Bewertung

Review: #15.20 Voller Wucht

Foto: Lindsey McDowell, Giacomo Gianniotti & Sophia Ali, Grey's Anatomy - Copyright: 2019 ABC Studios; ABC/Jessica Brooks
Lindsey McDowell, Giacomo Gianniotti & Sophia Ali, Grey's Anatomy
© 2019 ABC Studios; ABC/Jessica Brooks

Nach der wirklich außergewöhnlichen Folge letzte Woche begeben wir uns wieder in übliches "Grey's Anatomy"-Terrain zurück. Das bedeutet eine Rückkehr zum inzwischen doch recht müßigen Owen-Drama und einiger kleiner Nebengeschichten, wie weiterhin hauptsächlich Vorarbeit für die kommenden Handlungsstränge liefern. Trotzdem bin ich mit #15.20 The Whole Package zufriedener, als bei den letzten Filler-Episoden. Denn auch wenn sich die Geschichten zur Zeit sehr schleppend bewegen, so geht es zumindest in die richtige Richtung und wir haben heute einige schöne Charaktermomente zu sehen bekommen.

"Just don't screw up like you screw up the rest of your life."

Megan Hunt schaut ganz unerwartet am Grey + Sloan Memorial Hospital vorbei und wirkt dabei fast wie das Self-Insert der Zuschauer, die schon seit Ewigkeiten den Kopf über Owens Verhalten schütteln. Zugebenerweise, nicht alles an Megans Besuch hat mir gefallen, so sehr ich sie auch mag. Ihre Einmischung in den Status von Owen und Teddys Beziehung war in diesem Ausmaß einfach unangebracht. Natürlich kennt sie die Vorgeschichte der beiden und hat jahrelang dabei zusehen müssen, wie sie umeinander herumgetanzt sind. Da sieht sie jetzt selbstverständlich zunächst den offensichtlichen Weg, nach dem einer Beziehung der beiden ja eigentlich nichts mehr im Weg steht. Nur ist die Situation eben nicht so einfach und das nicht nur wegen Tom. Hier fehlt Megan eindeutig der Kontext, schließlich scheint es ja ganz so, als hätte Owen (und auch Teddy, nachdem die und Megan ja doch recht gut befreundet zu sein scheinen) ihr die ganze Geschichte verschwiegen, wohl weil ihm bewusst war, wie Megan darauf reagieren würde. Daher sieht Megan die Sache immer noch aus damaliger Sicht und die passt für jetzt einfach nicht mehr. Das wird ihr im Gespräch mit Teddy auch selbst bewusst, als sie zugibt, an Teddys Stelle ebenfalls nicht so einfach Amelias Stelle einzunehmen. Trotzdem scheint Megan Teddy zum Nachdenken gebracht zu haben und ich fände es unglaublich schade, wenn die jetzt doch noch von ihrer Beziehung mit Tom zurückweicht und wieder zurück zu Owen geht. Abgesehen davon, dass Teddy und Tom toll zusammenpassen und es mir für ihn schrecklich leid täte, wäre es gleichzeitig ein riesiger Schritt zurück. Hoffentlich bleiben wir also von jeglichen Unsicherheiten dieser Art verschont.

Viel eher kann ich da etwas mit der zweiten Storyline anfangen, die heute doch recht direkt von Megan in den Raum geworfen wurde, nämlich dass Owen Hilfe braucht. Endlich, endlich hat es mal jemand deutlich gesagt, denn das war mehr als überfällig. Glücklicherweise nimmt Megan kein Blatt vor den Mund – und das die ganze Folge über nicht. So amüsant es auch war, Megan dabei zuzusehen, wie sie ihrem Entsetzen über die letzten Monate Ausdruck verleiht, es war dann doch die Szene im Treppenhaus, die wirklich wichtig war. Denn endlich wird thematisiert, dass Owens Verhalten so nicht normal ist. Wenn man sich ganz an den Anfang zurück erinnert, war Owens Beginn in der Serie von seinem PTSD gezeichnet und hat während seiner Beziehung mit Cristina immer mal wieder seinen Weg an die Oberfläche zurückgefunden. In den letzten Staffeln trat diese Storyline immer mehr in den Hintergrund, dabei waren es eigentlich immer genau diese Momente, in denen Owens Handlungsstrang aufleben konnte. Von dem her ist es nur passend, hierauf zurückzukommen, wenn man den Charakter weiter in der Serie behalten möchte. Wer weiß, vielleicht kommen wir auf die Art sogar mal wieder zu einer gewinnbringenden Storyline für Owen.

