Bewertung

Review: #3.04 Leben und Tod

Foto: Andrew Lincoln, The Walking Dead - Copyright: Frank Ockenfels/AMC
Andrew Lincoln, The Walking Dead
© Frank Ockenfels/AMC

Die dritte Staffel legt ein wirklich beachtliches Tempo vor. Wir befinden uns gerade einmal in der vierten Episode der neuen Staffel und schon müssen wir uns wieder von zwei Charakteren der ersten Stunde verabschieden.

Dass es T-Dog trifft, wundert jetzt nicht unbedingt, hatte er doch schon während der zweiten Staffel nicht mehr sonderlich viel zu tun und war oftmals nur Beiwerk in Szenen, in denen andere Charaktere glänzen konnten. Seinen Tod kann die Gruppe verschmerzen, so hart es klingen mag. Dass er mit seinem Opfer immerhin noch Carol einen Weg in die Freiheit ebnen konnte, macht ihn am Ende wenigstens etwas sympathischer. Fehlen wird er im Kontext der Serie nicht, denn dazu haben wir ihn in den letzten zwei Jahren zu wenig kennen gelernt.

Anders Lori. Ihr Tod am Ende der Episode kommt überraschend und wird die Gruppe nicht nur demoralisieren, sondern vor allem die Grimes Männer an einen Punkt bringen, an dem sie entscheiden werden müssen, ob sich diese Welt zu retten lohnt. Lori war spätestens seit Mitte der zweiten Staffel, als sie Rick quasi dazu gedrängt hat, Shane zu töten, zu einer Buhfrau unter den Fans geworden. Als sie dann auch noch vollständig fassungslos reagiert, dass Rick sich von ihr hat beeinflussen lassen, war jegliches Mitleid für sie dahin. Nun bekommt sie einen Abgang, mit dem wohl niemand gerechnet hätte – sie stirbt bei der Geburt ihres Kindes.

Ihr Abschied von Carl, der sich in den letzten Episoden von seiner Mutter zurückgezogen hatte, sollte wohl recht emotional werden und ich kaufe Sarah Wayne Callies die Todesangst Loris in dieser Szene ab, jedoch muss ich gestehen, dass es mich am Ende dann doch kalt lässt, dass sie das Zeitliche segnen muss. Einzig die Tatsache, dass es Carl ist, der seiner Mutter am Ende noch eine Kugel in den Kopf schießt, um zu verhindern, dass sie als Beißer zurückkommt, bricht einem fast das Herz. Dass in diesem Moment auch das letzte Kindliche in Carl zerbricht, ist offensichtlich, als er mit Maggie nach draußen geht und sich den anderen stellt.

Dass es überhaupt erst zu diesen tragischen Szenen kommen konnte, musste ein kleines Drama kreiert werden. Andrew, der vor einiger Zeit noch von Rick vor die Gefängnistüren gesetzt worden ist, rächt sich nun an ihm, indem er die Ketten des Zaunes öffnet und den Beißern freien Weg ins Innere des Gefängnisses bereitet. Warum genau er dies tut, bleibt ein Rätsel. Anscheinend glaubt Andrew, dass es ihm dadurch gelingen könnte, das Gefängnis zurück zu erobern, was schon äußert optimistisch ist. Am Ende ist es Oskar, der Andrew in die Schranken weiß und ihn erschießt – dass es zu diesem Zeitpunkt sowohl für Lori als auch für T-Dog bereits zu spät ist, ahnt keiner der anderen.

Der Moment, in dem Rick schließlich erkennt, dass Lori bei der Geburt des Kindes verstorben ist, geht unglaublich unter die Haut. Sein verzweifelter Schrei geht durch Mark und Bein und als er zusammenbricht und sich vor Schmerzen fast krümmt, da wird klar, dass er trotz allem, was Lori ihm angetan hat, seine Frau doch immer noch liebte. Rick bleibt auch wirklich nichts erspart...

Während die Überlebenden im Gefängnis um ihr Leben kämpfen müssen, geht es in Woodbury wesentlich gemütlicher zu. Andrea nutzt die Gelegenheit und spricht mit Merle. Dabei erkennen die beiden, dass sie trotz ihrer Unterschiede doch einiges gemeinsam haben – sie wurden beide von der gleichen Gruppe Menschen zurück gelassen, um dann von jemand anderes gefunden zu werden, der sich um sie gekümmert und sie zurück ins Leben gebracht hat. Merle wirkt dabei wesentlich reifer und ist nicht mehr der Hitzkopf, der er war, als wir ihn zu Beginn der Serie kennen gelernt haben. Dass er sich auf die Suche nach seinem Bruder begeben will, ist verständlich. Er ist schließlich seine Familie.

Andrea sucht schließlich das Gespräch mit dem Governor und freundet sich mit ihm über ein Gläschen Scotch oder was auch immer an. Sie erzählen sich von ihren Verlusten und sinnieren darüber, dass die Welt eine andere geworden ist. Dies führt bei Andrea dazu, dass sie beschließt, ein paar Tage länger in Woodbury zu bleiben, auch gegen den Wunsch von Michonne. Die traut dem Frieden in der Gemeinde nicht über den Weg und sieht sich bestätigt, als sie auf dem vom Governor aufgelesenen Wagen des Militärs frisches Blut und Einschusslöcher findet. Als sie auf den Governor trifft und ihn quasi vorhält, dass sie ihm nicht traut, reagiert er äußerst souverän. Zwischen den beiden Charakteren ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, spätestens dann nicht, wenn der Governor Michonne als echte Gefahr für Woodbury identifiziert.

Fazit

Bei "The Walking Dead" muss man mit allem rechnen, das haben wir die letzten zwei Jahre bereits mehrfach mitbekommen. Dass jetzt gleich zwei Charaktere das Zeitliche segnen, die uns seit der ersten Staffel begleitet haben, kommt überraschend. Allerdings müssen die Autoren ein wenig darauf Acht geben, dass sie ihr Pulver nicht zu Beginn der Staffel komplett verschießen und ihnen dann am Ende die Luft ausgeht.

Melanie Wolff - myFanbase

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