Review: #6.07 Ein Moment des Friedens

Diese Episode ist nicht nur für die Fans von McDreamy ein echtes Highlight, sondern stellt auch für all jene Zuschauer, die zuletzt eine gewisse Entfremdung von der Serie gespürt haben, - und zu denen zähle ich mich selbst-, eine Wiederannäherung dar.

Derek vs. Webber

Der Konflikt zwischen dem Top-Neurologen Derek Shepherd und dem Chefarzt Richard Webber hatte sich schon in der Episode zuvor angekündigt und bricht nun offen aus. Derek nimmt gegen Webbers Verbot eine Operation vor und wird dabei von vielen seiner Kollegen unterstützt. So spielen Mark, Callie, Cristina, Owen, Lexie, Jackson, Bailey, Arizona und – sozusagen von der gepolsterten Ersatzbank aus – Meredith im Team Derek, während Webber alleine dasteht. Das hat sich der Chefarzt selbst zu zuschreiben. Er stärkt seinen Leuten mittlerweile überhaupt nicht mehr den Rücken und hat das Krankenhaus zu einem Arbeitsplatz werden lassen, an dem Zukunftsangst und Rivalität vorherrschend sind. Daher macht es Freude zu sehen, wie endlich einmal wieder Solidarität aufkommt und viele Ärzte an einem Strang ziehen, nun eben gegen Webber, der statt Ruhe ins Krankenhaus zu bringen, noch mehr Veränderung durchzusetzen versucht. Webbers lapidare Aussage, dass Veränderungen gut seien, veranschaulicht seine Position als ein von seinen Mitarbeitern völlig entfremdeter Chef. In der Situation, in der sich das Krankenhaus momentan befindet, sind weitere Veränderungen nur noch mehr Gift. Wir dürfen ja auch nicht vergessen, dass die Ärzte zu Aberglauben neigen und ihre festen Gewohnheiten haben, wie schon in einigen Folgen thematisiert wurde. Was die entlassenen Mitarbeiter, wie unter anderem Izzie, zu der Bemerkung, Veränderungen seien gut, zu sagen haben, kann man sich denken.

Dass Derek die Durchführung der Operation gelingen würde und er den Patienten Isaac rettet, war eigentlich von Vornherein klar, sonst hätte die ganze Revolte gegen den Chef wenig Sinn gehabt. Vorsorglich wird Isaac noch als Kriegflüchtling, der alles, nur nicht seinen Lebensmut, verloren hat, präsentiert, damit der Zuschauer auch wirklich Dereks Vorgehen gutheißt und nicht versehentlich im Team Webber landet. Trotz dieser gewissen Vorhersehbarkeit überzeugt die Storyline durch viele amüsante Szenen des Zusammenhalts. Das leidenschaftliche Mitfiebern der anderen Ärzte, entweder neben Derek im OP oder auf der Galerie, dazu Arizonas Behauptung gegen Webber mit anschließendem Heulkrampf an Callies Schulter, so ziemlich jede Szene mit Lexie, sowie Derek, der für Meredith ein Abbild des Tumors an die Schlafzimmerwand zeichnet, machen schon Spass und tun dem Zuschauer einfach gut.

Derek ist nun sicherlich nicht gefeuert. Zwar spricht Webber die Kündigung aus, doch Derek hat das kleine Machtspielchen gewonnen und weiß das auch. Theoretisch müsste Webber auch Mark, Callie, Cristina, Owen, Lexie, Jackson, Bailey und Arizona entlassen, denn sie alle haben mitgemacht und Derek unterstützt. Es wird sich zeigen, welche langfristigen Auswirkungen diese kleine Revolte gegen Webber hat und ob bei ihm ein Prozess des Umdenkens einsetzt.

In Absentia

Izzie bleibt verschwunden und schwänzt sogar einen Behandlungstermin. Man kann nur spekulieren, wo sie momentan steckt und wie sie wieder in die Serie integriert wird. Ändert Webber seinen Kurs und stellt Izzie von sich aus wieder ein, oder erstreitet sie sich vor Gericht ihren Job zurück? Wie auch immer Izzies Rückkehr inszeniert wird – und ich bin darauf wirklich sehr gespannt – droht uns momentan leider das große, fette E. Das E wie Ehebruch. Zwischen Alex und Reed, die momentan als einzige das Leid des verlassenen Ehemannes zu bemerken scheint, könnte sich eine Romanze anbahnen. Ich wäre sicher nicht traurig, wenn man uns damit überraschen würde, dass genau diese zu erwartende Liebelei ausbleibt und Alex und Izzie noch eine faire Chance haben.

Maret Hosemann - myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:

Episode jetzt bei Apple TV+
ansehen

Episode jetzt bei Amazon.de
ansehen

DVD jetzt bei Amazon.de
bestellen