Die enttäuschendsten Staffeln 2009/2010
Platz 2: FlashForward

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Wenn eine Serie schon im Vorfeld als das neue "Lost" gehandelt wird, so kann man sicherlich sagen, dass sie hohe Erwartungen zu erfüllen hat. Nachdem klar wurde, dass "Lost" in der Season 2009/2010 zu Ende gehen wird, musste bei ABC ein neues Mysteryformat her, das möglichst dieselbe Zielgruppe ansprechen und somit die Zuschauer beim Sender halten können sollte. Von den neuen Projekten kristallisierte sich schnell "FlashForward" als potentieller Nachfolger von "Lost" heraus, war schließlich schon allein der Titel etwas, was man direkt mit "Lost" verband. Doch die Prämisse war ganz anders: In "FlashForward" erlebt die ganze Welt einen Blackout von 137 Sekunden und sieht währenddessen die Zukunft. Ein interessanter Plot, möchte man meinen. Doch leider haperte es an der Umsetzung. Und zwar gewaltig.

"On October 6, the planet blacked out for 2 minutes and 17 seconds. The whole world saw the future."

Foto: Joseph Fiennes, FlashForward - Copyright: ABC Studios
Joseph Fiennes, FlashForward
© ABC Studios

Noch vor Beginn der Season wurde für "FlashForward" so viel Promotion betrieben, wie selten gesehen. ABC rührte fleißig die Werbetrommel für sein vielversprechendes Projekt und präsentierte am 24. September 2009 schließlich einen gelungenen Piloten, inszeniert von niemand Geringerem als David S. Goyer, der die Hoffnung bestätigte, dass diese Serie tatsächlich ihren hohen Erwartungen entsprechen und begeistern können würde. Aber leider wurde mit den folgenden Episoden schnell klar, dass dem nicht so war. Sehr schnell tappte "FlashForward" in altbekannte Fallen, begann sich zu verheddern, eröffnete zu viele Storylines und musste in Folge dessen nach der ersten Staffelhälfte massive Quotenverluste erleiden.

Natürlich half da auch nicht die fast viermonatige Sendepause, um das zu ändern. Auch wenn "FlashForward" mit einer starken Doppelfolge zurückkam, so änderte sich an der generellen Qualität nichts. Stattdessen häuften sich die Momente, in denen man sich am liebsten mit der flachen Hand gegen die Stirn schlagen wollte. Dies lag zum einen an der schlechten Konzipierung des Protagonisten Mark Benford, der immer abstruser handelte und es nicht schaffte, sich zu einem Sympathieträger zu emanzipieren. Aber auch bei den meisten anderen Hauptcharakteren mangelte es an Identifikationspotential und Tiefe, was vor allem an der Überfülle an Charakteren lag, von denen die Hälfte sich letztlich als überflüssig erwies. Als gleichermaßen überflüssig stellten sich auch diverse Storylines heraus, von denen nur viele angeschnitten wurden, aber nie vollends zu ihrer Entfaltung kamen: Die "Verschwörung" um Jericho verpuffte im Nichts, genauso das von Timothy ins Leben gerufene Sanctuary oder die Todessehnsüchtigen der Blauen Hand. Es gab gute Ansätze, doch diese wurden leider im Keim erstickt.

Als besonders enttäuschend entpuppte sich schließlich die Auflösung der Hauptgeschichte rund um den Blackout und Benfords visionäre Wand der Hinweise. Im Laufe der Serie wurde klar, dass Benford einen zweiten Blackout verhindern muss, doch dass die Lösung des Problems letztlich darin besteht, dass er einfach nur die Fäden auf der Wand so verbinden muss, wie in seiner Zukunftsvision gesehen, das ist schwach. Keine Logik, kein System steckt da dahinter, sondern nur pure Willkür, sodass man mit dem Eindruck zurückgelassen wird, dass den Machern einfach nichts Besseres einfiel.

Wo "Lost" das Publikum mitreißen, interessante Charaktere schaffen und komplexe Beziehungen entwickeln konnte, da scheiterte "FlashForward" letztlich leider: Mäßig bis langweilig dümpelte die Geschichte vor sich hin, die Charaktere waren zu eindimensional und es gab keine einzige Beziehung zwischen den Figuren, weder auf freundschaftlicher und schon gar nicht auf romantischer Basis (siehe Flop-Beziehung Platz 1), die einen irgendwie begeistern konnte. Für eine Serie, die die auf sie gesetzten Hoffnungen nicht erfüllen konnte und deshalb völlig zu Recht nach einer Staffel abgesetzt wurde, gibt es daher Silber auf unserer Liste der schlechtesten Serien der Season.

Maria Gruber - myFanbase

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