Bewertung

Review: #11.20 Mach niemals einen Fehler

Bei diesem Titel dieser Episode musste ich doch tatsächlich ganz kurz lachen. Nicht, dass "Chicago Fire" einen Fehler gemacht hat, aber auf mich wirkt diese Staffel dennoch so, als sei sie nichts Halbes und nichts Ganzes. Es liegt und lag vielleicht auch mit daran, weil man ja bis zum Drehen der Episode fürs Staffelfinale gehofft hat, dass Taylor Kinney doch noch zurückkommen wird, was ja leider, leider nicht so sein wird. Letztlich steuert man aber bei Stella Kidd, Sam Carver und vielleicht auch Sylvie Brett ziemlich stark auf das Staffelfinale hin.

Ich möchte gerne wieder einmal mit der Handlung rund um die Herrmanns anfangen. Mir fiel ja wirklich ein riesiger Stein vom Herzen, als es hieß, Cindy Herrmann habe ihre Krebserkrankung überstanden. Ich habe wahrscheinlich so gegrinst, dass ich wahrscheinlich gewirkt habe, als sei ich ein bisschen high. Diesmal war es nicht ganz so schlimm, aber ich habe Cindy derbe gefeiert und die Autor*innen haben wieder mal unterstrichen, wieso Cindy und Christopher Herrmann noch immer eine stabile und vor allem harmonische Ehe führen, wo der Humor auf jeden Fall NICHT zu kurz kommt. Man hat aber auch diesmal wieder bemerkt, dass Cindys überstandene Krebserkrankung noch immer irgendwie wie ein schwebendes Schwert über der Familie hängt bzw. dass es noch immer Nachwirkungen mit sich bringt. Herrmann und Cindy sind in meinen Augen schon immer unterschiedlich mit schwierigen Situationen umgegangen, wobei sie mehr der Ruhepol war, den es auch diesmal gebraucht hat. Luke Herrmann ist mittlerweile in einem Alter, wo er nicht mehr um Erlaubnis fragt und dass das manchmal zu Streitigkeiten führt, hat man eben auch diesmal gesehen. Ich denke dennoch, dass Herrmanns Ausbruch eine gewisse Nachwirkung der Erkrankung seiner Frau geschuldet ist, die er eben nur anders zum Ausdruck gebracht hat. Natürlich hat Cindy nicht unrecht, dass mehr Harmonie und Freundlichkeit nun herrschen sollte, aber anderseits ist es sicherlich auch nicht falsch, wenn man Jungs im rebellischen Alter mal eine Ansage macht. Aber das nur am Rande. Ich fand viel faszinierender und amüsanter, dass Herrmann sich wirklich zu Herzen genommen hat, ruhiger zu werden und dafür Atemübungen zu machen.

Ich hatte zwar durchaus erwartet, dass sich zumindest Tony und Capp drüber lustig machen, aber dass Randall 'Mouch' McHolland auch noch mitmacht, nein, das hätte ich nicht erwartet. Es war zwar schon lustig, wie sie Herrmann beim Meditieren erwischt haben, aber die 'Umgestaltung' seines Büros, fand ich dann doch etwas too much, weil sie es für mich übertrieben haben. Allerdings kam "Chicago Fire" diesmal mit einem Ass im Ärmel um die Ecke geschossen und ich habe es absolut genossen. Bevor ich aber zu dem Eigentlichen komme, muss ich auch nochmal betonen, wie großartig ich es fand, dass man in einer der letzten Episoden die Freundschaft zwischen Cindy und Trudy Platt nochmal oder überhaupt so in den Fokus gerückt hat und dass Trudy ihrer Freundin sozusagen den Marsch geblasen hat. Ich hatte nämlich in einer der letzten Szenen das Gefühl, dass doch einiges von Trudy auf Cindy abgefärbt ist. Ich fand es sooooo herrlich, wie sie dem Trio die Meinung gegeigt hat und sie dann von sich aus mehr oder weniger zugestimmt haben, einen Yogakurs zu besuchen. Ich persönlich habe doch einige Züge in der Art und Weise von Trudy erkannt. Vielleicht erging es Mouch ja ähnlich und war deshalb so kleinlaut. Man könnte zwar behaupten, Herrmann versteckt(e) sich hinter seiner Frau, aber wie ich schon weiter oben schrieb, hat man eigentlich nur unterstrichen, wie toll ihre Ehe ist und wie gut sich die beiden kennen und es war einfach schön zu sehen, wie glücklich die beiden sind.

