Bewertung

Review: #1.11 Das P-Wort

Foto: Joel McHale, Community - Copyright: Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved
Joel McHale, Community
© Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved

Nach den ersten zehn Folgen hat "Community" es mittlerweile heraus, auch die durchschnittlichen Episoden zu einem Garant für 20 Minuten gute Unterhaltung auf hohem Niveau zu machen. So ist #1.11 Das P-Wort für "Community"-Verhältnisse zwar Durchschnitt, als Comedyfolge aber wieder sehr durchdacht und sehenswert. Derzeit gibt es wohl keine andere Serie, die ein derart pikantes Thema wie Geschlechtskrankheiten auf so witzige, aber nie taktlose oder peinliche Weise in ihre Storylines verpacken kann.

In allen drei Storylines gibt es dabei wieder Charakterentwicklungen zu verzeichnen, vor allem bei Jeff, bei dem die Autoren fast schon aufpassen müssen, dass sie ihm seine Ecken und Kanten nicht zu schnell abschleifen. Jeff will sich an die attraktive, aber dümmliche Sabrina ranmachen und wird nach Pierces Herausforderung nur noch darin bestärkt. Mal wieder ist es Jeffs unbeschreibliches Talent für Anmachsprüche ("Is it me or are horses just the most beautiful creatures? They're so majestic. Just this morning when I was shaving and listening to the new Jay-Z, I was thinking about how I wanna squeeze in a quick gallop this weekend."), das für seinen Erfolg beim anderen Geschlecht ausschlaggebend ist und so hat Jeff die Chance, mit Sabrina in seinem Auto rumzumachen. Doch dann wird ihm klar, dass sowohl Britta als auch Doreen Recht haben: Er hat nur oberflächliche Frauenbeziehungen, die ihm allesamt nichts bedeuten. Britta hat Recht, wenn sie ihm vorwirft, dass ein Telefonbuch voll mit Namen à la "Car Wash Redhead" und "Tube Top R.E.M. Concert" von emotionaler Unreife zeugt, und auch Doreen hat Recht, wenn sie ihm sagt, dass er bessere Frauen haben kann als Sabrina, die Monty Python für die böse Schlange aus "Harry Potter" hält. So lässt Jeff Sabrina sitzen und verzichtet auf den bedeutungslosen One-Night-Stand.

Ein bisschen auf der Stelle tritt hingegen Pierce, der es diesmal zu sehr mit seinem juvenilen Verhalten übertreibt. Sieht man, wie uncharmant und trottelig er mit Doreen umgeht, kann man wirklich nicht nachvollziehen, wie er sie überhaupt dazu bewegen konnte, mit ihm auszugehen. So hat Pierce am Ende zwar einen schönen Moment, als er Jeff ein paar Lebensweisheiten über die Liebe vermittelt, doch als Mann, der sieben Mal verheiratet war, würde man von Pierce insgesamt doch ein wenig mehr Feingefühl beim ersten Date mit einer Frau erwarten.

Mit einem ganz anderen Problem ist Annie konfrontiert, die als neuer Liebling von Direktor Pelton eine ehrenvolle Aufgabe bekommt, der sie allerdings nicht gewachsen ist. So bittet sie Britta und Shirley um Hilfe, die mit ihr gemeinsam in das Büro des Direktors einbrechen wollen, um das Penismodell begutachten zu können. Es ist einfach witzig, wie die drei Frauen kichernd vor dem Büro stehen und es sich ansehen, noch dazu als Britta und Shirley auf Annies Frage "Is that considered large?" zwei überraschend unterschiedliche Antworten geben. Dass Annie aber letztlich ein ehrliches Statement abgibt und so selbstbewusst gegenüber Pelton auftritt ("I'm totally comfortable being uncomfortable with my sexuality. And maybe, just maybe, if everyone were a little bit more like me, we wouldn't have to have an STD fair!"), ist ein starker Moment für den Charakter und eine ähnlich wichtige Weiterentwicklung wie es auch bei Jeff der Fall ist.

Für herrliche Situationskomik sorgen diesmal wieder Abed und Troy, die in einem sportlichen Wettkampf gegeneinander antreten. Die Idee, dass der schmächtige Abed den trainierten Troy beim Armdrücken besiegt, ist einfach köstlich, ebenso wie die Inszenierung mit dramatischem Soundtrack und Zeitlupe. Troy kann seinen Stolz aber letztlich beiseite schieben und erkennt Abed als Gewinner an, sodass Pelton diesen beauftragt, zum Büro zu rennen, um per Durchsage die Studenten vor den löchrigen Präservativen zu warnen ("Don't use condoms!"). Eine innovativere Zusammenführung der beiden Storylines hätte es wahrscheinlich nicht geben können.

Obwohl die kleinen Charakterentwicklungen konsequent und mit viel Witz vonstatten gingen, die Episode so manch herrlichen One-Liner parat hatte (Pelton: "I had no idea, alcohol would make people horny. Makes me sleepy.") und Señor Chang mal wieder zum Kaputtlachen war, fehlt es der Episode am Ende dann einfach ein bisschen an Spritzigkeit, um wirklich herausragend zu sein. Doch wie gesagt, ist "Community" auch in seiner Durchschnittlichkeit stark und verdient für diese Episode daher sieben Punkte.

Maria Gruber - myFanbase

Die Serie "Community" ansehen:


Vorherige Review:
#1.10 Green Day für Arme
Alle ReviewsNächste Review:
#1.12 Die Weihnachtsschlacht

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Community" über die Folge #1.11 Das P-Wort diskutieren.