Bewertung

Review: #4.02 Chuck gegen den Koffer

Foto: Zachary Levi, Chuck - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Zachary Levi, Chuck
© Warner Bros. Entertainment Inc.

In dieser Woche passiert wahrlich nicht viel in #4.02 Chuck Versus the Suitcase: Chuck und Sarah haben einen kleinen, aber nicht wirklich bedrohlichen Streit, die übliche Waffen/Hardware-Klau-Mission gilt es zu bewältigen und der Buy More bekommt auch noch ein wenig von der Aufmerksamkeit ab. Aber obwohl es inhaltlich etwas vor sich hinplätschert, macht die Episode als solche doch richtig Spaß, ich habe einige Male lauthals gelacht und mich wirklich gut amüsiert.

You're my home, Chuck.

Wir hatten sicher schon einige Missionen, in denen Chuck und Sarah einen ihrer Streits ausgefochten haben und Chuck dabei nicht in der Lage war, sich aufs eigentlich Wichtige zu konzentrieren (das Äquivalent in Episode #3.02 Chuck Versus the Three Words fällt mir da ganz spontan ein), aber was diesen Fall von all den anderen unterscheidet, ist, dass es klar ist, dass Chuck und Sarah hier lediglich eine Meinungsverschiedenheit wie jedes andere Paar auch haben. Es geht nicht ums große Ganze und es ist eigentlich auch nicht wirklich der Rede wert und beide wissen das auch, so beruht ein großer Teil der ganzen Sache auch darauf, dass Sarah einfach auch mal genervt von ihrem Chuck sein darf und Yvonne Strahovski den ein oder anderen entnervten Augenroller anbringen kann. Solche Kabbeleien gehören zu jedem Langzeitpaar dazu und halten meiner Meinung nach die Beziehung frisch. Da wir aber wissen, dass die beiden das schon bald wieder hinbekommen werden, kann man sich über die Missgeschicke und Stolpersteine während ihrer Einsätze in Mailand gut amüsieren.

Der Running Gag der nackten Karolina Kurkova hat sich mit der Zeit jedenfalls wirklich gemausert. Fand ich es zunächst noch reichlich weit hergeholt, dass Chuck gegenüber einem Foto von einer Frau im Bikini vor Sarahs Augen so die Beherrschung verliert, hat sich dies innerhalb der Episode doch humortechnisch bezahlt gemacht und spätestens bei Sarahs beherztem "Put some clothes on!" konnte ich diese Kleinigkeit zu Beginn verschmerzen. Und man hat doch mal wieder bewiesen, dass Sarah immer noch die heißeste, schlagkräftigste und überhaupt coolste Spionin weit und breit ist, sei es mit ihrem atemberaubend selbstbewusstem Auftreten in Unterwäsche im Hinterzimmer der Modenschau oder später beim Kampf um Leben und Tod auf dem Catwalk. (Und die Tatsache, dass man es mittlerweile gar nicht mehr versucht zu erklären, warum ein solches mediales Interesse an Sarah ihr Cover nicht kompromittiert, sondern einfach mit einer Aussage abtut, fand ich schon wieder herrlich selbstironisch.)

Bei der Gelegenheit liefert man wieder einmal einen dieser legendären Kämpfe der Sarah Walker ab, der sich hinter den diversen vorherigen Beispielen nun wahrlich nicht zu verstecken braucht. Ganz besonders gefallen haben mir dabei aber dieser wirklich süße, sogar leicht schüchterne Ausdruck auf Sarahs Gesicht nach ihrem Sieg und natürlich dann der Blickwechsel mit ihrem Chuck. Auf dieser Ebene kann sich die Beziehung zwischen ihnen gerne noch weiter bewegen, so ist sie lustig und unterhaltsam für den Zuschauer und herzerwärmend zugleich. Ich hoffe, mit dem letzten (erschrockenen) Blick Sarahs deuten sich nun nicht ernsthafte Probleme in dieser Idylle an. Wobei ich mit dem Auftauchen von Problemen per se noch zu Recht käme, nur nicht wenn diese in Form der Standardzutat Nr. 7 aus dem Anfängerbuch für Drehbuchautoren auftreten: Man bringe ein glückliches (lies: langweiliges) Paar in Schwierigkeiten, in dem man einen der beiden einen Kinderwunsch äußern lässt, möglichst mit dem Zusatz sofort loszulegen, dem der Partner natürlich skeptisch gegenüber steht, möglichst sogar ganz ablehnend. Warten wir also erst einmal ab, wohin sich diese Geschichte bewegen wird.

