Bewertung

Review: #2.17 Flächenbrand

Zuletzt war ich noch ein wenig enttäuscht, dass man den großen Waldbrand in Kalifornien nur ansprach, das Thema dann aber fallen ließ, nun freut es mich umso mehr, dass man sich dieses feurige Szenario für das Staffelfinale aufgespart hat. Es ist ein Thema, das in Amerika stets aktuell ist und das sich sehr gut in eine Feuerwehrserien integrieren lässt. Allerdings lässt man sich mit dem Aufbau des Spannungsbogens dann doch ein wenig zu viel Zeit und befasst sich – wie schon beinahe üblich – erst mit medizinischen Problemen, anstatt sich vollends auf das Feuer zu konzentrieren.

Into the Wildfire

Man tastet sich sehr langsam an die Konfrontation mit der Feuerfront heran, wobei es wohl keine Konfrontation im eigentlichen Sinne ist, da die Feuerwehrleute von Station 19 nicht am unmittelbaren Brandherd stationiert werden und sich das Feuer eher "unerwartet" an sie heranschleicht. Auch wenn das Feuer die ganze Zeit über den Mittelpunkt der Geschichte ausmacht, so tanzt man dann doch drumherum, um sich nur wenigen Minuten am Schluss einer wirklich brenzligen Situation zu stellen. Ich finde es immer sehr schade, wenn in "Seattle Firefighters" zu viele Verweise auf die Mutterserie "Grey's Anatomy" gemacht werden, denn die medizinischen Aspekte überlagern hier recht oft die der Feuerwehr. Dieser Eindruck bestätigt sich auch wieder in dieser Episode, in der wir erst Travis bei der Rettung eines Patienten sehen, dann Maya, wie sie der an Asthma leidenden Maria hilft und schließlich Dean, Ben und Vic, die spontan die Hand von Terry amputieren. Besonders die Amputation war mir in dieser Episode eine Spur zu dick aufgetragen und erinnerte nahezu überdeutlich an Bens draufgängerische Art aus Staffel 12 von "Grey's Anatomy". Dass dies auch bei Medic One nicht unbemerkt bleibt, war für mich der einzig positive Aspekt dieser Teilhandlung, denn Bens Vorgehen wirkte schon sehr radikal. Man erschafft somit einen großen Cliffhanger und auch bei allen anderen Storylines legt man es darauf an, die Zuschauer mit vielen Fragezeichen in die Pause zu schicken.

Es gibt bis auf ein paar durch die Gegend fliegende Funken nur den Erkundungstrip von Andy und Sullivan, der die Arbeit der Feuerwehr in den Fokus rückt. Leider fällt dieser kleine Ausflug sehr knapp aus, dafür wurde er wenigstens mit viel Flammen umgesetzt und man konnte das knisternde Verbrennen des ausgetrockneten Kaliforniens schon fast spüren. Es hätte mich gefreut, wenn man mehr Zeit auf den Feuerwehreinsatz verwendet hatte, letztendlich dient er leider nur als Mittel zum Zweck, um eine Liebesgeschichte zwischen Andy und Sullivan in die Wege zu leiten. Seitdem es die ersten Zeichen gibt, die auf diese Möglichkeit hindeuten, bin ich gegen eine neue Romanze für Andy, weil man die letzten immer vollends gegen den Baum gefahren hat und dennoch stets versuchte, Andy trotz ihrer unsympathischen Art dabei in ein gutes Licht zu rücken. Dass man nun nach Jack, Ryan, Jack, Ryan und nochmal Ryan einen neuen Versuch mit Sullivan macht, stößt bei mir daher erst einmal auf Abwehr. Grund dafür ist neben Andy, mit der ich mich auch nach zwei Jahren nicht anfreunden kann, Sullivan, der mir im Gegensatz umso sympathischer ist. Ähnlich wie bei Ben hält man sich auch hier mit einem Cliffhanger alles offen und beendet das stürmische Geknutsche der beide, bevor es einen Höhepunkt finden konnte. Ich finde es zwar gut, dass man Sullivans Verletzung aus dem Herbstfinale nicht ganz vergessen hat, doch es war bisher immer eine Schwäche der Serie, kontinuierlich eine Handlung aufzubauen und daran festzuhalten, weshalb es mir nicht gefällt, dass man sein verletztes Bein ausgerechnet jetzt wieder auspacken muss.

