Review: #4.04 Geteiltes Land
© 2018, 2019 Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved.
Wenn man sich mit dem Amerika in der Zeit der Kolonialisierung beschäftigt, kommt man um das Thema der Ureinwohner nicht herum und genau diese stehen bei "Outlander" dieses Mal im Vordergrund. Während man in #4.02 Do No Harm die Sklaverei sehr knackig abhandelte, lässt man sich dieses Mal mehr Zeit und führt uns langsam an die Indianer heran, die uns sicher noch eine Weile begleiten werden.
Cherokee
Ich möchte mich gleich als erstes mit den Cherokee, oder zu Deutsch Tscherokesen, befassen, da dieser Handlungsstrang der prägnanteste der Episode war, auch wenn ich ihn nicht als den stärksten bezeichnen würde. Der erste Blick auf die Indianer in North Carolina ist ziemlich befremdlich und verleiht der Episode, die bis zu diesem Zeitpunkt eher den harten Alltag der Frasers zeigte, einen exotischen Touch. Schweigend stehen die Indianer vor den Eindringlingen auf ihrem Land und die Stille zwischen den Parteien vermittelt dem Zuschauer sofort das Gefühl von Bedrohung. Mit den Schnitten zwischen den verunsicherten Frasers und den steinern wirkenden Indianern verdeutlicht man, wer hier die Oberhand hat. Es hat mir gut gefallen, dass wir auf das Eintreffen der Indianer nicht lange warten mussten, denn wer schon einmal ein Indianer-Buch gelesen hat, weiß, dass an den Spähern der Stämme nichts vorbeigeht, weshalb das Eintreffen der Frasers sicher nicht lange unbemerkt geblieben ist. Dass sie nicht sofort mit Kriegsgebrüll auf die drei doch eher schutzlos wirkenden Eindringlinge losgehen, hat mich etwas überrascht, später zeigte sich aber, dass sie sich bereits bestens mit den neuen Amerikanern auskennen.
Nachdem man uns erst nur die eisernen Mienen dieser "Outlander"-Exoten gezeigt hat, weicht man das Gefühl, dass es sich um Fremde handelt, sachte auf, indem man uns mit in ihr Dorf nimmt und die Indianer beim Beschwörungstanz zeigt. Gern hätte ich mehr über sie erfahren und hätte länger bei ihnen verweilt, weil es mir dann doch zu schnell ging, dass die feindselig gestimmten Indianer die Frasers akzeptierten. Dazu war nicht viel mehr nötig als der Kampf mit einem als Bär verkleideten Ausgestoßenen, was ich nicht ganz überzeugend fand. Auch das letzte Aufeinandertreffen der Indianer und der Frasers ging mir ein bisschen zu rasch. Erst der kleine Angriff, dann die Übergabe des Bären, dann die Versöhnung. Man hätte sich hier ruhig etwas mehr Zeit lassen und die Annäherung auf die nächste Episode verschieben können. Zwar gelingt es besser, sich als Zuschauer in die Indianer einzufühlen, als es zuletzt mit den Sklaven der Fall war, doch mit einer Woche dazwischen, wäre einem das ganze nicht so übereilt erschienen. Es wurde zwar gezeigt, dass eine Weile vergangen sein muss, bevor die Indianer in friedlicher Absicht nach Fraser Ridge kamen - schließlich waren die Wunden von John Quincy Myers scheinbar schon wieder vollkommen verheilt und auch Jamie sah nicht mehr sonderlich blutig aus – doch dieses Gefühl wollte nicht recht überspringen.
So ganz anfreunden kann ich mich auch nicht mit der Geschichte rund um den Bären. Aus welchem Grund ist der ausgestoßene Cherokee verrückt geworden und geht nun in Bärengestalt auf Fremde los? Auch hat sich mir nicht ganz erschlossen, welche Bedeutung der Tanz ums Feuer für die Indianer hatte. Wollten sie ihren ehemaligen Kameraden endlich aufhalten und die Geister zu ihren Gunsten beschwören? Gut inszeniert war allerdings Jamies Kampf mit dem Bären-Mann und die gleichzeitigen Blenden zu den Indianern.
1971
Ein Jahr scheint vergangen zu sein, seitdem sich Roger und Brianna im Streit getrennt haben. In der letzten Episode fand ich es noch schwer, mich von Briannas Gefühlen für Roger überzeugen zu lassen, dieses Mal sieht das allerdings anders aus. Die beiden hören sich in dieser Folge nur übers Telefon und können einander nicht in die Augen blicken. Doch was sich in ihren Gesichtern abspielt, zeigt ganz eindeutig, dass beide noch aneinanderhängen, sich aber nicht trauen, den ersten Schritt aufeinander zu zumachen.
