Bewertung

Review: #2.02 Genug ist Genug

Foto: Justin Chambers & Katherine Heigl, Grey's Anatomy - Copyright: ABC/Craig Sjodin
Justin Chambers & Katherine Heigl, Grey's Anatomy
© ABC/Craig Sjodin

"Ich habe eine Tante, die, wenn sie einem etwas einschenkte, immer das gleiche sagte: ‚Sag Stopp!’. Meine Tante sagte also immer: ‚Sag Stopp’. Aber natürlich haben wir das nie getan. Wir sagen nicht Stopp, weil die Möglichkeit, dass es noch mehr geben könnte etwas verlockendes hat. Mehr Tequilla, mehr Liebe, mehr... egal was. Mehr ist besser."

Eine Serienfolge zu schaffen, die das Publikum bewegt und gleichermaßen amüsiert, ist nicht das einfachste. "Genug ist genug" ist sicherlich eine solche Folge, die uns sämtliche Schicksale, Momente und Situationen vor den Latz knallt, die berühren, die amüsieren und die auch zum nachdenken anregen. Den Machern ist es gelungen, eine absolut kuriose Geschichte mit einem bewegenden Familienschicksal zu verbinden. Und dabei bleibt man in beiden Fällen immer auf dem Boden.

Natürlich ist eine Geschichte, in der ein Patient zehn Tischtennisballgroße Puppenköpfe verschluckt, eine ziemlich abgefahrene. Aber tatsächlich soll es einen solchen Fall in den USA bereits gegeben haben, womit die Geschichte absolut nicht aus der Luft gegriffen ist. Umso glaubwürdiger und bewegender ist allerdings das Familienschicksal. Auch hier ist nichts aus der Luft gegriffen. Eine Frau, die an ihrem Leben klammert, weil sie Angst vor Veränderung oder Verlust hat und ein Sohn, der dem ganzen einfach nur ein Ende setzen will. In solchen Momenten auf die Entscheidung eines Patienten zu warten, ist für den ein oder anderen Arzt sicherlich schwerer als ein Herz wieder zum schlagen zu bringen. Und der beweis dafür, das man als Arzt geradeaus denken sollte, wenn nicht sogar muss. Traurig, aber wohl wahr.

Beeindrucken dargestellt ist auch die Aufopferung eines O´Malleys. Er sträubt sich zwar, einen Patienten zu behandeln, bei dem es im Prinzip nichts mehr zu behandeln gibt und er möchte nicht verstehen warum, bis er kapiert, was das wichtigste überhaupt in seinem Job ist. Und zwar, alles zu tun, um ein Leben zu retten, damit man die Hinterbliebenen nicht enttäuscht. Auch dafür zu kämpfen, sich durchzusetzen und nicht einschüchtern lassen. Eine trottelige Rolle, die sich immer wieder aufs Neue selbst übertrifft und dabei vor allem durch ungeheure Charakterstärke überzeugt.

Eine Folge, die durch und durch bewegt. Die an der ein oder anderen Stelle, und das immer passend, amüsiert. Und die uns vor allem viel mit auf den Weg gibt. Das wichtigste jedoch: Wissen wir, wann wir die Grenze erreicht haben? Bei Grey’s Anatomy ist man nah dran, denn mit "Genug ist genug" ist den Machern der erste Höhepunkt der zweiten Staffel gelungen, von denen wir noch lange nicht genug haben.

"Es ist schon was dran an dem Spruch mit dem halbvollen Glas. Das man wissen muss, wann man besser aufhört. Ich glaube, die Grenze ist fließend. Sie zeigt an was man braucht und was man noch haben möchte. Die Grenze liegt bei jedem Menschen woanders. Und sie hängt davon ab, was eingegossen wird. Manchmal möchten wir nur ein bisschen probieren. Und es gibt andere Gelegenheiten, da ist uns nichts genug. Das Glas ist bodenlos. Wir wollen nur eins. Mehr."

René - myFanbase.de -

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