Bewertung

Review: #4.12 How Does a Girl Like You get to be a Girl Like You

Nach dem gelungenen Auftakt der letzten Woche konnte die dieswöchige "Switched at Birth"-Folge nicht ganz so sehr begeistern. Zwischendurch gab es immer wieder Längen und die Szenen, die man sehr gerne ausführlicher behandelt gesehen hätte, wurden oft eher gehetzt dargestellt.

"I'm pregnant." – "Are you sure?" – "Of course I'm sure. Do you think I'm making this up?" – "Well, is it mine?"

Nun weiß es also auch Toby endlich. Es scheint sich auf jeden Fall anzudeuten, dass der Handlungsstrang rund um Lilys Schwangerschaft in Zukunft einer der wichtigeren werden könnte. Und mir gefällt er auch immer besser, besonders Lily wird als Charakter interessanter und vielfältiger. Daher fand ich es umso enttäuschender, dass in dieser Folge so wenig Zeit der Interaktion zwischen Toby und Lily, um die es in diesem Zusammenhang doch geht, gewidmet wurde. Denn wenn es eine Situation gibt, in der zwei ehemalige Partner näher zusammenrücken können, dann doch wohl eine solche.

Doch da Toby einer der Hauptcharaktere ist – der übrigens endlich mal wieder einen guten und würdigen Handlungsstrang bekommen hat –, wurde ein größeres Gewicht auf seine spezielle Reaktion gelegt; und meiner Meinung nach nicht einmal darauf genug. Wie auch immer. Jedenfalls ist Toby verständlicherweise ein wenig überfordert mit der Aussicht, möglicherweise ein an Down-Syndrom erkranktes Kind aufziehen zu müssen. Es ist Daphne, die aufgrund ihres Vertrauensverhältnisses zu Lily am meisten mit ihm darüber redet. Und dabei meiner Meinung nach etwas über die Stränge schlägt. Natürlich ist es verständlich, dass sie als Gehörlose der Meinung ist, ein Kind mit Down-Syndrom habe genauso das Recht auf Leben und sei ein genauso großartiges Kind. Das will ihr ja auch niemand streitig machen. Nichtsdestotrotz wäre die Entscheidung, ein solches Kind aufzuziehen, eine riesige Veränderung und auch Einschränkung für Tobys Leben. Und dahingehend finde ich es absolut unfair von Daphne, ihn zu einer Entscheidung zu drängen bzw. ihm ein schlechtes Gewissen zu machen statt einfach nur ihre Meinung kundzutun. Ich bin jedenfalls mehr als gespannt, wie Toby und Lily sich entscheiden werden und auch wenn die Entscheidung, das Kind abzutreiben, mehr als naheliegt (und das würde in einem Serienumfeld selbst dann, wenn das Kind keine Behinderung hätte, naheliegen), scheint es noch alles andere als sicher zu sein.

"Do you think that my life is harder than a hearing person?" – "Well, yeah." – "But you're wrong, it isn't."

Daphnes Rolle rund um Tobys Baby spiegelt sich auch in ihrer Beziehung zu Mingo wider. Man kann sich sicherlich nicht gänzlich in sie hineinversetzen, doch meiner Ansicht nach ist Daphne zu streng mit Mingo. Auch kann man als hörende Person sicher nicht nachvollziehen, warum Gehörlose darauf bestehen, dass sie kein Leben haben, das schwerer ist als das eines Hörenden – denn für uns wirkt es nun einmal so. Und bei einem Kind mit Down-Syndrom ist dies in unseren Augen natürlich noch einmal um Einiges eingeschränkter, auch für das Umfeld. Weil wir es eben anders gewohnt sind. Und daher ist es Mingo meiner Ansicht nach nicht vorzuwerfen, dass ihm derartige Sätze herausrutschen oder er die Entscheidung von Toby, das Kind zu behalten, für eine hält, die ihn einschränken wird. Natürlich bin ich sowieso eine große Mingo-Verfechterin, doch besonders angesichts der Tatsache, dass Daphne bisher eine große Anzahl an hörenden Freunden hatte, die alle mit Sicherheit genauso reagiert hätten wie Mingo und sicher auch alle der Meinung waren, Daphne hätte es schwerer im Leben als hörende Menschen (weshalb sie sie ja auch bewundert haben), finde ich Daphnes Reaktion vorschnell und auch nicht angebracht. Vor allem, da Mingo sich ja wirklich viel Mühe gibt. Zum Glück führt Daphne diesbezüglich ein schönes Gespräch mit Regina, die ihr klarmacht, dass es eben Zeit braucht, Daphne zu verstehen, was dazu führt, dass sie Mingo noch eine Chance gibt. Dieser entschuldigt sich auch für sein Verhalten und spätestens die Tatsache, dass er nun die Gebärdensprache lernen möchte, zeigt, wie ernst es ihm mit Daphne und damit, sie zu verstehen, ist. Übrigens bekommt man schon ein wenig das Gefühl, es könnte zwischen ihm, Daphne und Josh noch kompliziert werden, aber vielleicht war das auch eine Überinterpretation.