Überrascht war ich auch von Brett, auch wenn das für mich eine Story und Reaktion von ihr waren, die schon zum Teil gestellt wirkte, auf mich zumindest. Wie Brett schon selbst gesagt hat, reagiert sie immer emotional und sensibel, wenn es um Kinder geht, wodurch sie eben auch gut mit Herrmann harmoniert, dem es ja ähnlich geht. Aber Bretts Überreaktion bei Adler und die Tatsache, dass sie kündigen will, da musste ich selbst schlucken, weil ich Kara Killmer ehrlicherweise nicht auch noch verlieren will, auch wenn die Entwicklung am Ende eben doch schon arg drauf hindeuten, aber dazu komme ich gleich noch.

Ich hatte bei dieser ganzen Story auch ein bisschen das Gefühl, dass es etwas mit dem bevorstehenden Muttertag zu tun hat. Wie wir ja schon länger wissen, wurde Brett als Kind zur Adoption freigegeben, weil ihre biologische Mutter Julie selbst erst 16 Jahre alt war und dann auch noch kurz nach der Geburt ihres zweiten Kindes gestorben war. Mir ist definitiv klar, dass solche Erinnerungen dann und wann wieder hochschwappen, aber wie gesagt fand ich es in diesem Zusammenhang eben doch ein wenig gestellt. Mit Amber als junger Mutter und eben der Parallele zu Julie und Ambers Mutter, bei der ich mich tatsächlich gefragt habe, ob sie ihre Tochter überhaupt liebt und Mutter sein will und wollte, als ich ihren Erzählungen 'gelauscht' habe, hat man gleich mehrere Muttertypen aufgezeigt. Ich denke, man kann auch Brett dazu zählen. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass sie die Kleine adoptiert, aber offenbar neigt die Serie doch manchmal zu Überraschungen, die einem (noch mehr) das Herz erwärmen. Brett wäre als Mutter sicher perfekt, auch wenn sie damals für ihre kleine Schwester noch nicht bereit war und eine Adoption auch einen Ausstieg von Kara Killmer möglich machen würde. Es sei denn, man baut die Mutterschaft dann tatsächlich so aus, dass wir Brett behalten können und von ihr nochmals eine neue Seite sehen werden. Und letztlich war es auch allgemein sehr wichtig, dass Brett zu Adler so knallhart war, auch wenn sie am Ende doch fast eingeknickt wäre.

Wo wir dann auch schon mal bei Elternschaft wären, haben wir dann auch noch Kidd und Chief Boden, die Kylie Estevez – ihrer 'Ziehtochter' – Mut für ihre Abschlussprüfung zusprechen. Ich fand es ein bisschen schade, dass beide nicht bemerkt haben, dass sie sie unabsichtlich noch mehr unter Druck setzen, was mir für Kylie leid tat. Aus diesem Grund fand ich es auch wichtig, dass sie Kidd sagt, wie sie sich fühlt und dadurch von dieser erfahren hat, dass sie immer stolz auf ihren Schützling sein wird, auch wenn ich nichts anderes von Kidd erwartet habe und es hat mich so unglaublich für Kylie gefreut, dass ihre Sorge nahezu komplett unbegründet war. Dazu hat auch wunderbar die kleine kumpelhafte Szene zwischen Kidd und Boden gepasst, wodurch klar wurde, wie stolz er auf sie ist und ihr dadurch nochmal gewissermaßen signalisiert hat, dass sie eine tolle Ausbilderin ist.

Kommen wir dann mal zu Carver, Kidd und eigentlich auch Shep. Ich bin mir ehrlich gesagt noch gar nicht so sicher, was ich davon halten soll. Ich könnte mir aber vorstellen, dass man schon auf das Staffelfinale hinarbeitet und dass dieses vielleicht auch wieder explosiv werden könnte. Shep kann ich zwar auch noch nicht ganz einschätzen, aber die letzten Szenen haben für mich eindeutig drauf hingedeutet, dass es ein schlimmes Ende geben könnte. Ich frage mich aber ehrlich gesagt, wie man letztlich mit Carver verfahren wird, schreibt man ihn somit aus der Serie oder wie geht das weiter? Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass man ihn einfach im Knast schmoren lässt und ich glaube auch, Kidd hat sich gewissermaßen bei ihm sicher gefühlt, wahrscheinlich auch, weil er die Gedanken von Kelly Severide ausgesprochen hat und weil dieses Shap-Carver-Szenario doch sehr an Grant Smith erinnert hat.

Fazit

Für diese Episode hat Andrea Newman das Drehbuch geschrieben und Lisa Demaine hat Regie geführt und ich finde, dass man auch diesmal bemerkt hat, dass es an den richtigen Stellen die wichtige Frauenpower hatte, aber auch die richtige Prise an Feingefühl. Da man auch schon das Staffelfinale vorbereitet hat, wird sich zeigen, wie man die letzten beiden Episoden gestalten wird, auf die ich gespannt bin. Man hat durchaus gute Vorarbeit geleistet.

Daniela S. - myFanbase

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