Bewertung

Review: #5.09 Die Überlebenden

Foto: Monica Raymond & Kara Killmer, Chicago Fire - Copyright: 2016 NBCUniversal Media; Parrish Lewis/NBC
Monica Raymond & Kara Killmer, Chicago Fire
© 2016 NBCUniversal Media; Parrish Lewis/NBC

Nach einer eher enttäuschenden letzten Folge, bieten die Autoren von "Chicago Fire" mit #5.09 Die Überlebenden den ersten Teil vom Crossover mit "Chicago PD", was einige interessante Fragen rund um Kelly Severide aufwirft. Zudem gibt es eine weitere überraschende Enthüllung von Sylvie Brett, die die Entscheidung von Gabriela Dawson leichter macht, nachdem mit Andre Keyes der leibliche Vater vom kleinen Louie aufgetaucht ist.

"Ich bin auch adoptiert!"

Ich war über die ganzen Entwicklungen aus der letzten Folge eher wenig begeistert, was vor allem an dem Umgang rund um die Hochzeit von Gabby und Matthew Casey lag und der Tatsache, dass Louies leiblicher Vater plötzlich aufgetaucht ist. Wie sehr habe ich mich darüber aufgeregt, dass das System vom Jugendamt nicht funktioniert, da sie nichts über den Vater in Erfahrung bringen konnten. Ehrlich gesagt habe ich auch mit keiner Silbe darüber nachgedacht, dass Andre gar nichts von seinem Vaterglück wusste. Wahrscheinlich lag es letztlich einfach daran, weil ich davon ausging, dass man sich vielleicht sicherheitshalber nochmal mit der leiblichen Mutter auseinander gesetzt hat. Nun denn. Jetzt ist es eben so wie es ist.

Im Großen und Ganzen macht Andre einen ganz sympathischen und vernünftigen Eindruck. Das ändert aber nichts daran, dass die aktuelle Situation für alle Beteiligten unerträglich ist und ich Gabby in ihrem Standpunkt sehr gut verstehen kann. Natürlich hat sie Louie mittlerweile so sehr in ihr Herz geschlossen, dass sie sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen kann. Doch ich denke, für Gabby ist es auch in erster Linie extrem wichtig, dass der Kleine keinen weiteren Schmerz und keinen weiteren Verlust oder keine weitere Enttäuschung hinnehmen muss. Wenn wir uns an die letzten Folgen der dritten Staffel erinnern, wie Louie mit seiner Mutter gelebt hat, wünscht man ihm nur noch das Beste. Allerdings ist die Frage: Was ist das Beste? Ist es das Beste, dass man ihm seine leiblichen Eltern vorenthält, oder ist es doch das Beste, sie aufeinander treffen zu lassen? So oder so ist es eine schwierige Entscheidung, die Hilfe bedarf. Genau da kommt Sylvie ins Spiel.

Kara Killmer gehört seit dem Start der dritten Staffel zum Hauptcast der Serie. Allerdings weiß man noch immer recht wenig über ihr Leben bzw. über ihre Vergangenheit. Doch in der momentanen fünften Staffel wird wieder ein interessantes Detail enthüllt: Sylvie wurde als Kind adoptiert! Ein bisschen überraschend finde ich es schon, wahrscheinlich weil ich bisher im Glauben war, dass sie kein sonderlich gutes Verhältnis zu ihren Eltern hat. So gesehen stimmt es sogar, denn Sylvie erzählt Gabby, dass ihre leiblichen Eltern offenbar nie den Wunsch hatten, ihre Tochter kennen zu lernen. Ich finde das wirklich traurig, denn man geht schon davon aus, dass Eltern ihre Kinder lieben und ich denke, für adoptierte Kinder ist es unglaublich wichtig zu wissen, wer ihre leiblichen Eltern sind und eine Antwort auf die Frage bekommen, warum sie zur Adoption freigegeben worden sind. Ich finde es schön, dass Sylvie darin eingebunden worden ist, zumal sie ohnehin mit Gabby befreundet ist und es von Anfang an mitbekommen hat. Ihre Offenbarung, selbst adoptiert worden zu sein, hat Gabby deutlich gezeigt, Louie zumindest zu zeigen, dass er einen Vater hat.

Neben Sylvie hat auch Christopher Herrmann einen wichtigen Anteil daran, dass Matt sich dazu entschlossen hat, doch mit beim Treffen dabei zu sein, da er sich als Louies Vater ansieht. Bereits bei Gabbys Fehlgeburt war es Christopher, der die beiden in dieser schweren Zeit unterstützt hat. Er war es auch, der Gabby immer wieder in ihrem Glauben ermutigt hat, eine gute Mutter für Louie zu sein und genau das wurde in meinen Augen durch ihre Befürwortung eines Treffens umso mehr unterstreicht. Warum es letztlich nicht zu diesem Treffen gekommen ist, was Andre so sehr am Herzen lag, ist eine Frage, die hoffentlich bald geklärt wird. Vielleicht hatte er Zweifel, vielleicht hatte er aber auch Schuldgefühle, denn möglicherweise hat er dennoch Kontakt zu Louies Mutter, die ihren Sohn zurückhaben möchte, allerdings genau weiß, wie schlecht ihre Chancen dafür stehen. Ich würde mir aber sehr wünschen, dass er beim Treffen mit Gabby und Matt erkannt hat, wie gut es Louie bei den beiden hat. Wir werden es sicher bald erfahren.

