Review: #4.03 Chuck gegen den Ehering
Hmm, was soll ich denn nun von #4.03 Chuck Versus the Cubic Z halten? Irgendwie will bei mir diese Episode im Besonderen, und die 4. Staffel im Allgemeinen noch nicht so recht zünden. Auf der einen Seite bin ich mit einigen Tendenzen durchaus zufrieden, die Haupthandlung auf die Suche nach Mama Bartoski zu konzentrieren, den Buy More als CIA-Basis zu integrieren, und Chuck und Sarah als Paar nicht in Frage zu stellen, halte ich definitiv alles für eine gute Idee, aber bei der Umsetzung einiger Aspekte davon hapert es doch noch. Und besonders nervig finde ich momentan, dass man jede Episode mit einem Pseudo-Cliffhanger an der Beziehungsfront beenden muss. Erst Sarahs schockierter Blick am Ende der letzten Episode, als Chuck plötzlich über Hochzeit und Kinder spricht und nun dieser Verlobungsring-Heiratsantragsposen-Quatsch in dieser Folge. OK, man will uns hier wahrscheinlich nicht ernsthaft weismachen, dass Sarah dies nun wirklich für einen ernstgemeinten Antrag ihres Freundes hält, aber dennoch hätte ich mir wirklich gewünscht, dass man diesen Witz entweder ganz weggelassen hätte, oder wenn schon, dann irgendwie sofort durch einen Lacher oder wie auch immer neutralisiert hätte. Denn so ist er noch das nervende I-Tüpfelchen auf einem Plot, der mich schon die ganze Episode über gestört hat und zerstört so irgendwie auch noch eine Szene, die ohne diesen wirklich süß gewesen wäre.
Where's the Chuck relationship neurosis? Where's the hand-wringing and the mishegoss?
Aber beginnen wir am Anfang, die Episode nutzt die unerwartete Rückkehr von zwei alten Gegnern unserer Lieblingsspione dazu, um einen Konflikt zwischen Chuck und Sarah unnötig in die Länge zu ziehen und somit aus einer Mücke einen Elefanten zu machen. Per se habe ich an dem Wiederauftauchen von Heather Chandler aka Nicole Richie (zuletzt gesehen in #2.04 Chuck gegen das Partygirl) und Hugo Panzer dargestellt von Steve Austin (aus #3.05 Chuck Versus the First Class) nichts auszusetzen, die herrliche Hassliebe zwischen Heather Chandler und Sarah war schon bei ihrem ersten Aufeinandertreffen cool anzusehen (speziell der legendäre "Smack My Bitch Up"-Fight), aber dieses Herauszögern des klärenden Gesprächs zwischen Chuck und Sarah, wo einem doch von Anfang an klar ist, dass es eben wirklich alles ist, was benötigt wird, ein paar klare Worte, war schlicht und ergreifend nicht nötig und ab einem bestimmten Punkt sogar nervig.
Und irgendwie will es mir nicht einleuchten, dass Sarah sich von Heather so verunsichern lässt, denn sie ist eben nicht so wie die. Sie nutzt Chuck nicht als Ausrede und Versuch der Flucht aus ihrem alten Leben, sie springt nicht bei erstbester Gelegenheit auf den Bösewichtzug und verrät ihre Ideale, sie ist einfach ein ganz anderer Mensch und eigentlich sollte sie dies auch wissen. Und Sarahs Gespräch am Anfang der Episode mit Casey und die Auflösung des Ganzen am Ende mit Chuck haben doch gezeigt, dass es einfach kein Problem gibt. Klar ist es verständlich, dass sie in ihrer Lebenssituation und mit ihrer Vergangenheit nicht sofort lauthals "Hurra" schreit bei der Erwähnung von Kindern und Heirat. Aber sie kennt doch auch ihren Chuck, sie weiß dass der ein Familienmensch ist (und von daher dürfte dessen Kinderwunsch nun wahrlich nicht überraschend sein) und dass er sich nie gegen ihre Bedenken dafür stark machen würde. Ehrlich, das war einfach viel Lärm um Nichts und ich kann es deshalb einfach nicht ernst nehmen.
This game launch will not be televised!