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Bei den Awesomes schießt in der Zwischenzeit Devon wieder einmal übers Ziel hinaus und umsorgt Ellie so sehr, dass diese schon fast Platzangst bekommt. Ich finde es jetzt zwar ein klein wenig an den Haaren herbeigezogen, oder sagen wir etwas plötzlich, dass Ellie nun doch aktiv ihre Mutter vermisst, aber natürlich versucht man hier den Weg für das zwangsläufig bevorstehende Wiedersehen mit Mary Bartwoski zu ebnen und Awesomes Überfürsorglichkeit wurde wirklich schön in den Buy-More.Nebenhandlungsstrang integriert. Die Idee, dass das Cover für die geheime CIA-Basis zu perfekt ist, um als wahrer Buy More durchzugehen, ist dabei so abstrus und auch noch so over the top dargestellt, dass es schon wieder herrlich lustig ist. Ich habe jedenfalls herzlich gelacht bei Morgans Demonstration vor General Beckmans Augen und bei den diversen skeptischen Nachfragen und Blicken von Seiten Devons und Ellies. Und auf diese Art und Weise für "Chuck"-Verhältnisse völlig logisch, Jeff und Lester und den Rest der Buy-More-Gang wieder zu integrieren, ist brillant.

Noch brillanter ist da nur noch, deren Rückkehr mit dem typischen Windmaschinen-Intro zu inszenieren, untermalt von Alice Coopers "Feed My Frankenstein". Und es war eine schöne Note, wie dieser Frankenstein dann in der musikalischen Schlussmontage zu Jeremy Messersmiths "A Girl, a Boy and a Graveyard" in den Lyrics widerklang. Zusammen mit den wunderbar authentischen Kinderfotos der Familie Bartowski, die Ellie nostalgisch betrachtet, hinterließ dies eine schöne, melancholische Stimmung zum Ende dieser bis dato doch ziemlich leichten Episode. Und ein großes Lob an die Ausstattungsabteilung hinter der Kamera, die offensichtlich wirkliche Schnappschüsse von Scott Bakula und Linda Hamilton zusammengetragen hat und so richtig authentische Bilder produzieren konnte, die einen viel mehr berührten als eventuelle Versuche, Scott und Linda auf jung zu manipulieren.

Do you ever miss Ace of Base? - Always.

Außer diesem Ende war diese Episode aber wirklich ein reines Vergnügen, wir haben Jeff und Lester auf ihrer natürlich total pathetischen Flucht gesehen, General Beckman, die sich mit den Niederungen des Buy More herumschlagen musste und Casey, der sowohl für Chuck einen guten Rat parat hat, als auch mit Morgan zum Wohle des Buy More zusammenarbeitet. Nebenbei ist es eine Freude ihn dabei zu sehen, wie er voller ehrlicher Vaterliebe das Wort Dad zu seiner Tochter ausspricht, ich hoffe man bekommt Alex nun auch bald mal wieder zu Gesicht. Wo sie doch schon so guten Kontakt zu Morgan hat. Apropos Morgan, der ist nun also Geschäftsführer im Buy More. Respekt! Und obwohl ich es auch ein klein wenig schade finde, dass Beckmans Zeit in dieser Position nur so kurz war, macht es doch Sinn, den kleinen Mann mit diesem Posten zu bekleiden, mal sehen, was dies für den Zuschauer nun in Zukunft an Überraschungen bedeutet.

Alles in allem ist diese zweite Episode der vierten Staffel wirklich eine gelungene Feel-Good-Folge, die sich sehen lassen kann. Wir haben herzige Chuck-und-Sarah-Momente, einen denkwürdigen Catfight, einen sehr lustigen Buy-More-Subplot und eine gut integrierte Nebenhandlung der Awesomes. Was will man mehr? Mehr Sceentime für Colonel Casey vielleicht.

Cindy Scholz - myFanbase

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