Jedenfalls freue ich mich auf mehr von Mingo und mehr von ihm und Daphne.

"Hey. Can we talk?" – "I don't know if I can. I'm too weak and vulnerable to speak for myself."

Leider hat man momentan ein wenig das Gefühl, dass die Autoren nach der Trennung nicht so ganz wissen, was sie mit Bay anfangen sollen. Auch wenn es stark von ihr war, nach vorne zu blicken und Neues, wie z.B. den Spanischunterricht, anzufangen, muss ich zugeben, dass ich eher mäßig gespannt zugesehen habe. Und die Anspielungen von ihren Mitstudenten auf die Geschichte mit Tank wirkten nicht zuletzt deshalb etwas fehlplatziert, weil man in der letzten Zeit gar nicht mitbekommen hat, dass Bay sich groß damit beschäftigte. Natürlich war es eine schlimme Erfahrung für sie und es ist auch realistisch, dass so etwas nicht von heute auf morgen verarbeitet oder vom Tisch ist, geschweige denn aus den Köpfen kichernder Mitschüler vertrieben. Doch leider hat es Bay eben nicht so dargestellt, als sei es noch so groß Thema für sie oder als würde es sie allzu sehr belasten. Deshalb wirkte es auf mich eher wie ein Ventil, um sie und Travis noch näher zusammenzubringen. Auch wenn ich die beiden in Interaktion sehr gerne mag, hoffe ich weiterhin inständig, dass nicht versucht wird, die beiden zusammenzubringen. Es war schon eine ganz schöne Bombe, die Travis dann über seine Vergangenheit als Missbrauchsopfer platzen ließ und es war schön zu sehen, wie Bay damit umging. Außerdem erklärte es natürlich, wieso Travis schon damals so stark auf Bays Situation reagierte. Das war meiner Meinung nach das Highlight dieser ansonsten leider etwas lahmen Storyline, denn so wurde uns der Charakter Travis noch ein wenig nähergebracht.

"That's a lot of money."

Alle brauchen Geld von John. Daphne. Regina. Kathryn. Doch John hat kein Geld. John hat bald überhaupt kein Geld mehr. Doch John sagt niemandem etwas. Warum auch?

Etwas, das in der letzten Woche nur minimal angeschnitten und sehr hektisch eingeschoben wirkte, nimmt in dieser Woche schon mehr Raum ein und wird auch interessanter. Auch wenn das Ganze ein wenig plötzlich kommt und man natürlich beginnt sich zu fragen, wie John überhaupt so reich werden konnte und wie das nun von einem Tag auf den anderen alles so in Gefahr sein kann. Aber damit lohnt es sich nicht sich zu beschäftigen. Erst einmal zählt, dass das Kennish-Vermögen offenbar in Gefahr ist und John damit mehr als überfordert scheint. Rund um diese unglückliche Entwicklung herum wurden noch viele meiner Ansicht nach eher ermüdenden Szenen eingebaut, die Kathryn zeigen, wie sie allerlei Geld ausgeben möchte, dass die Familie eigentlich nicht hat. Es war schockierend zu sehen, dass Melody gefeuert werden soll, doch irgendwie kam hier die Emotionalität auch nicht ganz rüber. Die interessanteste Szene war noch die zwischen Kathryn und der besorgten Mutter, die sich über den Vorfall mit Bay brüskierte. Hier entstand durchaus Potential für einen interessanten Konflikt, doch sogleich wurde das überschattet von der Geschichte rund um den Scheck und das fehlende Geld. Und dabei fragt man sich natürlich, warum John nicht einfach mit Kathryn redet und wohin das alles noch führen soll. Mir beginnt John langsam leid zu tun und ich hoffe, dass man hier einen guten Weg aus dem Schlamassel herausfinden wird, der vielleicht auch etwas unterhaltsamer ist als der bisherige.

Fazit

Das zweite Ansehen dieser Folge war schon etwas mühsam und ich freue mich jetzt schon darauf, in der nächsten Woche wieder spannendere Entwicklungen zu sehen.

Klara G. – myFanbase

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