Bewertung

Review: #11.09 Schockzustand

Foto: Patrick Dempsey, Grey's Anatomy - Copyright: 2016 ABC Studios; ABC/Adam Taylor
Patrick Dempsey, Grey's Anatomy
© 2016 ABC Studios; ABC/Adam Taylor

Nach den letzten Ereignissen, setzt #11.09 Schockzustand genau da an, wo #11.08 Risiko aufgehört hat. Trotz der eher seichten Storylines konnte vor allem der Handlungsbogen rund um April und Jackson durchweg überzeugen. Ebenso ist die geringe Screentime von Derek Balsam für die Nerven der Zuschauer.

Hoffnung

Wie ich schon letztens schrieb, könnte man April und Jackson ruhig mal ein bisschen Glück gönnen. Dass dem aber nicht so ist, macht diese Episode sehr deutlich. Mir war gar nicht bewusst, dass Stephanie den werdenden Vater über das Schicksal seines ungeborenen Kindes in Kenntnis gesetzt hat. Doch gerade dieser Umstand sorgte dafür, dass wir vor allem eine sehr hilflose und emotionale April erleben und einem dabei beinahe das Herz blutet.

Schon seitdem ihre Beziehung zu Jackson intensiver und intimer wurde, erlebte man mit, wie schwierig es für sie ist, über ihre Gefühle zu sprechen, und genau das fällt jetzt wieder enorm ins Gewicht. Es geht ihr so nahe, dass sie eine Mutter, die angeblich absichtlich ihre Kinder verletzt hat, niedermacht, da sie mit ihrem eigenen bevorstehenden Verlust nicht zurechtkommt. Und obwohl sie in diesen Szenen recht anstrengend wirkte, kann man es ihr nicht verübeln, wenn man bedenkt, was sie eben von ihrem Mann erfahren hat. Dahingehend ist es auch ein bisschen schade, dass sie sich Callie nicht anvertraut hat, obwohl diese sicher am ehesten nachempfinden kann, wie sich ihre Kollegin und Freundin fühlt. Gerade auch, da Callie eine der ersten gewesen ist, die von Aprils Schwangerschaft erfahren hat.

Jedoch scheint Jackson in dieser Situation noch am ehesten derjenige zu sein, der sie beruhigen kann oder es zumindest versucht. Zwar war sein Weg, sie vom OP abzuziehen, nicht gerade ideal, aber man konnte dies sehr gut nachvollziehen. Dass ihm die Situation ebenso nahe geht wie seiner Frau, sah man sehr gut in der gemeinsamen Szene mit Webber. Ich bin gespannt, ob er seine Mutter darüber informiert, selbst wenn das Verhältnis zwischen den beiden nicht das ist, was für diese schlimme Situation erforderlich wäre, denn finde ich, sie hat ein Recht darauf. Immerhin ist sie seine Mutter und möchte, dass es ihrem Sohn gut geht.

Trotzdem besteht noch ein kleiner Hoffnungsschimmer für den kleinen Jungen von April und Jackson. Vielleicht findet man zusammen mit Arizona und Herman eine Möglichkeit, ihn doch noch zu retten. Ich kann und will mir einerseits auch nicht vorstellen, dass den beiden so ein Schicksalsschlag droht. Auf der anderen Seite wäre es natürlich auch sehr spannend zu sehen, wie sie damit umgehen würden. Dennoch denke ich, dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.

Ähnlich sieht es auch bei Herman selbst aus, die erst gar nicht begeistert gewesen ist, dass Arizona sich in ihre Krankheit eingemischt hat. Die Entdeckung Hermans, dass sich ihr Schützling die Aufnahmen angeeignet hat, war recht vorhersehbar. Dabei wäre es sogar sehr viel interessanter gewesen, wenn Amelia es ihr gesagt hätte. Das hätte möglicherweise sogar noch mehr Gewicht gehabt, dass Herman ihre Haltung nochmal überdenkt. Zumal man schon am Anfang dieser Episode gesehen hat, wie sie ins Grübeln geraten ist. Letztlich war es Arizona selbst, die ihr den Schubs in die richtige Richtung gegeben hat. Ich hoffe mal nicht, dass die OP noch weiter hinausgezögert und darauf gewartet wird, dass der Tumor den Sehnerv beschädigt. Auch darf man sicher darauf gespannt sein, wie Owen mit seinem jetzigen Wissen über Hermans Zustand umgehen wird.