Die Nachforschungen, die Roger angestellt hat, beinhalten erst fröhliche Kunde, später erfahren wir jedoch, dass Claire und Jamie nicht lange auf ihrem neuen Familiensitz glücklich sein werden, sondern in einem Feuer umkommen werden. Sofort werden viele Fragen aufgeworfen. Was nun geschehen ist oder wird, löst man hoffentlich zum Ende der Staffel hin auf.
Ich bin sehr gespannt, wie dieser Handlungsstrang in der nächsten Folge weitergehen wird. Wenn Brianna tatsächlich schon vor Wochen aus Amerika abgereist ist, könnte sie längst durch die Steine gegangen sein, um ihrer Mutter zu folgen. Schon oft habe ich mich gefragt, ob Brianna auch einfach durch die Zeit reisen kann. Falls sie sich jedoch noch in Schottland befindet und Vorbereitungen trifft - schließlich muss sie erst einmal den Ozean überqueren, bis sie mit ihren Eltern vereint wird - drängt sich die Frage auf, ob Roger sie begleiten will und kann. Es ist unheimlich interessant, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt und stellt für mich den stärksten Teil der Episode dar.
Außerdem
- Es war nett, Fergus und Marsali zum Beginn der Episode noch einmal zu sehen. Ich bin gespannt, ob sie den Frasers folgen werden, bevor oder nachdem Marsali das Baby geboren hat.
- Neben der Bekanntschaft mit den Indianern steht für Claire, Jamie und Ian der Aufbau von Fraser Ridge an erster Stelle. Indem man wiederholt zeigt, wie sie hacken, sägen, schnitzen, knüpfen und schleppen, demonstriert man uns, wie beschwerlich diese Arbeit ist und wie viel Zeit es in Anspruch nehmen wird, ein solides Haus zu bauen.
- Da der große Fokus auf den Indianern lag, rückten Claire und Jamie als Paar dieses Mal wieder ein wenig in den Hintergrund. Nur für ein kleines Necken und Bekundungen von Jamie, wie sehr er sich zu Claire hingezogen fühlt, war Platz.
- Fiona weiß also von den Zeitreisen und nimmt das einfach hin?
- Die Dreharbeiten finden noch immer in Europa statt, weshalb es mich schon ein wenig gewundert hat, dass man dann doch so viele Schauspieler gefunden hat, die als Indianer-Mimen in Frage kommen. Man setzte sie sehr gut in Szene und mit dem Feder- und Fellschmuck sowie den Zeichnungen auf ihrer Haut hat man sich sehr viel Mühe gegeben.
- Dass Tawodi im perfekten amerikanischen Englisch gesprochen hat, hat mich allerdings ein wenig irritiert. Der Eindruck, sich in einem fremden Land zu befinden, ging damit ein wenig verloren und seine Ausdrucksweise kam mir zu modern vor. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass ich mich jedes Mal erst wieder mit dem schottischen Akzent vertraut machen muss und das "normale" Englisch, das man in anderen Serien hört, dadurch viel vertrauter erscheint.
- Claire traf am Ende der Folge auf Adawehi, die Medizinfrau des Indianerstammes. Die Prophezeiung, die die alte Indianerin gemacht hat, wird ganz bestimmt noch eine wichtige Bedeutung offenbaren.
Fazit
Wirklich mitreißen konnte mich dieses Mal die Handlung rund um Roger und Brianna, auch wenn diese sich am Rand des Geschehens abspielte. Die Indianer haben indes einen soliden ersten Eindruck hinterlassen.
Marie Florschütz - myFanbase
Die Serie "Outlander" ansehen:
Vorherige Review: #4.03 Die falsche Braut | Alle Reviews | Nächste Review: #4.05 Flüchtiges Glück |
Diskussion zu dieser Episode
Du kannst hier mit anderen Fans von "Outlander" über die Folge #4.04 Geteiltes Land diskutieren.
Informationen zur Episode
Englischer Titel: Common GroundErstausstrahlung (US): 25.11.2018
Erstausstrahlung (DE): 23.01.2019
Erstausstrahlung (Pay-TV): 26.11.2018
Regie: Ben Bolt
Drehbuch: Joy Blake
Links
Jetzt ansehen/bestellen
Episode jetzt bei Apple TV+
ansehen
Episode jetzt bei Amazon.de
ansehen
DVD jetzt bei Amazon.de
bestellen
Blu-ray jetzt bei Amazon.de
bestellen
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
22.11.2024 21:56 von Chili_vanilli
Cruel Intentions: Cruel Intentions
Hat schon jemand reingeschaut? Bin akutell bei Folge 1... mehr
20.11.2024 15:18 von Catherine
Liebeskolumnen: Rory & Dean, Teil 3
Ich glaube, es wurde während des "Gilmore... mehr