Zumal der Rest der Episode auch nicht viel Interessantes zu bieten hatte. Es handelt sich hier ganz klar um eine so genannte Bottle-Folge(*), was erst einmal nichts Schlechtes bedeuten muss. Die Show hat mit #2.11 Chuck gegen den Weihnachtsmann und #3.09 Chuck Versus the Beard schon zwei ordentliche Beispiele dieser Art in seinem Resümee, aber nach vier Jahren kennt man leider die Formel für solche Fälle. Bösewicht X greift die CIA-Base an, wird festgehalten und kann trotz der Sicherheitsvorkehrungen eindringen (ernsthaft, jemand sollte sich mal mit diesen Lücken im Castle-Security-Programm auseinandersetzen), parallel dazu kommt es im Buy More zu irgendeiner Art von Massenpanik, an deren Kulmination durch einen passenden Zufall der Big Bad ausgeschaltet wird. So weit so vorhersehbar, und natürlich gab es schon viele Fälle dieser Formel, die trotz ihrer Vorhersehbarkeit glänzend funktioniert und den Zuschauer wunderbar unterhalten haben, aber hier hat einfach das gewisse Etwas gefehlt. Und was in Jahr 1 oder 2 noch erfrischend und lustig ist, verliert leider irgendwann seinen Reiz. Da reicht es für meine Begriffe nicht aus, zwei ehemalige Kultbösewichte zurückzuholen, um Einfallsreichtum zu präsentieren.
(*)Eine sogenannte Bottle-Episode ist eine Folge, die fast ausschließlich in einem oder zwei Sets abgedreht wird. Meistens handelt es sich dabei um die vorhandenen Stamm-Sets (hier der Buy More und das Castle), meist um Kosten zu sparen. Das bedeutet aber nicht, dass dies immer zu "billigen" Ergebnissen führen muss, "Breaking Bad" hat in diesem Jahr mit #3.10 Fly eine herausragende Bottle-Episode abgeliefert, und auch "Mad Mens" #4.07 The Suitcase war zu 75% eine Bottle-Episode. Denkt man mal darüber nach, fallen einem bei vielen Serien Beispiele für diese Art von speziellen Folgen ein.
Will I cry? No, McFly!
Aber gut, es war ja auch nicht alles schlecht und natürlich ist eine mittelmäßige "Chuck"-Episode noch meilenweit davon entfernt, wirklich mies zu sein. Dafür kann ein John Casey auch in seinen kurzen Einsätzen immer noch zu sehr für Unterhaltung sorgen, zumal es mir ausgesprochen gut gefällt, wie er sowohl für Chuck als auch Sarah als Freund und Ratgeber fungiert. Und vielleicht bietet seine anstehende Genesungszeit von der Schusswunde nun die Möglichkeit, endlich mal auf sein Verhältnis zu Alex einzugehen. Denn darin schlummert so viel Potential, sowohl den Vater Casey näher kennen zu lernen, als auch dessen Reaktion auf die entstandene Freundschaft zwischen Morgan und Alex. Und wie man Big Mike wieder ins Geschehen eingebunden hat, finde ich eigentlich auch eine gute Idee.
Die Informationen, die Heather Chandler Chuck über dessen Mutter bzw. ihr Agentencover Frost geben kann, sind auch nicht wirklich sehr ausgiebig. Es sind lediglich kleine Brotkrumen, die sie ihm und damit die Serie dem Zuschauer da hinwirft. Aber ich kann es nur wieder betonen, es war eine weise Entscheidung den Big Bad in dieser Staffel nicht zu einer großen, weltweit operierenden Geheimdienst-Organisation zu machen (Erkennungsmerkmal: schlimmer als Fulcrum), sondern als eine einzelne Person auftreten zu lassen. Da baut sich auf Volkoff nicht diese enorme Erwartungshaltung auf, die die Serie diesbezüglich bisher jedenfalls noch nie einhalten konnte. Und ich könnte wetten, dass man anhand der im Vorfeld bekannt gewordenen Casting-Entscheidungen schon ahnen kann, wie Volkoff wohl ausschaut.
Fazit
#4.03 Chuck Verus the Cubic Z macht es selbst dem größten "Chuck"-Fan nicht leicht in Begeisterungsstürme auszubrechen, alles bleibt im Mittelmaß und die Krise im Hause Chuck und Sarah wird leider über die Maßen aufgebauscht. Deshalb bleibt unter dem Strich eine Episode, die man lieber schnell übergeht und man hofft, dass diese Krise nur kurz andauert.
Cindy Scholz - myFanbase
Die Serie "Chuck" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Chuck Versus the Cubic ZErstausstrahlung (US): 04.10.2010
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Regie: Norman Buckley
Drehbuch: Nicholas Wootton
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