Bewertung

Review: #10.02 Bite Your Tongue

Und schon sind wir bei der zweiten Episode, die dann doch noch näher an der Realität ist und hier und da für Spannungen sorgt. Spannungen, die ich aber ehrlich gesagt nicht im positiven Sinne meine. Es sind eher welche, bei denen ich denke, dass sie ordentlich für Zunder sorgen werden. Aber mal abwarten. Anscheinend ist "Chicago Med" ja sogar in der Lage, die Dinge anders zu drehen, als sie anfangs scheinen.

Bevor ich direkt auf den Inhalt dieser Episode genau eingehe, möchte ich noch kurz auf den neuen Showrunner eingehen. Vergangene Woche habe ich nämlich ein Interview mit Allen MacDonald gelesen, was ich ziemlich spannend, aufschlussreich, aber auch sympathisch fand. Er hat nicht nur alle bisherigen Staffeln quasi im Eiltempo geguckt, was mir persönlich ja auch sehr bekannt vorkommt. Er hat auch angegeben, großer Fan von "Emergency Room - Die Notaufnahme" zu sein, was natürlich meine Sympathie für ihn begründet... irgendwie zumindest. Ich fand das aber auch aus dem Grund spannend, weil mir das beim Schauen der Auftaktsepisode dieser Staffel durchaus ins Auge stach und ich finde es toll, dass MacDonald sich dies 'angeeignet' hat, da wir es bei "Chicago Med" eben auch mit einer Notaufnahme zu tun haben, bei der es oftmals chaotisch zugeht. Wobei ich sagen muss, dass es mir von der Abfolge her langsamer zuging, was aber völlig okay ist. Der Fokus lag in dieser Episode in meinen Augen ohnehin woanders. Überhaupt habe ich schon jetzt in dieser frischen Staffel das Gefühl, der Schwerpunkt liegt der Kommunikation miteinander und da darf sich "Chicago Fire" ruhig auch mit einreihen, da es mir dort in der vergangenen Woche auch aufgefallen ist.

Wo wir schon mal beim Reden sind, möchte ich doch gleich mit unseren beiden Streithähnen anfangen. Ich rede natürlich von Dr. Caitlin Lenox und Dean Archer. Schon in der ersten Episode hat man die Spannungen zwischen den beiden gemerkt, was sicherlich nicht nur am militärischen Hintergrund der beiden liegen wird, auch wenn dieser auch mit reinspielt. Allerdings scheinen die beiden auch charakterlich ähnlich und doch verschieden zu sein. Dean ist dazu noch etwas verschnupft, weil ihn Sharon Goodwin nicht eingeweiht hat und so richtig verdenken kann ich es ihm ehrlich gesagt auch nicht. Ich bin mir zwar noch nicht sicher, ob ich dieses Gerangel um die 'Machtposition' in der Notaufnahme ewig ertrage, aber dieser nette Schlagabtausch zwischen ihnen ist schon toll. Beeindruckt war ich diesmal auch von Naomi Howard. Sicherlich ist sie noch immer etwas zurückhaltend, ihre Gedanken und möglichen Diagnosen laut auszusprechen, aber mir hat wahnsinnig gut gefallen, dass sie diesmal die Art Vermittlerin zwischen den beiden war und ihnen auf die Sprünge geholfen hat, dass bei ihren Patienten möglicherweise eine ähnliche Symptomatik vorliegt und sie das Ausschlussverfahren betreiben und vor allem miteinander reden müssen, damit sowohl Tyler als auch Herrera geholfen werden kann. Ich fand es auch interessant wie man das Thema Anbau von Marihuana eingebunden hat. Das Thema Drogen ist ja bei Dean wegen seines Sohnes nicht so ganz einfach und es steht ja noch ein Gespräch mit Versöhnung aus. Umso erstaunter war ich, was er ausgerechnet vor Naomi zugegeben hat. Ich finde es aber auch in jedem Fall gut, wie er sich ihr nun angenommen hat. Vielleicht liegt das auch mit an der Entlassung von Zach Hudgins, die hoffentlich noch nicht so ganz vom Tisch ist.

Die Entlassungen waren diesmal zumindest zu Beginn dieser Episode ohnehin ein Thema, was einem doch schwer im Magen liegen und recht nahe an der Realität ist. Schon in der vergangenen Staffel wurde angedeutet, dass es bei den Produktionen Budgetkürzungen gibt, weshalb nicht alle Darsteller*innen in jeder Episode zu sehen sein werden. Auch im Med gibt es Entlassungen und obwohl es nur ein kurzer Ausschnitt war, taten mir insbesondere Doris und Maggie Lockwood leid. Egal ob fiktional oder nicht, ich kann mir schon vorstellen, wie schwer und schmerzhaft es sein muss, geliebte Kollegen und Kolleginnen gehen zu sehen. Aber auch für Sharon ist dies schwer, denn wir reden ja hier immerhin von einer Notaufnahme, die ohnehin schon chronisch unterbesetzt zu sein scheint. Gleichzeitig freue ich mich auch, sollte mal wieder Not herrschen, dass sie wieder als Krankenschwester einspringen muss. Aber so schnell wird das wohl nicht passieren, weil sie noch andere Dinge regeln muss. Da war die kleine kurze Szene mit Dennis Washington ja doch wohltuend und schön zu sehen, dass er sein Versprechen aus dem Staffelfinale eingehalten hat und für Sharon da sein will. Ich denke, dass sie das auch braucht, da sie sich mit einigen Dingen noch herumschlagen muss.

