Bewertung

Review: #3.05 Das Lerngruppenmassaker

Foto: Alison Brie & Joel McHale, Community - Copyright: Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved
Alison Brie & Joel McHale, Community
© Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved

Die Halloween-Episoden von "Community", #1.07 Mexikanisches Halloween und #2.06 Epidemiology, zählen zweifellos zu meinen liebsten, und so war die Vorfreude auf das nunmehr dritte Gruselfest am Greendale-College natürlich groß. Und auch #3.05 Horror Fiction In Seven Spooky Steps liefert wieder großartige Unterhaltung und bietet eine sehr kreative Parodie diverser Horrortopoi wie den fiesen Hakenmann, die Dummheit von Teenies in Horrorfilmen, Frankenstein, den Vampir und die holde Maid, oder – herrlicherweise – auch Magnum.

Wieder einmal ist es beeindruckend, wie man es schafft, trotz des Einschiebens einer weiteren Ebene – die Charaktere der Serie spielen ja die Protagonisten ihrer eigenen Erzählungen – eine Rückkopplung zur den Situationen der einzelnen Figuren in der Serie zu schaffen. So ist es kein Zufall, dass Vampir-Jeff in Annies Story ausgerechnet Britta in seiner Abstellkammer versteckt hält oder Abed und Troy gegen den fiesen Wissenschaftler Pierce antreten. Die Stories reflektieren, in welcher Beziehung die Charaktere zueinander stehen: So sieht Annie Britta als eine Art Konkurrentin, da diese mit Jeff geschlafen hat, und Pierce war schon immer neidisch auf die besondere Freundschaft von Abed und Troy. Hinzu kommt natürlich die Tatsache, dass es immer großartig ist, unsere Helden mal abseits von ihren typischen Rollen zu sehen, gleichzeitig aber immer ihre Charaktereigenschaften wiederzuerkennen, die auch in einer Metageschichte durchschimmern.

Jede einzelne Horrorstory spiegelt nicht nur wieder, was in den Köpfen der Charaktere vonstatten geht, sondern passt auch zu jedem wie die Faust aufs Auge: Brittas typisches Waldsetting ist nicht nur eine herrliche Persiflage sämtlicher 0815-Horrorfilme ("An escaped convict from the asylum has escaped and he's mental and he's on the loose and stuff..."), sondern auch ein Hinweis darauf, dass Britta noch nicht ganz mit Jeff abgeschlossen hat. Nicht weniger interessant ist das Pairing von Abed und Britta (!) in Abeds Story, die er herrlicherweise eben genau dadurch zunichte macht, dass er alles so realistisch wie nur möglich gestaltet in dem Versuch, eine logische Story zu erzählen ("I just brushed my teeth, so it would be the optimal time to kiss."). Genauso wie Abed sich strikt an Erzähllogik hält, ist es auch völlig charaktertypisch, dass Annie ein viktorianisches Setting wählt, in dem sie das Monster Jeff zähmen muss, und Troy ein völlig abgefahrenes Szenario erzählt, in dem die wüstesten Körperteile amputiert werden. Und wenn wir schon beim Typischen sind: Pierce als Magnum mit Annie, Britta und Shirley als Bettgespielinnen, der Abed und Troy mit seinem besten Stück niedermacht, ist einfach nur zum Schießen! Schade hingegen ist es, dass Shirley weiterhin einstecken muss – letztes Mal war es ihre Obsession fürs Backen, diesmal ist es ihre Religiösität – und dank ihrer sehr überspitzten Horrorpredigt wiederum als Außenseiterin dasteht.

Brittas Psychologietest ist letztlich natürlich nur der Aufhänger für diese Horrorgeschichten und ist auch das einzige große Manko an der Episode. In dieser Staffel hatten wir es bereits viel zu oft, dass sich die Gruppenmitglieder gegeneinander wenden, was nun schon wieder passiert, als sie unter ihren eigenen Reihen einen Psychopathen vermuten. Zwar ist es am Ende schön, wie Jeffs Geschichte sie alle (und Chang) zusammenbringt, aber dennoch sollte man dieses Storyelement wirklich mal sparsamer einsetzen. Dass letztlich Abed als einziger der Gruppe kein Psychopath ist, ist aber natürlich super und war eigentlich von vornherein klar, oder nicht?

Insgesamt unterhält auch diese dritte Halloween-Episode also wieder köstlich, kann jedoch leider nicht mit ihren zwei herausragenden Vorgängern mithalten. Dekan Pelton wird man natürlich wieder mal bleibend in Erinnerung behalten dank seines grandiosen Kostüms (Jim Rash ist phä-no-me-nal) und die Szene, in der Abed verträumt von sich hinsummt, begleitet von Troys Gestik, hat mir wirklich Lachtränen bereitet. Dennoch gibt es für die unausgegorene Rahmenstory und die momentan sehr einseitige Behandlung Shirleys zwei Minuspunkte – was aber nichts daran ändert, dass "Community" auch diesmal einfach unglaublich viel Spaß macht.

Maria Gruber - myFanbase

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