Bewertung

Review: #2.04 Es ist noch da

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Justin Hartley
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In der letzten Episode entwickelte man einige Geschichten auf bedeutende Weise weiter und brachte das Leben der Pearson ein wenig aus dem Gleichgewicht, da die neuen Aspekte ihres Lebens nicht nur positiv waren. Dieses Mal überrascht man mit weiteren Wendungen, die nicht unbedingt zu erwarten waren.

Déjà

Mit Déjà als neuem Familienmitglied bei Randall und Beth zeigte sich bereits in #2.03 Déjà Vu, dass die junge Frau einerseits Halt in ihrem Leben sucht, sich aber trotzdem nicht einfach bei ihren Pflegeeltern fallen lassen kann. Die Situation wird nun weiter ausgeführt und man zieht die Geschichte anhand von Déjàs Haar auf, das man als Stilmittel benutzt um ihre Distanziertheit von den Pearsons bildlich darzustellen. Die Dynamik innerhalb der Familie gefällt mir recht gut, denn Beth und Randall versuchen Déjà das Gefühl zu geben, dass sie uneingeschränkt dazu gehört. Gern hätte ich auch ein wenig Interaktion von Déjà mit Annie und Tess gesehen, da mir die drei in der letzten Episode gut gefallen haben.

Behutsam geht Beth auf Déjà zu, erzählt ihr von sich selbst und dem Ritual des Frisierens, das bei ihr in der Familie stets ein Zeichen dafür war, dass man zu einander steht, auch wenn man einmal nicht der gleichen Ansicht ist. Dass Beth bei ihrem Gespräch die Zweisamkeit mit Déjà sucht und ganz sanft mit ihr redet, zeigt, dass es Beth leicht fällt, einen Draht zu Déjà zu finden. Zudem ist Déjà ihrer Pflegemutter gegenüber recht aufgeschlossen, was wohl beweist, dass die Beziehung zu ihrer eigenen Mutter unter einem guten Stern steht.

Während es Beth leicht zu fallen scheint in Déjà Vertrauen zu wecken, hat es Randall um einiges schwerer. Es zeigte sich bereits in der letzten Episode, dass Randall unbedingt einen Zugang zu Déjà finden will, ich hatte aber auch zuletzt das Gefühl, dass Randall sich zu sehr anstrengt. Wie wir wissen, ist Randall ein Perfektionist und es fällt ihm schwer, wenn ihm etwas nicht in die Hände fällt. Wenn es um Arbeit oder Sport geht, kann man durch viel Übung Erfolge erreichen, doch in Sachen Menschlichkeit muss man manchmal einfach einen Schritt zurück gehen, um der anderen Person genug Freiraum zu geben und sie selbst einen Schritt auf einen zu machen zu lassen.

Nachdem Déjà sich von Beth die Haare frisieren lies, ging Randall zu ihr und wollte ebenso wie seine Frau zeigen, dass Déjà sich bei ihm sicher fühlen kann. Leider macht Randall mit seinem Drang danach, dass Déjà ihn akzeptiert, die Erfolge von Beth Zunichte. Wir kennen Randall und wissen, dass er nur sein Bestes geben möchte, doch für Déjà ist es ein Vertrauensbruch, dass Beth mit Randall über die Geheimnisse gesprochen hat, die sie ihr anvertraut hat und somit in der Familiendynamik ein großer Schritt nach hinten. Bisher haben wir nichts über Déjàs Vater gehört, doch so wie sie auf Randall reagiert, sieht es für mich so aus, als hätte sie zu Männern kein allzu großes Vertrauen. Ich bin sehr gespannt darauf, wie sich die Situation in der nächsten Episode entwickeln wird, denn die Reaktionen aller beteiligten sind vollkommen nachvollziehbar und man möchte, dass sie trotz ihrer Unterschiede zu einer Familie werden.

Die Flashbacks unterstreichen in dieser Episode wieder einmal sehr gut das Verhalten der Charaktere in der Gegenwart. Beim Besuch seiner Großmutter setzt Randall alles daran, dass sie Zeit mit ihm verbringt, seine Leistungen anerkennt und ihm Zuneigung gibt. Er strengt sich an, kann aber nur mäßige Erfolge einfahren. In der Gegenwart versucht er das Gleiche bei Déjà. Er gibt sich alle Mühe, damit sie ihn mag und eine Bindung zu ihm entwickelt, doch trotz seiner Bemühungen werden Randalls Anstrengungen nicht anerkannt.

Kevin

Durch seine erneute Knieverletzung ist Kevin in dieser Episode sehr angespannt und eben so wie seine Weigerung über den Tod von Jack zu reden zeigt sich hier, dass er seine Verletzung im jugendlichen Alter nie überwunden hat. Sie zerstörte seine Karriere als Football-Spieler und legte den Grundstein dafür, dass er sich auf seine anderen Talente konzentrieren musste, die sehr durch sein Aussehen bestimmt wurden. Wie man uns in den Flashbacks zeigt, sah auch schon Kevins Großmutter Janet nicht viel mehr in Kevin als sein hübsches Gesicht. Einem Kind klar zu machen, dass sein Aussehen alles ist, womit es im Leben etwas erreichen kann, erscheint mir äußerst diskriminierend.

