Bewertung

Review: #4.04 Willkommen zum Oktoberfest

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Müsste man den qualitativen Absturz, den "Community" gerade hingelegt hat, kurz und knapp beschreiben, dann würde folgendes deutsches Sprichwort wohl ganz gut passen: Schlimmer geht's immer. Nachdem man nach der letzten, eh schon ziemlich schlechten Episode #4.03 Conventions of Space and Time geglaubt hatte, dass die Serie eigentlich nur noch besser werden könnte, erfolgt mit #4.04 Alternative History of the German Invasion ein wahres Desaster, ein völliger Totalausfall. Ich meine, was war das denn bitte? Wo ist diese Serie namens "Community" hin, die wir während der letzten drei Jahre so liebgewonnen haben?

In der (vollkommen unlustigen) Eingangsszene sagt Jeff einmal zur Gruppe "Quick impression: Weh! Who am I? You guys." und dieser Satz fasst wohl perfekt zusammen, wie unglaublich nervig und sinnlos sämtliche Charaktere in dieser Episode handeln. Jeff, Britta, Annie, Abed, Troy, Shirley und Pierce, ja sogar der Dean verkommen zu reinsten Karikaturen, die nur noch Schablonen ihrer selbst sind und in denen überhaupt kein Herz mehr steckt. Es scheint, als hätten die Drehbuchautoren keine Ahnung davon, wer diese Figuren eigentlich sind. Stattdessen werden deren definierende Eigenschaften bis zum Gehtnichtmehr ausgereizt: die ständig wiederkehrende Winger-Ansprache von Jeff, die ständige Weinerei bei Troy, Pierce' unsagbar nervige und unlustige Zwischenkommentare, Annies Quietscherei... die Charaktere werden einfach auf ein einziges Attribut reduziert, sind nur noch Schatten ihrer selbst und sogar der sonst immer so großartig aufspielende Cast scheint in dieser Episode vollkommen die Lust verloren zu haben

Und dann der Plot, was war das denn für ein Plot? Vielleicht ist man als Mitglied der deutschen Zuschauerschaft besonders sensibel, wenn es um die Klischees über Deutschland geht, doch so undifferenziert und noch dazu unlustig, wie hier mit diesen Klischees gespielt wird, kann man nicht anders, als die Augen zu verdrehen. Reinhold ist ein ganz furchtbarer Charakter, den man einfach hassen muss und auch wenn Karl, der sich als Abeds Computerspielverbündeter herausstellt, als eine Art Gegenpol dienen soll, so überschattet Reinhold (mit seinem absurden Akzent) in seiner absoluten Dämlichkeit die gesamte Story. Dass dann natürlich auch das Münchner Oktoberfest nicht fehlen darf und alle Deutschen total auf rote Luftballons (Nena lässt grüßen) und Blutwurst (na klar, die schlechte deutsche Küche) abfahren, zeugt einfach von einer gewaltigen Klischeebeladenheit. Zudem sind manche Sprüche dann doch ziemlich unter der Gürtellinie gelandet ("If there's one thing Germans don't do, then it's hold a grudge." – "Unless it's the 20th century.").

Von der Story her hat man zudem das nagende Gefühl, die gesamte Thematik schon mal in anderer Form gesehen zu haben. Dass Jeff sich gegen ein nerviges Trio durchsetzen will, hatten wir schon mal in #1.22 Angriff der Rotznasen, allerdings weitaus lustiger. Dass die Greendale Seven sich unter ihren Mitstudenten unbeliebt machen, hatten wir schon in #2.14 Fat Neil schlägt zurück oder auch #3.03 Todd ist schuld!, allerdings weitaus lustiger. Dass der Blickwinkel auf das Geschehen verändert wird, hatten wir ebenfalls schon in besagten Folgen, allerdings weitaus lustiger. Hier ist einfach alles unfassbar unlustig und langweilig, angefangen von dem "Krieg" zwischen der Lerngruppe und den deutschen Jungs, über die belanglose Geschichtsstunde, bis hin zur Erkenntnis, dass die Lerngruppe die "Deutschen" sind ("We are the Germans" – da wären wir wieder bei der Gürtellinie).

Der total unwitzige Subplot rund um den Dean und Chang aka Kevin unterstreicht den schlechten Eindruck nur noch. Zum einen merkt man hier, dass die Episode eigentlich an zweiter Stelle hätte ausgestrahlt werden sollen (und damit im Anschluss an das Ende in #4.01, als Chang plötzlich auftaucht). Zum anderen beweist dieser Subplot, dass Chang schon seit langem hätte rausgeschrieben werden sollen und dieser Charakter seine Daseinsberechtigung einfach verloren hat. Von der Amnesie-Story kann man sich jedenfalls nur wenig versprechen.

Insgesamt ist diese Episode also eine herbe, sehr sehr herbe Enttäuschung und eine reinste Katastrophe für diese Serie. Anstatt zu lachen erschaudert man als Zuschauer vielmehr ob der platten Dialogzeilen und schlechten Witze. Ich hatte gehofft, dass Dan Harmons Abgang (verbunden mit dem Abgang wichtiger kreativer Köpfe wie Joe und Anthony Russo, Neil Goldman, Garrett Donovan, Chris McKenna, und und und) für die Zukunft von "Community" nicht allzu schädlich sein würde – doch sieht man sich diese Folge an, wünscht man sich einfach nur die alten Zeiten zurück.

Maria Gruber - myFanbase

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