In Sachen Cliffhanger dürfen auch Dean und Nicki nicht unerwähnt bleiben. Es ist mir in #2.16 For Whom the Bell Tolls gar nicht aufgefallen, dass Maya nicht dabei war, als Dean Nicki den anderen vorstellte und ich hätte nie damit gerechnet, dass die beiden Frauen eine gemeinsame Vergangenheit verbindet. Daher wird es in Staffel 3 sicher spannend werden und ich hoffe, dass man die Bisexualität der beiden Frauen und die Auswirkung auf ihre Beziehungen nicht zu thematisieren vergisst. Abgesehen davon finde ich es schade, dass man uns – wie zuvor schon bei Vic und Ripley – so wenig Einblicke in die Beziehung von Maya und Jack gewährt. Man sieht sie immer nur kurz, wie sie sich im Bett vergnügen, auf ein wenig Tiefgang legt man leider keinen Wert.

Nachdem Vic zuletzt viel Raum gegeben wurde, bleibt ihre Storyline die entspannteste dieses Staffelfinales. Sie macht einen weiteren Schritt in Richtung Trauerbewältigung und sehr passend steht Travis ihre dabei zur Seite. Was die Handlung rund um Travis angeht, wirkt alles viel weniger rund. Die Schlägerei in der Bar ist erst kein Thema, dann steht ihm jedoch eine Anzeige ins Haus, außerdem gibt es einen neuen Flirt für ihn, der urplötzlich kommt und wieder geht. Für die Geschichte hätte es mindestens einer weiteren Episode bedurft, damit entweder die Schlägerei oder der Flirt eine nachhallende Wirkung entfalten können. So hält man weder den tauben Dylan noch den verprügelten Jeremy – die sich in meinen Augen sehr ähnlich sahen – für bedeutsame Storylines.

Zu guter Letzt haben wir da noch Ryan, der schmählich vernachlässig wurde. Auch dieses Mal hat man nicht den Eindruck, dass man bei ihm weiß, wohin die Reise eigentlich gehen soll. Es war kurz nach der Rückkehr aus der Winterpause, als sein Vater das letzte Mal Thema war und seither lässt man alles rund um Ryan völlig schleifen. Auch bei ihm hat man für Staffel 3 noch keine Entscheidung getroffen. Es wäre einerseits möglich, dass wir nun sehen, wie Ryan das Geld seines Vaters benutzt und auf Abwege kommt, aber auch ein Ausstieg aus der Serie ist mit der Verlagerung seines Lebens nach Kalifornien nicht ausgeschlossen.

Randnotizen

  • Auf eine Auflösung der Cliffhanger müssen wir wohl eine ganze Weile warten, denn im Programmplan von ABC für den Herbst ist "Seattle Firefighters" nirgends zu finden, weshalb die Serie wohl frühestens im Frühjahr 2020 zurückkehren wird, wenn "How to Get Away with Murder" seine sechste Staffel beendet hat.
  • Kurz hatte ich ja gedacht, dass Dean sich nach dem Hund im Serienauftakt nun eine Katze im Staffelfinale angelacht hat.
  • Für Pruitt gab es wieder mal nicht viel zu tun. Ich finde es etwas seltsam, dass er mit nach Kalifornien fährt, obwohl er kein Feuerwehrmann mehr ist. Auch das die Rettungsmission so schnell vonstattengeht, erscheint mir etwas überhastet.
  • Es sieht so aus, als wäre man sich sehr sicher gewesen, dass die Serie tatsächlich eine dritte Staffel erhalten wird, was zum Glück auch eingetreten ist, sonst wäre dies ein sehr unzufriedenstellendes Ende gewesen.
  • Durch den Ausflug nach Kalifornien verpasst Station 19 den Nebel, der Seattle während ihrer Abwesenheit heimsucht.

Fazit

Dieses Staffelfinale von "Seattle Firefighters" ist ganz anders als das erste. Damals stand das Leben jedes Einzelnen Mitgliedes aus Station 19 auf dem Spiel, dieses Mal ist es eher ihr Beziehungsleben, das gehörig durchgerüttelt wurde. Auf der persönlichen Ebene hatte das Staffelfinale daher durchaus viel zu bieten, der Feuerwehreinsatz konnte seine Wirkung allerdings kaum entfalten und so bleibt es dabei, dass Staffel 2 eigenartig unfeurig zu Ende geht.

Marie Florschütz - myFanbase

Die Serie "Seattle Firefighters - Die jungen Helden" ansehen:


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