Review: #4.14 Betäubt
Eigentlich habe ich bei "Seattle Firefighters - Die jungen Helden" die Erfahrung gemacht, dass mir die Episoden mit weniger Teilhandlungen deutlich besser gefallen, weswegen mir diese Episode ja eigentlich ideal hätte auskommen müssen. Das war aber nicht der Fall, da sich in zwei Handlungen etwas Bizarres und Düsteres geschlichen hat, was ich mir eher anders erträumt hätte...
Fangen wir mit Ben Warren an, der in der vergangenen emotionalen Episode eines der Herzstücke war und es war klar, dass er sich nun seiner Krebserkrankung wirklich stellen würde. Es stand direkt die OP an, aber alles, was darum gestaltet wurde, hat mich arg enttäuscht zurückgelassen. Mir ist bewusst, dass wir uns immer noch mitten in einer Pandemie befinden und dass Chandra Wilson bei "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" sicherlich selbst genug ausgelastet ist, aber sie war in den letzten beiden Episoden mit von der Partie und in eben dieser hat sie dann ausgerechnet gefehlt. Statt ihre fehlende Präsenz mit irgendeinem Hammer auszugleichen, kam aber stattdessen eigentlich nichts. Süß fand ich definitiv, dass Andy Herrera sofort durchschaut hat, dass Ben sich alleine fühlt und deswegen mit Robert Sullivan zum Krankenhaus gefahren ist. Aber vermutlich auch wegen der Sicherheitsvorkehrungen durften sie nicht zusammen zu ihm, was definitiv auch eher seltsam wirkte. Was mich dann aber richtig geärgert hat, ist die Tatsache, dass Dean Miller, Victoria "Vic" Hughes und Travis Montgomery in dieser Episode gar nicht zu sehen waren. In der vergangenen Episode waren auch nicht alle dabei, aber da hat sich mir dieser Gedanke auch nicht aufgedrängt, weil es inhaltlich nicht notwendig war. Aber wenn Ben nach der OP aus dem Krankenhaus geschoben wird und da steht nur ein Bruchteil der immer gerne ausgerufenen Familie bereit, dann finde ich das nicht überzeugend genug. Gerade Deans Abwesenheit hat nach ihrem gemeinsamen Überlebenskampf doch einen bitteren Beigeschmack.
Noch einmal separiert möchte ich auf diese bizarre Narkose von Ben eingehen. Ich mag das Konzept von Metaphern eigentlich sehr gerne, aber schon im Deutschunterricht hatte ich die Tendenz, immer alles anders zu interpretieren. Daher, liebe Mitseher*innen, hat mir jemand eine überzeugende Analyse anzubieten, was hiermit intendiert werden sollte? Klar, Bens konkurrierenden Ängste und Hoffnungen sollten durch seine verschiedenen Ichs in seinen alten Jobs personifiziert werden, aber dabei kam doch recht viel Humbug heraus. Einzig das Auftauchen seiner Mutter war wirklich bewegend, aber hier war mir die Verbindung zu George Floyd doch viel zu übertrieben. Es ist schön, dass die Serie am Zeitgeist entlang erzählt, aber irgendwann muss auch mal gut sein. Am Ende gibt es irgendwie ein 'Happy End', wenn man es denn so nennen kann, aber die Darstellung der OP hat mich nicht überzeugt. Gerade weil Ben in dieser Staffel doch lange außen vor war, hätte ich mir eine wirklich dramatische Episode ausgemalt, aber definitiv nicht sowas.
