Review: #4.08 Wilmington
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Bei #4.08 Wilmington handelt es sich um einen harten Brocken. Zum einen erzählt man in Bezug auf Roger, Brianna und Bonnet eine sehr emotionale Geschichte, die auf grausame Weise endet. Zum anderen versucht man diesen Part mit der Geschichte rund um Claire, Jamie und Murtagh zu verknüpfen, die dabei auf keiner Ebene mithalten kann.
The Best Day Of My Life
Die letzte Episode widmete sich ganz der Zeitreise von Roger und Brianna, gab aber leider wenig Aufschluss darüber, mit welchem zeitlichen Abstand die beiden durch die Steine gingen und wann sie ihre Schiffsreisen antraten. Ich hatte angenommen, dass man uns mehr von Rogers Überfahrt an Bord von Bonnets Schiff zeigen wird und auch mehr über Briannas Reise nach Amerika erzählt. Keines von beidem ist der Fall, viel eher scheint man dieses Kapitel als unwichtig zu den Akten gelegt zu haben. Es entsteht dadurch und durch andere kleine Elemente der Episode der Eindruck, dass die Autoren nun langsam unter Zeitdruck geraten und in dieser Staffel noch sehr viel unterbringen wollen, weshalb sie das Tempo anziehen. Bei diesem Teil der Handlung führt es dazu, dass wir nicht allzu lange darauf warten müssen, dass Roger und Brianna einander finden. Vom dramaturgischen Standpunkt aus gesehen, fand ich die schnelle Wiedervereinigung der beiden etwas unglücklich. Einerseits versucht man dem Zuschauer zu vermitteln, dass Roger lange nach Brianna gesucht hat und nun unendlich glücklich ist, sie gefunden zu haben. Andererseits lässt man dem Zuschauer keine Zeit dazu, die Suche zu verarbeiten, zu schnell findet Roger Brianna, die beiden heiraten und gehen dann gleich wieder getrennte Wege.
In der Vergangenheit tat ich mich meist schwer mit den gemeinsamen Szenen von Sophie Skelton und Richard Rankin, da der Funke nicht immer überspringen wollte. Für mich liegt das Problem dabei auf der Seite von Skelton, da es ihr nicht leicht fällt, die Liebe von Brianna für Roger in Szene zu setzen. Mit der Zeit haben sich die beiden allerdings besser aufeinander eingespielt. Die Wiedersehensfreude konnte mich daher vollkommen überzeugen. Ich kann mich auch gut damit anfreunden, dass sie ihren Streit hinter sich lassen und gleich zu ihren Gefühlen stehen wollen, indem sie sich das Jawort geben. Es ist für dieses Liebespaar der schönste Tag im Leben und die intime Zeremonie, mit der sie sich in Eigenregie zu Mann und Frau erklären, fand ich wunderbar.
Das erste Mal der beiden ist stark an die erste Nacht angelehnt, die Claire und Jamie miteinander verbracht haben. Brianna schlüpft dabei als Jungfrau in die Rolles ihres Vaters und Roger übernimmt den erfahrenen Part von Claire. Wie in #1.07 Die Hochzeit fühlt sich das frisch verheiratete Paar auf der körperlichen Ebene sofort wohl miteinander und kann die Finger nicht voneinander lassen. Genau wie Jamie damals zeigt Brianna kurz Zweifel, ob sie alles richtig gemacht hat und taucht dann noch einmal ab, um Roger erneut ihre Zuneigung zu demonstrieren. Eine schöne Parallele zum Beginn der Serie.
The Worst Day Of My Life
Es wäre ein schönes Episodenende gewesen, wenn man Brianna und Roger nach ihrer gemeinsamen Nacht verlassen hätte, doch die Geschichte geht weiter und das eben noch auf Wolke sieben schwebende Paar geht schlussendlich getrennte Wege. Auch in #4.03 The False Bride empfand ich den Streit zwischen Brianna und Roger etwas konstruiert. Von einer Sekunde auf die andere herrscht Eiszeit zwischen den beiden und man unterstreicht ihre Unfähigkeit miteinander zu kommunizieren. Für mich erscheint es nicht logisch, dass Roger sich so einfach von Brianna abwendet, ganz egal wie mürrisch er ist. Schließlich ist er extra durch die Zeit gereist, um mit ihr vereint zu sein. Briannas Reaktion auf die Erkenntnis, dass Roger vom Tod ihrer Eltern wusste, ist nachvollziehbar, dennoch steht der Streit der beiden in keinem Verhältnis zu der Liebe, die sie eben noch miteinander geteilt haben.
