Bewertung

Review: #16.18 Pro-Bono-OP-Tag

Foto: Grey's Anatomy - Copyright: 2020 ABC Studios; ABC/Christopher Willard
Grey's Anatomy
© 2020 ABC Studios; ABC/Christopher Willard

Das große Thema der Folge war Hilfeleisten. Ob nun in Form von Pro-Bono-Operationen oder Unterstützung für Veteranen. Wie immer weiß es die Serie, solche aktuellen Probleme der Gesellschaft eindringlich darzustellen. Bei den Storylines der Charaktere ist das schon um einiges komplizierter. Tatsächlich gelingt es in #16.18 Give a Little Bit, einige Geschichten wieder auf einen erfolgreicheren Kurs zu setzen, während andere derweil immer noch in der Flaute dümpeln.

"I just feel like if I can't make this work, what was it all for?"

Was bin ich froh, dass Amelia und Link das ganze Chaos mit der letzten Folge hinter sich gelassen haben. Stattdessen finden sie wieder zu dem harmonischen und einfach wohltuenden Pärchen zurück, als das wir sie kennen und lieben gelernt haben. Da kann dann auch das potentielle Problem von Links Jobangebot problemlos umschifft werden. Trotzdem war es wichtig, dass die beiden beschlossen haben, ihre Träume und Wünsche nicht alle automatisch hintenan zu stellen. Ebenso, wie Amelia noch einmal hören musste, dass Link nun definitiv für sie da ist.

Währenddessen schafft es Teddy, sich bei mir immer unbeliebter zu machen, indem sie sich langsam zum Zentrum des ganzen Lovetriangles entwickelt. Irgendwie weiß sie glaube ich selbst nicht so genau, was sie denn nun will. Erst war es die Familie und gemeinsame Zukunft mit Owen. Dann ist ihr Amelias Babydrama dazwischen gekommen (das sie genau genommen ja überhaupt erst selbst derart aufgeblasen hat). Jetzt ist Owen doch nicht betroffen (übrigens auf gerade zu herrlich Amelia-typische Art und Weise verkündet), also eigentlich alles prima - oder eben doch nicht, denn sie gibt weiterhin Amelia die Schuld. So wirklich zufrieden scheint Teddy mit ihrem jetzigen Leben auf jeden Fall nicht zu sein. Das erklärt auch ihre Flucht in Toms Arme. Die Betonung liegt bei erklärt, nicht entschuldigt. Der hat zum Glück in dieser Folge die Reißleine gezogen, auf eine Art und Weise, die gut zu seinem Charakter passt.

Teddy schien am Ende der Folge drauf und dran zu sein, Owen die Wahrheit zu sagen. Nur was ist diese Wahrheit? Das Geständnis, dass sie mit Tom geschlafen hat? Die Erkenntnis, dass ihre gemeinsame Familie eben doch nicht das Wahre für sie ist? Die Einsicht, dass ihre Unsicherheit ob der Beständigkeit ihrer Beziehung, letztlich doch zu groß ist? Die Antwort, so muss ich gestehen, ist mir ehrlich gesagt egal. Dieser ganze Handlungsstrang konnte mich von Anfang an nicht fesseln und so verfolge ich das Ganze weiterhin eher nebenbei und genervt. Denn egal, was auch passiert, es tut sich ja doch nichts.

"This is not how this ends."

