier keine bösen Wörter verwenden, nicht an. Eine ganz ähnliche Situation gab es bereits vor einigen Episoden, als Christine ihr Frühstück nicht essen wollte. Zu ihrer aller Verteidigung kann man aber sagen, dass es sich bei den Dreien nicht so ganz um eine normale Familie handelt, endet die Szene Zuhause schließlich wie so oft, dass sie zu einem Fall gerufen werden und sich deswegen schon einmal munter über den Mord unterhalten.
Dass Brennan sich bei der Sache mit Christine doch nicht so sicher ist, merkt man, als sie bei der Arbeit Cam um Rat fragt. Dabei erfährt man, dass es ihr weniger ums Fluchen an sich geht, sondern eher darum, sich gewaltfrei auszudrücken. Und das ist ja ein wirklich guter Gedanke. Am Ende der Folge wird das Problem dann doch noch aufgelöst. Das schockierte Gesicht von Booth, als Christine zu Brennan Jackass sagt, war wirklich zum Schreien. Genauso wie seine Weigerung, Brennan irgendwie zu helfen, nachdem sie schließlich die ganze Zeit über behauptet hat, kein Problem mit Christines Fluchen zu haben. Also kämpft Brennan alleine damit, die richtigen Worte zu finden, während Booth grinsend zuhört.
Fazit
Diese Folge hat einfach Spaß gemacht. Die Serienmacher haben das ausgespielt, was "Bones" wohl von vielen anderen Krimiserien hervorhebt: die Charaktere sind nicht nur zum Fälle lösen da, sie haben sich in all den gemeinsamen Jahren zu einer Familie entwickelt. Dabei wirken sie alle so harmonisch zusammen, dass sie problemlos eine Episode alleine tragen können und auch noch Platz haben, einen neuen Charakter weiter einzubauen. Eine so charakterlastige Folge, die trotzdem keine großen Veränderungen für die einzelnen Personen mit sich bringt, kann nur funktionieren, wenn die Charaktere interessant und sympathisch geschrieben sind und gut miteinander interagieren. Und das war ja schon immer die Stärke von "Bones".
Denise D. - myFanbase
Die Serie "Bones - Die Knochenjägerin" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The Money Maker On The Merry-Go-RoundErstausstrahlung (US): 13.11.2014
Erstausstrahlung (DE): 06.10.2015
Regie: Michael Lange
Drehbuch: Keith Foglesong
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