Diese schwache Szene ist noch immer nicht das Ende vom Lied und man bringt die Episode für Brianna auf eine grauenhafte Weise zu ende. Nachdem Bonnet gerade erst wiederaufgetaucht war und seine Handlung mit Roger etwas abrupt endete, trifft Brianna auf ihn und erneut malt man diese gewissenlose Figur in den schaurigsten Farben. Bereits in Staffel 1 erzählte "Outlander" die Geschichte einer entsetzlichen Vergewaltigung. Zum zweiten Mal tritt Brianna in dieser Folge in die Fußstapfen ihres Vaters und wo einem vorhin noch das Herz aufging, bleibt einem nun die Luft weg. Zwar zeigt man dem Zuschauer nicht direkt, was Bonnet Brianna antut – was nicht heißt, dass die Vergewaltigung wie bei Jamie und Black Jack nicht noch in Flashbacks nachhallen kann – dennoch machen die Autoren ihre Sache sehr gut. Die anfänglichen Schreie, das dumpfe Rumpeln und das allgemeine Desinteresse der Tavernen-Besucher hinterlassen ein Gefühl der Abscheu gegenüber Bonnet, das noch nie intensiver war. Es gelingt auf beeindruckend abstoßende Weise, die Gewalt des Übergriffs festzuhalten. Als Bonnet fertig mit Brianna ist und noch ein paar süffisante Worte für sie übrig hat, verharrt man als Zuschauer noch immer, vollkommen entsetzt von dem Ende, das der Tag - der für Brianna so glücklich begann - genommen hat.
Leistenbruch und Überfall
Die mitreißende Handlung rund um Brianna und Roger wird begleitet von einem chirurgischen Eingriff seitens Claire und dem geplanten Raubzug der Rebellen um Murtagh. Für sich gesehen hätte diese Geschichte durchaus funktionieren können. Doch keine der beiden Nebenhandlungen hat auch nur annähernd eine ähnliche emotionale Tragweite wie die der Geschichte von Brianna. Daher fällt dieser Teil der Episode deutlich ab. Ähnlich wie bei der rasanten Erzählung in der Haupthandlung stellt sich auch hier wieder das Gefühl ein, dass die Autoren langsam unter Zeitdruck geraten. Diese Staffel hat nur noch fünf Episoden übrig und man möchte scheinbar noch sehr viel abhandeln, weshalb man nun ein wenig zu viel auf einmal erzählt.
Kurze Eindrücke
- Germain: Ich hätte nicht gedacht, dass wir die Geburt des Kindes von Fergus und Marsali verpassen. Es unterstreicht jedoch den Eindruck, dass die Autoren dafür keine Zeit hatten.
- Cherry Trees: George Washington kennenzulernen war nett und Claires Erwähnung der Kirschbaum-Geschichte ebenso. Für Washington muss diese jedoch nichtssagend gewesen sein, da es sich dabei schließlich nur um ein Märchen handelt.
- Wilmington: Auch wenn die Frasers es nicht wissen, befanden sie sich zum ersten Mal alle am gleichen Ort: in Wilmington.
- Lizzie: Zu Briannas Begleitung kann ich noch immer nicht viel sagen. Als Lizzie durch das Fenster Brianna mit Roger sah, wirkte er gegenüber Brianna sehr ruppig. Von Lizzies Standpunkt aus mag es so ausgesehen haben, als würde Roger handgreiflich werden und so liegt die Vermutung nahe, dass Lizzie Roger als Briannas Vergewaltiger verdächtigen wird.
Fazit
Es ist die 50. Episode der Serie und den Autoren ist ein schaurig schöner Meilenstein gelungen. Man handelt dieses Mal einschneidende Ereignisse in Briannas Leben ab. Mit Roger erlebt sie die schönsten Glücksgefühle, anschließend reißt die Begegnung mit Bonnet sie in ein tiefes Loch. Beide Geschichten zeigen die Stärken von "Outlander", wohingegen Claire und Jamie dieses Mal leider nicht mithalten konnten.
Marie Florschütz - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: WilmingtonErstausstrahlung (US): 23.12.2018
Erstausstrahlung (DE): 06.02.2019
Erstausstrahlung (Pay-TV): 24.12.2018
Regie: Jennifer Getzinger
Drehbuch: Luke Schelhaas
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