Der zweite Tiefpunkt ist für mich Jack Gibson. Spätestens in der zweiten Staffelhälfte wirkte er mit seiner Kleinfamilie doch sehr glücklich, aber nach dieser Episode habe ich nicht das Gefühl, dass Inara und Co. uns noch lange begleiten werden. Denn so wie Jack bei dem Gedanken an Intimität mit Inara reagiert hat, war das mehr Zwang als Leidenschaft. Aber warum? Erst habe ich gedacht, dass über die Affäre mit Eva Vasquez als verheiratete Ehefrau die Thematik aufgerührt wird, dass Inara möglicherweise selbst noch verheiratet ist. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass darüber etwas verlautet wurde, dass sie nun offiziell geschieden ist, obwohl völlig klar ist, dass das nur ihr Anliegen sein kann. Aber jedenfalls hätte ich das bei Jack sehr gut nachvollziehen können, wenn er einen Fehler von sich, den er tief bereut, noch einmal wiederholt. Selbst wenn es bei Inara natürlich eine völlig andere Situation ist. Aber nichts davon kam. Stattdessen hatten wir einen recht absurden Rettungseinsatz, der wohl ein wenig die Lachmuskeln anregen sollte. Bei mir hat es definitiv nicht gewirkt und dann hat mich eben auch geärgert, dass eine klare Parallele zwischen Fall und Privatleben fehlte.
Ein definitiv anderes Bild geben Carina DeLuca und Maya Bishop ab, die definitiv zu den absoluten Highlights der vierten Staffel zu zählen sind. Auch wenn ich im Endeffekt schon mit Aufkommen der Visum-Thematik richtig vermutet habe, dass es auf die Thema Heirat hinauslaufen würde, so muss ich doch loben, dass man es sich damit definitiv nicht einfach gemacht hat. Die Episode war dementsprechend an vielen Stellen sehr schmerzhaft, denn die Streitereien zwischen Carina und Maya waren nicht immer leicht mitanzusehen. Aber Liebe bedeutet nun einmal Schmerz, gerade wenn es wirklich um etwas geht. Zudem wurde in dem Streit viel inhaltlich angeboten. Zum einen Mayas Sorgen, die immer noch ein wenig von ihrer Unerfahrenheit mit innigen Beziehungen herrührt, dass sie alles torpediert, was droht, zu gut zu werden. Zum anderen haben wir Carina, die definitiv die Hingebungsvollere von beiden ist, die sich aber dennoch diesmal sehr schwer tut, ihre Beziehung so zu definieren, dass sie den nächsten logischen Schritt gehen kann. Zwar ist es nachzuvollziehen, dass sie so große Vorbehalte gegen die Ehe hat, denn über die Ehe der DeLucas wurde wirklich viel angedeutet, aber wenn es nur ein Papier ist, vor allem eins, das ihr Happy End ermöglicht, warum dann dieser Widerstand? Diese Hin und Her zwischen den beiden Frauen ist wirklich mitreißend erzählt worden. Mal war das Herz gebrochen, mal wurde es geflickt, um dann erneut Risse zu erhalten. Erst am Ende sitzt es fest wieder zusammen, denn die beiden werden tatsächlich heiraten! Ich freue mich für die beiden wirklich, vor allem weil in dieser Episode auch das Gleichgewicht zwischen ihnen austariert war. Beide haben verletzende Worte fallen lassen, beide mussten einstecken, aber beide sagen letztlich Ja zueinander. Sie werden sicherlich in Zukunft noch das ein oder andere Hindernis überwinden müssen (hallo, Babythematik, ich meine dich), aber sie werden immer stärker miteinander, so dass auch bei mir als Zuschauerin die Zuversicht wächst, dass die beiden das packen werden.
Fazit
Da die Episode leider nicht nur aus Carina und Maya besteht, fällt meine Gesamtbeurteilung leider nicht so positiv aus, wie die beiden alleine es eigentlich verdient hatten. Für die beiden war es wirklich eine intensive Auseinandersetzung mit einem Happy End, das man ihnen von Herzen gönnt. Aber die Geschehnisse rund um Jack und vor allem das völlig verfehlte Potenzial rund um Bens OP kann ich nicht aus meiner Bewertung rauslassen. Damit bleibt der Eindruck einer sehr durchwachsenen Episode zurück.
Lena Donth – myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Comfortably NumbErstausstrahlung (US): 20.05.2021
Erstausstrahlung (DE): 18.08.2021
Regie: Peter Paige
Drehbuch: Kiley Donovan
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