Die enttäuschendsten Charaktere 2009/2010
Platz 3: Mark Benford (FlashForward)
Hätte, hätte, hätte. Hätte man die Sache nur richtig angepackt, hätte etwas Großartiges draus werden können. "FlashForward" entpuppte sich in der TV-Season 2009/2010 jedoch als die Show mit dem größten Potential und der großzügigsten Verschwendungsrate desselben. Das durch den soliden Piloten geweckte Interesse beim Zuschauer wurde sukzessive zunichte gemacht und so verkam die Serie bald zu einem Möchtegern-Sci-Fi-Drama, das auf vielen Ebenen einfach nicht funktionierte. Dies lag nicht zuletzt an einem Sammelsurium äußerst oberflächlich gezeichneter Charaktere, die nur minimale oder gar keine Möglichkeit zur Identifikation boten. Angeführt wurde dieser Trupp von Protagonist Mark Benford, der hier quasi stellvertretend für sämtliche Charaktere aus "FlashForward" den dritten Platz unserer Flop-Charaktere belegt.
"Asking questions is my job. So let's start with a simple one. What do you know about the blackout?"
Es ist eigentlich eine eindeutige und klare Regel: Eine Serie steht und fällt mit ihrem Hauptcharakter. Nun wäre es vielleicht unangemessen, die gesamte Schuld für das Versagen von "FlashForward" auf Mark Benford abzuwälzen, schließlich handelt es sich bei der Serie um ein Ensembledrama, in dem eine Handvoll Charaktere im engeren Fokus stehen. Doch Benford hat sicherlich seinen Teil dazu beingetragen. Als sturer FBI-Agent, der ohne Rücksicht auf Verluste die Ursachen des globalen Blackouts klären will und damit nicht nur immer wieder seinem Chef und seinen Kollegen vor den Kopf stößt, sondern auch bravourös seine Ehe gegen die Wand fährt, ist Mark Benford einfach kein Sympathieträger. Noch schlimmer: Er ist einem völlig egal.
Dumm nur, dass er als Protagonist natürlich eine zentrale Rolle spielt und somit nicht gleichgültig für die Storylines und den Fortgang der Geschichte ist. Als Hauptverantwortlicher der Mosaic-Ermittlungen ist er es, der die Serie vorantreiben soll, doch leider wächst ihm diese Aufgabe zusehends über den Kopf. Mehr als einmal handelt Mark völlig irrational oder, um es einfach mal in aller Klarheit auszudrücken, völlig dämlich. Da rennt er an Halloween mit einer Pistole durch die Gegend, da er hinter jeder Maske (ähm, Halloween!) einen seiner potentiellen Flashforward-Bedroher vermutet, ignoriert sämtliche Bitten seiner Ehefrau, obwohl die in ihrem Flashforward mit einem anderen Mann zusammen war, oder rastet kontinuierlich aus, wenn ihm Informationen nicht direkt in den Schoß fallen (siehe Nhadra Udaya oder Lucas Hellinger). Besonders seine katastrophalen Entscheidungen bezüglich Olivia sind auch nach mehrfachen Erklärungsversuchen einfach nicht nachvollziehbar. Fast wie von selbst läuft so die Ehe der Benfords den Bach runter und man fragt sich ständig, wieso Mark nichts dagegen tut, selbst als seine Ehefrau direkt vor seinen Augen mit Lloyd anbandelt. Dass er immer und immer wieder betont, wie wichtig sie ihm sei, hilft da auch nichts mehr.
Die Eindimensionalität Mark Benfords liegt aber letztlich nicht nur an den streckenweise dilettantischen Versuchen der Autoren, ihn zu einem interessanten Charakter zu formen, sondern auch an seinem Darsteller. Joseph Fiennes, der in der Vergangenheit eigentlich bewiesen hat, dass er durchaus kein schlechter Schauspieler ist, schaffte es einfach nicht, Mark Benford den nötigen Charme zu verleihen, den diese Figur bitternötig gehabt hätte. Stattdessen wirkte es oft so, als ob Fiennes nur einen einzigen gequälten Gesichtsabdruck auf Lager hätte, den er bei jeder Gelegenheit präsentierte. Nicht zu vergessen das manchmal doch sehr nervige Overacting in den unpassendsten Situationen. Schade, dass Fiennes' TV-Debüt ihn letztlich wohl überfordert hat.
Hätte man doch nur mehr Detailtreue und Sensibilität bei der Ausarbeitung der Figur des Mark Benford bewiesen. Hätte man doch nur jemanden für diese Rolle gecastet, der eine Serie wirklich hätte tragen können. Hätte, hätte, hätte. Doch jegliche Konditionale helfen auch nichts. Deshalb gibt es Bronze für Mark Benford in unserer Liste der enttäuschendsten Charaktere. Denn wie Stromberg schon gesagt hat: "Hätte hätte hätte... hätte der Hund nicht geschissen, hätte er den Hasen gekriegt."
Maria Gruber - myFanbase
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