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Review: #4.13 Die Rückkehr (2)

Foto: Alan Dale, Lost - Copyright: 2008 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved.
Alan Dale, Lost
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Jeremy Bentham. Das ist die Antwort auf die wohl am meisten diskutierte Frage seit dem Finale der dritten Staffel. Jeremy Bentham ist also die Person, um den sich die mysteriöse Todesanzeige dreht, die Jack in der Zukunft so in Aufruhr versetzen würde. Leider führt uns diese Antwort aber nur zu einer neuen Frage, denn wer ist bitte schön Jeremy Bentham?

"We have to go back!"

Der Name Jeremy Bentham – das ist sicher – wird uns von nun an noch länger begleiten. Wie es bei vielen Namen der Serie der Fall ist (wie etwa Locke, Hume, Rousseau,...), ist auch dieser der eines Philosophen. Typisch "Lost" eben. Und wer auch immer Jeremy Bentham sein mag, die Losties scheinen ihn zu kennen, denn nicht nur Kate weiß sofort, von wem die Rede ist, auch Hurley erkennt den Namen, als Walt ihn darauf anspricht.

Wie schon in #4.12 Die Rückkehr (1) liefert uns diese Folge weitere Flashforwards, diesmal von Kate und Jack sowie von Hurley und Walt. Ersteres knüpft direkt an das letzte Staffelfinale an und zeigt uns erneut die Szene am Flughafen, geht diesmal allerdings weiter: Kate fährt zu Jack zurück und verpasst ihm eine Ohrfeige, verbietet ihm, die Namen Jeremy Bentham oder Aaron auch nur zu erwähnen und braust dann weinend davon. Diese Szene ausgerechnet jetzt erneut aufzugreifen, ist äußerst geschickt, denn sie schließt den Kreis zum letzten Staffelfinale perfekt. Mit dem Wissen, das wir durch die vierte Staffel erlangt haben, wird diese Szene nun um einiges klarer: Wir wissen, dass Jack und Kate einst zusammen waren, es aber nicht klappte; dass Kate zu Aaron zurück muss und nicht etwa zu Sawyer, wie viele damals noch vermuteten; und wir wissen, dass Jack sich nicht um Aaron kümmern will, weil er vor der Warnung Hurleys Angst hat, die besagt, dass er Aaron nicht großziehen soll.

Auch im anderen Flashforward spielt Jeremy Bentham eine zentrale Rolle: Walt ("You're getting big dude!") stattet Hurley einen Besuch ab und erzählt ihm davon, dass Bentham ihn besucht hätte. Walt weiß von der Lüge, die die Oceanic Six der Welt aufgetischt haben – und erfährt von Hurley, dass sie lügen mussten, damit alle Zurückgebliebenen sicher sind.

"Lie to them, Jack. If you do it half as well as you lie to yourself, they'll believe you."

Wer dafür verantwortlich ist, dass alle gelogen haben? John Locke. Er ist derjenige, der Jack diesen Floh ins Ohr setzt, nachdem er erkennt, dass er ihn nicht zum Dableiben überreden kann. Wie so oft ist die Gegenüberstellung zwischen Locke und Jack großartig: der Mann des Glaubens gegen den Mann der Wissenschaft – und es zeichnet sich ab, dass letzterer Unrecht zu haben scheint...

Unterdessen können die Anderen mit Kates und Sayids Hilfe Ben aus den Klauen von Keamy befreien. Ben nimmt sofort wieder das Ruder in die Hand und es ist einfach stets bemerkenswert, wie dieser unscheinbare Mann eine so mächtige Präsenz verbreiten kann. Diese ist vor allem spürbar, wenn er mit Locke zusammen ist: Locke nimmt in Bens Gegenwart immer eine ganz ungewohnte Funktion wahr, nämlich die des Sprachrohrs für die Zuschauer. Er ist meist genauso perplex wie wir angesichts all dessen, was Ben schon wieder anstellt.

Ben geht sofort zur Orchid Station und tadelt Locke erstmal, dass er nicht weiß, wie Flamingoblumen aussehen. Großartig. Nachdem sich die beiden Männer kurz und knapp von Jack verabschieden, geht es auch schon hinunter in die Tiefen der Station. Dort bietet sich uns erneut eine absolut herrliche Situation, als Locke sich verwirrt das Orientierungsvideo ansieht, während Ben genau all das tut, wovor im Video gewarnt wird.

Doch dann kommt der vermeintlich tote Keamy herab, Hassobjekt sämtlicher Fans und definitiv ein Bastard erster Ordnung. Man merkt, dass Ben für einen kurzen Moment durchaus inne hält, als er von dem Zünder erfährt, der an Keamys Herzschlag gekoppelt ist – doch Bens Verlangen nach Rache ist zu groß und im Affekt tötet er Keamy schließlich. Während Locke entsetzt ist, dass Ben somit das Todesurteil für die Kahana unterschrieben hat, blitzen Bens Augen nur so vor Skrupellosigkeit. Ich kann nur wiederholen: mit Benjamin Linus sollte man sich besser nicht anlegen.

"Boom."

Auf dem Frachter haben Desmond, Jin und Michael das C-4 derweil bereits entdeckt und versuchen fieberhaft, das Schlimmste zu verhindern – doch der Flüssigstickstoff kann die Katastrophe nur verzögern. Man kann wirklich nicht anders, als Mitleid mit den Verschollenen zu haben, denn kaum sind sie von der gefährlichen Insel runter, landen sie auf einem bis oben hin mit Sprengstoff beladenen Frachter. Vom Regen in die Traufe.

Nur zwei Leute scheinen kein Interesse daran zu haben, die Insel zu verlassen: Miles und Charlotte. Während Miles' herrlich sarkastische Ader ihm wieder einen Pluspunkt verschafft ("Something wrong with your neck?"), erfahren wir von Charlotte, dass sie a) schon mal auf der Insel war und b) glaubt, dort geboren worden zu sein. Das wäre bahnbrechend, schließlich wissen wir, dass schwangere Frauen eigentlich nicht auf der Insel überleben – und damit auch nicht ihre Kinder.

Zu guter Letzt haben wir noch den Helikopter, mit dem Jack, Kate, Sayid, Sawyer, Hurley und Lapidus von der Insel wegfliegen, zweifellos eine der emotionalen Szenen dieser Episode. Und wer jetzt noch nicht genug hat, der wird zweifellos eine Träne im Augenwinkel gespürt haben, als Sawyer überaus heroisch agiert und nach einem innigen Kuss mit Kate aus dem Helikopter springt, damit die anderen weiterfliegen können.

"It's not an island. It's a place where miracles happen."

Wir Zuschauer bleiben schließlich mit dem dringenden Bedürfnis zurück, nun unbedingt die nächste Episode sehen zu müssen. So wie immer eben. Die Spannung wird in #4.13 Die Rückkehr (2) nochmals richtig angezogen und nun sind alle Voraussetzungen für den finalen Knall gegeben. So kann diese Episode perfekt an den ersten Teil anknüpfen und gleichzeitig perfekt zum dritten und letzten Teil überleiten. Vorhang auf für das Grande Finale von Staffel 4...

Maria Gruber - myFanbase

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