Am Ende der letzten Episode deutete man ganz leicht an, dass Kevin ein Tablettenproblem gehabt haben könnte, indem man uns zeigte, wie er widerwillig Schmerzmittel schluckte. Dieses Mal dröhnt Kevin sich regelrecht zu um wieder zur Arbeit gehen zu können und man unterstreicht den Verdacht, dass Kevin abrutschen und Tabletten-süchtig werden könnte. Es macht durchaus Sinn, dass Kevin auf die einzige Qualität, die ihm in seinen Augen geblieben ist, nicht verzichten will und daher alles dafür tut, weiterhin zu schauspielern. Dennoch gefällt mir dieser potentielle Handlungsstrang noch nicht so recht, da Kevin in Staffel 1 immer mehr Charakterstärke bewies.

Kate

In der Vergangenheitshandlung ging man von den drei Pearson-Kindern am wenigsten auf Kate ein, zeigte aber auch bei ihr auf, dass Janet stets Kates Schwachstelle kritisierte und nicht hinnehmen wollte, dass sie übergewichtig ist. In der Gegenwart kämpft Kate nun umso härter gegen ihre Fettleibigkeit und man nimmt zunächst an, dass es ihre Gesangskarriere ist, die den Antrieb für Kate darstellt. Ich hätte jedoch nicht damit gerechnet, dass man uns am Ende erklärt, dass Kate schwanger ist. In der ersten Staffel fragte sich Kate einmal, ob man es aufgrund ihres Gewichtes überhaupt bemerken würde, wenn sie jemals ein Kind unter dem Herzen tragen sollte, wobei sie arge Zweifel daran hatte, ob sie aufgrund ihres Gewichts überhaupt schwanger werden kann.

Dass Kate das Kind behält, ist für mich keine Frage, da sie eifrig an ihrem Körper arbeitet, um gesünder zu werden und ihr Kind austragen zu können. Außerdem erkundigte sie sich sehr zaghaft, ob das Baby noch da sei, als hätte sie Angst es verloren zu haben.

Mit Toby als Partner hat Kate jemanden an ihrer Seite, der auf mich sehr kinderlieb wirkt und ein toller Vater werden wird. Zwar kommt die Schwangerschaft etwas überraschend, dennoch gefällt mir diese Entwicklung sehr gut. Man zeigt dabei außerdem Parallelen zu Rebecca, die ihre Karriere ihrer Kinder zuliebe aufgab und stellt dadurch die Frage, ob Kate nun in die Fußstapfen ihrer Mutter treten wird.

Da Kate nun schwanger ist, vermute ich, dass man die reale Schwangerschaft von Alexandra Breckenridge nicht mit in die Handlung einbaut, da es dann doch ein wenig viel wäre, wenn Kate und Sophie gleichzeitig ein Kind erwarten würden. Andererseits würde es aufzeigen, wie eng die Leben von Kate und Kevin verwoben sind, wenn sie zur gleichen Zeit Eltern werden würden.

Rebecca und Jack

In den bisherigen Episoden der Staffel stand die Ehe von Jack und Rebecca im Vordergrund. Dieses Mal stellt man das Thema jedoch zurück und konzentriert sich auf die Kinder. Dennoch zeigt man uns, wie angespannt Rebeccas Verhältnis zu ihrer Mutter ist. Zunächst hält sich Rebecca sehr zurück, da ihre Mutter äußerst dominant ist und auf Kritik nie einzugehen scheint. Dann spricht Rebecca ihren Kindern zuliebe jedoch ein Machtwort und plötzlich verändert sich die Stimmung sehr. Man ist sich nun nicht mehr sicher, ob Janet absichtlich so intolerant ist oder ob sie einfach nur ein sehr oberflächlicher Mensch ist, der nicht lange über Worte nachdenkt und sich fragt, ob diese vielleicht jemanden verletzen können. In Bezug auf Randall beweist sie dann jedoch, dass sie bereit ist sich zu ändern. Ich würde gern sehen, ob sie Randall anschließend wie einen richtigen Teil der Familie behandelt hat und ob sich die Beziehung zwischen Janet und Rebecca im Verlauf der Zeit gebessert hat.

Fazit

Mit den Parallelen zur Vergangenheit unterstreicht "This Is Us" in dieser Woche die Charakterzüge der Pearsons sehr gekonnt. Auch wenn man sich bei der Gegenwartshandlung noch nicht sicher ist, wohin sie einen tragen wird, stellt man bei allen Geschichten spannende Entwicklungen in Aussicht.

Marie Florschütz - myFanbase

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