"I want to help but I don't know how."

Nachdem Jo in der letzten Folge das desaströse Treffen mit ihrer leiblichen Mutter hatte, befindet sie sich nach wie vor im selben apathischen Zustand und blockt weiterhin Alex ab. Der müsste inzwischen doch eigentlich genug Erfahrungen mit psychischen Krankheiten haben, weiß sich aber doch nicht so recht zu helfen. Stattdessen wendet er sich an Link, was wie ich finde nur mal wieder zeigt, wie weit Alex gekommen ist. Natürlich hätte Links Besuch bei Jo noch besser gewirkt, wenn man den beiden im Verlauf der Staffel noch mehr gemeinsame Szenen zugesprochen hätte, aber auch so war es sehr berührend wie Link sein Bestes gibt, Jo hinter ihrer Mauer hervorzulocken. Ein bisschen ist es ihm auch gelungen, auch wenn Jo ihm nicht die ganze Wahrheit gesagt hat. Trotzdem haben ihre Worte mehr als genug offenbart. Sie wird wieder von genau den Problemen überschüttet, die sie schon ihr ganzes Leben über verfolgt haben. Ihre Schwierigkeiten, sich selbst als jemanden anzusehen, der geliebt werden kann. Ihre ständigen Verluste. Bis jetzt ist sie immer davongelaufen, sobald ihr alles zu viel wurde, um woanders neu anzufangen. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob Jo das dieses Mal auch tun wird. Es wäre unglaublich schade, wenn Jo jetzt wieder in alte Verhaltensweisen zurückfallen würde, nachdem sie in der letzten Zeit sowohl beruflich als auch privat doch solche Fortschritte gemacht hat. Nur ist sie eben auch in eine ziemlich traumatische Situation geschlittert und es scheint leider ganz so, als wäre Alex damit komplett überfordert und demnach auch keine wirkliche Hilfe für Jo.

Randnotizen:

  • Das Zitat der Woche kommt von Meredith, die ganz nonchalant mit ihren medizinischen Erfolgen umgeht: "You don't need to go to the moon twice."
  • Überhaupt haben mir ihre Szenen zusammen mit Jackson schrecklich gut gefallen. Die beiden haben inzwischen eine geschwisterliche Dynamik aufgebaut und es war schön zu sehen, wie die beiden ihre ähnlichen Erfahrungen mit Richard als Ersatzvater teilen. Gerne mehr davon!
  • Dementsprechend hat Richard Andrew auch ganz genau unter die Lupe genommen. Der hat seine OP trotz Aufregung mehr als gut gemeistert und konnte souverän alle Hindernisse aus dem Weg schaffen. Ich weiß gar nicht, was amüsanter war, Meredith, die sich den Kopf darüber zerbricht, wie DeLuca sich anstellt, oder Andrew, der Richards Frage falsch deutet und anfängt, von Meredith zu schwärmen. Wie auch immer, diese Prüfung hat Andrew bestanden und hoffentlich hat er nun nicht nur Richard, sondern vor allem auch sich selbst ein für alle Mal davon überzeugt, dass er gut genug für Meredith ist.
  • Erneut müssen Bailey und Richard leicht zerknirscht anerkennen, dass Alex einen guten Job gemacht hat. Natürlich typisch Alex, indem er die Regeln etwas verbogen hat, um selbst nicht den nervigen Papierkram erledigen zu müssen.
  • So gut mir Alex auch als Chef gefallen hat, seine Berufung ist die Kinderchirurgie und das hat er heute wieder bewiesen.

Fazit

Es scheint ganz so, als würde sich der Hauptschwerpunkt der Serie von der "Season of Love" langsam aber sicher in Richtung psychische Erkrankungen verschieben. Während die Probleme bei Owen schon lange bekannt sind und nun längst überfällig wieder thematisiert werden, ist es gut möglich, dass sich auch Jos Storyline in diese Richtung bewegen wird. Auf jeden Fall haben beide Geschichten das Potential, bis zum Staffelfinale mit einem großen Knall zu enden.

Denise D. - myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:


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