Mein Highlight der Folge war abgesehen von Amelink aber definitiv Giacomo Gianniotti, der Andrews endgültige Entgleisung wirklich unglaublich emotional und ergreifend dargestellt hat. Schon seit einigen Folgen driftet Andrew immer weiter ab, zeigt immer uncharakteristisches Verhalten. So ging es auch in dieser Folge weiter und da war es überhaupt nicht verwunderlich, dass Bailey ihn erst einmal hat runterfahren lassen und sich die ganze Situation selbst angeschaut hat, als plötzlich von Menschenhandel die Rede war. Andrews weitere, immer aggressivere und vor allem unrechtmäßigere Versuche, seine Überzeugung auch bestätigt zu sehen, haben in Anbetracht der letztlichen Auflösung des Ganzen ein bisschen was von der Fabel mit dem Schäfer und dem Wolf. Je öfter er ruft, dass da was ist, desto weniger glaubt man ihm. Ob er nun recht hatte oder nicht, ist eigentlich nebensächlich. Am Ende bleibt einem vor allem die Szene im Wartebereich im Gedächtnis - gewissermaßen der Höhepunkt des rasanten Absturzes dieses Charakters. Bei der Menge an Publikum, die das alles mit angesehen hat, kann man eigentlich schon von einem Trauerspiel sprechen. Denn eigentlich will Andrew ja nur das Beste für seine Patientin, will sie retten. Dabei wird ihm erst spät bewusst, dass die anderen Ärzte stattdessen die Patientin vor ihm selbst schützen. Dann steht Andrew umringt und eingeschlossen von seinen Kollegen auf den Stühlen und durchlebt innerhalb kürzester Zeit eine ganze Reihe unterschiedlichster Emotionen: rasende Wut, Tränen der Verzweiflung und dann plötzlich, von einem Moment auf den anderen, wieder gefasste Ruhe. So ausdrucksstark können die Schauspieler nicht oft spielen und Giacomo Gianniotti hat da wirklich alles aus seiner Performance rausgeholt. Das war ein echter Gänsehautmoment.

Nur was bedeutet das jetzt für Andrew? Irgendwie würde ich die ganze Storyline mit einiges mehr Freude verfolgen, wenn der Ausgang nicht so ungewiss wäre. Mit Justin Chambers hatten wir zwar schon einen Weggang, aber der war ja ungeplant. Wird Andrews Geschichte, wie Meredith ja hofft, also weitergehen oder doch bald ihr Ende finden?

"I dumped myself."

Das war's jetzt also mit Schmico. Überrascht dürfte wohl keiner gewesen sein, doch es bleibt ein gewisser bitterer Beigeschmack zurück. All die großen und kleinen Schritte, die die beiden zusammen getan haben sind jetzt hinfällig. Besonders Nico kommt dabei doch sehr enttäuschend weg. Wirklich Mühe hat man sich bei dem Charakter sowieso nie gegeben, blieb er doch immer recht farblos, trotzdem hat er bei seinen letzten paar Auftritten immer mehr die sympathischen Seiten verloren, die er zuvor Levi gegenüber gezeigt hatte. Auf einmal scheint ihre Beziehung doch nicht viel mehr als etwas lockeres Amüsement zu sein und Levis absolut berechtigte Bitte auf ein Gespräch ist nur nervig. Klar, Nico wurde immer schon als sehr karriereorientiert dargestellt, aber wenn schon eine Trennung nötig war, dann hätte man das auch anders bewerkstelligen können. So ist das einfach nur schade, vor allem für Levi, der schon ganz recht gemeint hat, dass er eigentlich eh immer zurückstecken musste. Nun hat er immerhin die Chance auf einen Neuanfang. Vielleicht sogar zusammen mit Jo, schließlich haben die beiden ja spontan entschieden, dass eine WG für sie gerade genau das Richtige wäre. Gerne würde ich von den beiden in Zukunft etwas unbeschwertes Singleleben sehen - sie haben es verdient.

Fazit

Jemandem zu helfen, so hat diese Folge gezeigt, ist manchmal gar nicht so einfach. In einigen Fällen reicht es schon, einfach da zu sein und denjenigen Hilfe anzubieten, die schon so lange vergebens darauf warten. Bei anderen wird gar nicht erkannt, dass sie überhaupt Hilfe brauchen. Und wieder andere scheinen ihrer Probleme trotz aller Hilfe einfach nicht Herr zu werden.

Denise D. - myFanbase

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