Zum einen ist da die Klage gegen Mitch Ripley. So ganz konnte ich sie aber wegen Daniel Charles jedoch nicht verstehen. Ich meine, klar, er hat ihr die Vergangenheit von Mitch nicht auf dem Silbertablett präsentiert, eben weil er sein Arzt gewesen ist, aber er hat ihr doch bei der ersten Anhörung bzw. Klage den Hinweis gegeben, dass der neue Kollege nicht ganz so gut mit dieser Art umgehen kann. Ich war also irgendwie in der Annahme, sie kann den Gedanken dahingehend weiterspinnen. Allerdings möchte ich mit Sharon auch nicht allzu hart ins Gericht gehen, da es mit Bert Goodwin ja auch nicht einfach war. Ich stimme Daniel dennoch zu, dass ich Mitch so eine Tat nicht (mehr) zutraue. Die Dinge haben sich geändert, er hat sich geändert und das Laufen für sich als Strategie gefunden. Und ganz nebenbei: Mitch war es ja gar nicht und das habe ich schon im Staffelfinale vermutet und in der letzten Episode wurde ja auch angedeutet, dass es Robert 'Sully' Sullivan gewesen ist. Hier haben wir es tatsächlich mit einem Drahtseilakt zu tun. Ich kann Mitch verstehen, dass er seinen Freund schützen will, mit dem er damals viel durchgemacht hat und der seine verbliebene Zeit nicht im Gefängnis verbringen soll. Allerdings hat sich Mitch eben eine Karriere aufgebaut, die er sich damals nur in seinen Träumen vorstellen konnte und die will er 'wegwerfen'? So sehr ich ihn wegen Sully verstehe, bin ich mir auch nicht sicher, ob dieser an seiner Stelle ebenso aufopferungsvoll gezeigt hätte. So wie wir Sully kennengelernt haben, würde ich das eher verneinen. Sullys Blick bei der Abführung hat allerdings auch eine deutliche Sprache gesprochen und auch Mitchs Blick gegenüber Hannah Asher war für mich eindeutig. Nur gut dass ich nicht doch schon die Korken habe knallen lassen, als ich sie in den ersten Minuten erlebt habe. Wobei mir die Versöhnung ohnehin einen Hauch zu schnell gegangen ist. Das Ende empfand ich dann aber doch als riesigen Felsbrocken und dabei ist für mich nicht mal sicher, ob Sully tatsächlich ins Gefängnis muss. So ganz kann ich mir das nicht vorstellen. Vorstellen kann ich mir aber durchaus, dass zwischen Mitch und Hannah erst einmal wieder Eiszeit herrschen wird und alles nur, weil sie zwar der Kommunikation von Daniel und Kendalls Mann beigewohnt hat, aber eben mit Mitch nicht selbst kommuniziert hat.

Hannahs gemeinsamen Fall mit Daniel fand ich spannend und ein bisschen traurig. Ein bestehender Kinderwunsch, wo es schon eine Fehlgeburt gab und Kendall bekam im Teenagealter die Diagnose, an Schizophrenie zu leiden. Eine Krankheit, die Medikamente erfordert, die wahrscheinlich eine Fehlgeburt ausgelöst haben und eine Krankheit, über die man nicht gerne spricht, weil man vielleicht schon schlechte Erfahrungen mit seiner Offenbarung gemacht hat und sich eine Familie wünscht – ein Teufelskreis also. Ich muss ja auch in dieser Staffel wieder verlauten lassen, wie einfühlsam Daniel in seinem Beruf vorgeht und immer die passenden Worte findet. Ich bin mal gespannt, wie es mit Kendall weitergeht und wir sie wiedersehen. Ein Wiedersehen wünsche ich mir eigentlich auch mit Max, auch wenn dies ziemlich unwahrscheinlich sein dürfte. Aber mir gefällt Dr. John Frost auch diesmal sehr gut und auch, dass Dean hier nicht nur sein Okay gegeben hat, sondern auch die 'Schuld' auf seine Kappe genommen hat. Ich fand es dennoch richtig, dass John Max die Wahrheit gesagt hat, da ich sowieso denke, dass er es irgendwann selbst herausgefunden hätte und es dann ohnehin schlimmer für ihn gewesen wäre. Ich kann aber auch verstehen, dass Max seine Eltern glücklich machen will, auch wenn das bei dieser Diagnose und diesen Aussichten nur von kurzer Dauer sein wird. Apropos kurzer Dauer: Doris' Andeutungen über John sind sicherlich nicht nur einfach so.... er kommt ihr also familiär vor. Mhhh... also wird ein Elternteil im Krankenhaus herumspringen. Die Frage ist nur: Wer ist es? Da John aber schon verdächtig viel mit Maggie zu tun hat und sie ja Auggie 'verloren' hat, würde ich fast meinen, dass es zu ihr definitiv in irgendeiner Form eine Verbindung geben wird. Aber warten wir mal ab.

Fazit

"Chicago Med" macht auch in seiner zweiten Woche eine gute Figur und spinnt die Handlungen und Storylines weiter, wenn ich über manche Entwicklungen auch nicht ganz glücklich bin. Ich denke aber, der Wechsel der Showrunner war auch nicht das Schlechteste und der frische Wind durch John und Caitlin weht für mich noch immer gut. Gerne weiter so. Das Zusehen und Mitfiebern macht in jedem Fall Spaß.

Daniela S. - myFanbase

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