Mutter sein ist manchmal nicht einfach

Schon in der letzten Episode konnte man erkennen, dass Bailey endlich wieder die Alte zu werden scheint und schon droht es jetzt wieder etwas zu kippen, zumindest sah es in der Szene mit Alex so aus. Man gewann den Eindruck, als wolle sie sich mit ihrer Meinung in den Vordergrund stellen und ihrem ehemaligen Schützling dadurch verdeutlichen, dass er noch immer unter ihr steht. Und zeitweise empfand er das sogar selbst so, doch bewies er Größe, indem er dann doch zu ihrer Operationsmethode überging und sich noch dafür bedankte, in ihrem Schutz zu sehen.

Dass es dabei eher um das Privatleben von Bailey ging, wurde erst durch die beiden Jungs erkennbar, die einen Autounfall hatten, von dem Jack nicht wollte, dass seine Eltern darüber Bescheid wissen. Denn auch wenn Tuck kein Autounfall verschuldet hat, bot es für Bailey die Möglichkeit, über ihre eigenen Eigenschaften als Mutter nachzudenken. Ein bisschen überzogen fand ich das Ganze schon. Schließlich wusste Ben, dass Tuck etwas geklaut hatte und regelte das. Natürlich wäre es gut gewesen, hätte sie es schon vorher gewusst, allerdings ist ihr Sohn auch kein kleines Kind mehr und wendet sich anscheinend lieber an eine männliche Bezugsperson, was sie akzeptieren sollte. So ganz scheinen die Autoren momentan nicht zu wissen, was sie mit Bailey anfangen sollen und ich hoffe, dies ändert sich bald, da diese Handlung nicht gerade das Gelbe vom Ei gewesen ist.

Alles noch einmal überdacht

Nach dem Cliffhanger der letzten Folge deutete alles darauf hin, als müsse man die Ehe von Derek und Meredith als gescheitert ansehen. So verhielt sich anfangs auch Meredith, als sie einfach nebenbei erwähnte, verlassen worden zu sein. Doch wer kennt es nicht, solch einen Schock erst einmal überwinden zu müssen, um dann alles noch einmal Revue passieren zu lassen und eine Entscheidung zu treffen, die nicht von Trauer und Wut gesteuert wird?

Ich denke, für Meredith war es gut, sich erst einmal voll und ganz auf die Arbeit zu konzentrieren und sich so abzureagieren. Anscheinend ist ihr dadurch bewusst geworden, sich auf das Wesentliche konzentrieren zu müssen und das Wesentliche ist hier die Tatsache, dass jemand sie in ihrem Denken und ihrem Tun unterstützt. Genau das sagte sie auch dem Kindermädchen, die glücklicherweise schon oftmals für Ärzte gearbeitet hat und somit die Prozedur durchaus zu kennen scheint. Der Dialog zwischen der möglichen Kindfrau und Meredith ließ aber auch durchblicken, dass sie die momentane Situation mit sich selbst ausmachen möchte und Cristina nicht damit belasten will, oder warum hat sie schon zweimal die Anrufe von ihr nicht wahrgenommen? Vorstellbar wäre es natürlich auch, dass sie sich selbst noch nicht sicher gewesen ist, wie es mit Derek weitergeht und deswegen keinen Zuspruch von ihrer Freundin wollte, da sie sich selbst dazu noch keine Meinung gebildet hat.

Es war in jedem Fall schön zu sehen, wie sehr sich Meredith und Derek noch lieben und sich an ihr Ehegelübde zu halten, sich auch zu lieben, wenn sie sich mal hassen. Dabei ließ sich auch erkennen, wie gut ihnen der Abstand tut und ich hoffe, es schlägt nicht wieder in eine andere Richtung, die nervig und anstrengend ist. Davon hatten wir in der letzten Zeit nun wirklich genug. Zudem gehe ich davon aus, Meredith könnte sich durch Dereks Abwesenheit noch ein wenig weiter entwickeln.

Fazit

Leider schafften es die Autoren auch mit #11.09 Schockzustand nicht, durchgängig überzeugende Handlungsbögen zu kreieren. Viele der Hauptcharaktere hängen in der Luft, bekommen keine vernünftige Storyline und mutieren immer mehr zu Randfiguren. Punkten konnte aber vor allem Aprils und Jacksons emotionaler Ausbruch, ebenso wie der kurze Moment zwischen Meredith und Derek, die ihre Liebe zueinander beteuerten.

Daniela S. - myFanbase

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