Der ideale Spender

Mit der letzten Folge wurde auch ein neuer Handlungsbogen rund um Kelly aufgebaut, der nun weitergeht, aber dessen Entwicklung mir momentan noch nicht ganz gefällt. Nachdem Kelly von Chief Wallace Boden dazu gedrängt wurde, seine Brandblasen am Hals untersuchen zu lassen, wurde er auch von Jeff Clarke angesprochen, ob er sich vielleicht für eine Knochenmarkspende testen lassen würde. Und nachdem er Anna gesehen und vorher erfahren hat, damit etwas wirklich Gutes zu tun, stimmte er zu.

Gut gefallen hat mir, dass man Maggie Lockwood mal auf der Feuerwache gesehen hat. Ich mag diesen Charakter unglaublich gerne und ihre Chemie mit Kelly gefällt mir ebenfalls sehr gut. Auch die Patientin Anna macht einen sympathischen und lebensfrohen Eindruck auf mich. Umso schlimmer finde ich es deswegen, dass Annas Gesundheitszustand so rapide ins Negative gerutscht ist. Mir ist schon klar, dass ein bisschen Drama immer dazu gehört und es auch recht realitätsfremd wäre, würde alles ruck zuck gehen und Anna wäre durch Kellys Spende geheilt. Dennoch frage ich mich, wie sehr Annas Leben noch am seidenen Faden hängen muss, als es ohnehin schon tut. Ich glaube nicht, dass sich Annas Zustand all zu schnell stabilisieren wird, dazu wurde er von Jeff zu sehr dramatisiert. Doch auch wenn es wider Erwarten anders kommt, stehen die Chancen wohl eher schlecht, da Kelly in etwas verwickelt ist, was ihn wohl auch noch vor Gericht bringen wird, aber darauf komme ich gleich noch mal genauer.

Zu Beginn der aktuellen Staffel sah es bei Weitem nicht so aus, als würden Kelly und Stella Kidd jemals wieder ein privates Wort miteinander wechseln, nachdem Grant Smith so schwer von Kelly verletzt wurde. Mittlerweile sind einige Monate vergangen, Grant geht es dank Stella gut, also warum sollten die beiden nicht doch wieder miteinander sprechen? Ich denke, dazu hat einfach auch der richtige Augenblick gefehlt, der nun mit der Knochenmarkspende gekommen ist. Ich finde es schön, dass Stella sich Gedanken um Kelly macht und er es ihr dankt, indem er sie als Notfall-Kontakt angeben hat. Damit hat er meiner Meinung nach die absolut die richtige Wahl getroffen und ein ganz kleines bisschen erinnerte mich Stella in dieser Folge an Leslie Shay. Möglich, dass Kelly den gleichen Gedanken hatte und seine Wahl deswegen auf sie gefallen ist. Ich bin zumindest froh, dass sich die beiden wieder besser verstehen.

Was ist genau passiert?

Wie ich schon eingangs schrieb, wird mit #5.09 Die Überlebenden auch der erste Teil des Crossovers mit "Chicago PD" eingeleitet und dieser wurde ans Ende dieser Folge gesetzt. Anfangs habe ich mir bei dem letzten Einsatz von Wache 51 nichts weiter dabei gedacht. Dass Kelly nicht da war, fand ich auch nicht weiter bedenklich, aber eigentlich hätte ich wissen müssen, dass etwas mehr hinter den nicht angenommenen Anrufen und dem Einsatz steckt.

Bei dem Einsatz handelte es sich um einen schweren Verkehrsunfall, wie er leider öfter mal vorkommt. Das Besondere bzw. eher Schockierende an der Sache ist eigentlich, dass Kelly nicht nur den Unfall versucht, sondern auch noch Fahrerflucht begannen hat. Noch kann ich mir nicht vorstellen, dass er das wirklich getan hat, auch wenn natürlich vieles gegen ihn spricht. Zum einen ist da die Tatsache, dass er Alkohol getrunken und keine Anrufe entgegengenommen hat. Zum anderen ist da seine Platzwunde am Kopf, ebenso dass er sich offenbar nicht an das Geschehene erinnern kann. Schön, dass Christopher darum gebeten hat, Hank Voight und Erin Lindsay zu verständigen. Ich denke, Hank und seine Truppe haben mehr Verständnis für Kelly, da sie ihn schon eine ganze Weile kennen.

Wie ich schon sagte, kann ich mir auch noch nicht vorstellen, dass Kelly wirklich etwas damit zu tun haben soll. Ja, es spricht zu vieles gegen ihn und dennoch sagt mir mein Gefühl irgendwie, dass da mehr dahintersteckt, als es den momentanen Anschein hat. Ich bin gespannt, wie es in der "Chicago PD"-Episode #4.09 Licht ins Dunkel weitergeht.

Randnotizen

  • Sehr amüsant fand ich die Story mit der Tischtennisplatte. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es 2009 ähnlich chaotisch abgelaufen ist, wie wir es zu sehen bekommen haben.
  • Ich finde es auch immer so herrlich, wenn Connie sich so aufführt, als sei die 51 ihre Wache.

Fazit

Nach einer eher schwachen Jubiläumsfolge kann "Chicago Fire" mit der neunten Folge durchaus punkten. Vor allem bleibt sowohl die Weiterführung um die Adoption von Louie interessant, wie auch der Teil des Crossovers und nicht zu vergessen die Knochenmarkspende, um die es momentan nicht so gut bestellt ist.

Daniela S. - myFanbase

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