Bewertung

Review: #2.01 Ein Sauberer Schnitt

Foto: Sandra Oh & Ellen Pompeo, Grey's Anatomy - Copyright: ABC/Craig Sjodin
Sandra Oh & Ellen Pompeo, Grey's Anatomy
© ABC/Craig Sjodin

"Um ein guter Chirurg zu sein, muss man wie ein Chirurg denken. Gefühle sind chaotisch. Man räume sie ordentlich weg und betrete dann ein sauberen, sterilen Raum, wo der Vorgang einfach ist. Schneiden, nähen, zumachen. Doch manchmal bekommt man es mit einer Wunde zu tun, die nicht heilen will. Eine Wunde die immer wieder weit aufgerissen wird."

Es war ein Jammer. Und es war, wie zu einem Staffelfinale üblich, eine pure Cliffhangerfolge. Cristina ist schwanger, zwischen Izzie und Alex fängt es ganz langsam an zu knistern, Richard hat ein Tumor im Hirn und letztendlich trifft Meredith, dessen Beziehung zu Derek nun weitgehend bekannt ist, auf niemand geringeren als Addison Shepherd, McDreamys Ehefrau. Das war doch mal ein Hammer. Und nun, nun geht es endlich weiter. Ganze 27 Folgen stehen uns bevor. Die zweite Staffel "Grey's Anatomy" beginnt.

Dabei wird dieser Staffelbeginn ziemlich ruhig gestaltet. Mehr Drama, weniger Comedy und im Mittelpunkt stehen die Charaktere. Allem voran natürlich Meredith, die erfahren musste, dass ihr McDreamy verheiratet ist und dies auch noch von eben dieser Frau, Addison Shepherd. Hat es sich mit McDreamy nun ausgeträumt? Wie es aussieht nicht, zu sehr sind Gefühle im Spiel. Doch auch die Enttäuschung sitzt tief. Viel interessanter ist in meinen Augen auch erst mal Addison. Die vermutliche "böse Schlange", die bisher fehlte? Schwer einzuschätzen. Teilweise ist sie mir gar sympathisch. Jedenfalls wird sie mit ihrer direkten und abgebrühten Art sicherlich für Abwechslung sorgen, die Konfrontation mit Meredith gleich zu Beginn zu suchen, spricht für eine etwas andere Dreiecksgeschichte.

Selbstverständlich durfte der spektakuläre, wahlweise auch lustigste oder berührendste, Fall nicht fehlen. Diesen verband man geschickt mit Charaktereinführung Nummer zwei. Joe der Barkeeper, der Mann für die Workout-Sitzungen in der Emerald City Bar, rückt also als wiederkehrende Nebenrolle hier und da mal ins Geschehen. Ein Aneurysma im Gehirn macht eine 200.000 Euro Operation notwendig. Für Joe, der nicht versichert ist und zu sehr an der Bar hängt, nicht zahlbar. Doch da hat er die Rechnung ohne George gemacht. Als liebenswürdiger und trotteliger, aber auch mutiger (Alex´ Auge sah schon sehr übel aus...) "Kerl", ist er es, der die Operation durch eine Stiftung finanzieren lässt. Eine große Tat, bei der George ganz alleine im Regen stand. Schade, da hätte ich mir mehr Eifer auch von seinen ArbeitskollegINNen gewünscht.

Da kommen wir auch schon zu Cristina. In meinen Augen der interessanteste Charakter dieser Folge. Mit einem Embryo im Bauch muss auch sie sich einen Kopf machen, was mit ihr und was aus ihrer Beziehung zu Dr. Burke wird. Sie muss lernen, in viele andere Richtungen zu denken und sich anderen gegenüber zu öffnen. Lernen, sich zu entscheiden. Der Charakter Cristina, den wir in der ersten Staffel kennerlernten, kommt zumindest schon jetzt ziemlich ins wanken. Und auf diese Entwicklung freue ich mich besonders, sofern der grandiose Humor und ihre direkte Art in Zukunft erhalten bleibt. Das Gespräch zwischen Preston und Richard gibt schließlich den Anstoß für das Aus der Beziehung zwischen Preston und Cristina, die sich gerade Burke öffnen wollte. Aber ich denke, das letzte Wort ist da noch nicht gesprochen. Auf der anderen Seite soll natürlich das Knistern zwischen Alex und Izzie nicht unerwähnt bleiben. Um es kurz zu machen: Gefällt mir, da freue ich mich auf eine Fortsetzung.

Zusammengefasst ist mit "Ein sauberer Schnitt" sicherlich eine ganz gute Folge gelungen, die aber stellenweise zu schnulzig, ich denke da an das völlig aus dem Konzept geratene Gespräch zwischen Meredith und Derek, daher kommt und zu schnell verändern möchte. Ich hoffe die Charaktere bekommen noch ein wenig mehr Ecken und die Story wird nicht zu sehr in Richtung Soap wandern.

"Es heißt: Übung macht den Meister. Man erzählt uns immer, je mehr man denkt wie ein Chirurg, desto eher wird man einer. Nur so lernt man neutral zu bleiben. Analytisch. Schneiden, nähen, zumachen. Und umso schwieriger wird es, das wieder abzustellen. Aufzuhören wie ein Chirurg zu denken und sich daran zu erinnern, was es bedeutet, wie ein normaler Mensch zu denken."

René - myFanbase.de

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