Review: #19.18 Flucht nach vorn
Das Finale der 19. Staffel von "Grey's Anatomy" steht vor der Tür und das war #19.18 Ready to Run an allen Ecken und Ende anzumerken. So kann man diese Folge auch getrost als Vorbereitung auf nächste Woche bezeichnen. Nachdem man die bisherigen Folgen dafür verwendet hat, die grundsätzlichen Geschichten auf Kurs zu bringen, nutzt man diese Episode, um nochmal ordentlich bei den Emotionen – und hier vor allem auch den romantischen Beziehungen – aufzudrehen.
Recht schnell ist klar, dass abgesehen vom Krankenhaus auch Simones Hochzeit und die Verleihung des Catherine Fox Awards Hauptschauplätze des Finales werden. Gerade letzterer Preis und seine Nominierten sind natürlich ein cleverer Weg, einige Storylines zurück ins Zentrum des Geschehens zu bringen. Vor allem, nachdem sowohl Winston und Maggie als auch Nick und Meredith beides Pärchen sind, bei denen widerwillige oder schlichtweg fehlende Kommunikation immer eines der definierenden Elemente ihrer Beziehung waren. Jetzt werden sie gewissermaßen gezwungen, sich im selben Raum aufzuhalten. Ob das etwas ändert? Fraglich. Zwar gehören weder Nick noch Winston zu stark verwurzelten Figuren in Seattle, trotzdem wurde sich gerade in den letzten Wochen auffällig viel Mühe gegeben, daran etwas zu ändern. Winston hat sein Interesse an der führenden Position in der Kardiologie bekundet und könnte mit Maggies Weggang ja auch problemlos die Stelle besetzen. Und auch sonst war die Beziehung zwischen Maggie und ihm am Ende. Nick wiederum hat das Ausbildungsprogramm und nun auch die vielversprechende persönliche Storyline mit Lucas, zu dem er eine super Mentorenbeziehung aufbauen könnte. Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass man extra die gemeinsame Verbindung zwischen den beiden geschaffen und ihre tiefgreifenden Gespräche eingebaut hat, nur damit Nick dann sang- und klanglos nach Boston verschwindet. Also erwarte ich ein längst überfälliges klärendes Gespräch zwischen Meredith und Nick. Ohne einseitige Liebesbekundungen, ohne Flucht, ohne Funkstille. Einfach ein paar ehrliche und offene Worte zwischen zwei Erwachsenen, die einander zwar einiges bedeuten, aber vielleicht eben doch nicht füreinander gedacht sind. In diesem Sinne sehe ich den eigentlichen Grund für ihre Reise nach Boston – die Award-Verleihung – also ebenso wie Nick für eher nebensächlich. Damals bei Meredith war das eine riesige Sache und ich habe mich schrecklich für sie gefreut. Hier und heute erscheint das Ganze eben nur als günstiger Vorwand. Wobei die Serie sich im Finale natürlich auch noch einen dramatischen Touch einfallen lassen und etwas mit Catherine passieren lassen könnte. Mal sehen, ob hier noch etwas Schocker-Potential übrig ist, oder ob man sich das für die Hochzeit von Simone aufhebt.
Denn die Heirat von Simone und Trey wird für mich immer und immer unwahrscheinlicher. Schon ganz prinzipiell finde ich es mehr als auffällig, wie wenig wir Trey zu sehen bekommen. Immerhin ist Simone eine der neuen Hauptfiguren. Wenn Trey nun ihr Ehemann werden soll, würde er logischerweise ja auch etwas mehr Zeit in der Serie beanspruchen. Aber wir haben bis jetzt kaum etwas von ihm mitbekommen. Verdächtig. Dann ist da noch Simone selbst, die schon seit Woche tapfer eine Hochzeit vorbereitet, von der sie alles andere als überzeugt scheint. Dabei ist Lucas natürlich alles andere als hilfreich, dem kurz vor Schluss auffällt, dass jetzt vielleicht doch endlich mal der Zeitpunkt für eine große romantische Geste wäre. Der Arme hat gerade eh schrecklich viel um die Ohren mit seiner neu entdeckten ADHS-Erkrankung, die sein ganzes Leben auf den Kopf stellt. Ich bleibe dabei, dass ich diese Storyline richtig interessant finde und hier echtes Potential liegt. Auf jeden Fall scheint es Lucas trotz all der neuen Informationen unglaublich zu erleichtern, dass er endliche eine Erklärung für sein Verhalten hat. Das zeigt sich auch darin, dass es ihm gelingt Ray zu überreden, sich operieren zu lassen, auch wenn es letztlich kein Happy End gab. Ebenso wie er sich in diesen Fall gestürzt hat, tut Lucas es nun eben auch mit Simone. Er gesteht ihr seine Liebe, auch wenn es vielleicht schon zu spät ist. Ein mutiger Schritt und eine tolle Rede, auch wenn ich zugeben muss, dass ich da gerne noch mehr Emotionen von Niko Terho gesehen hätte. Immerhin hat Lucas den Schritt gewagt. Jetzt liegt es an Simone, was sie daraus macht.
Ganz anders sieht es bei Link und Jo aus. Da bin ich mir inzwischen fast sicher, dass diese Geschichte in einem Fiasko enden wird. Das ist echt eine Schande, nachdem ich die lustigen, ungezwungenen Szenen zwischen den beiden doch so sehr genossen habe. Es war zwar immer ein leichter Beigeschmack von Friendzone dabei, aber das konnte man meist noch ignorieren. Nun kristallisiert sich aber wieder deutlich heraus, dass Link und Jo ihre Beziehung ganz unterschiedlich wahrnehmen. Jo genießt die Aufmerksamkeit und das lockere Flirten von Sam (ich meine, wer kann es ihr verdenken?) und Link ist eifersüchtig. Das kann nicht gut enden. Höchstwahrscheinlich in einem großen Krach zwischen den beiden, wenn Link Jo vorwirft, dass sie mit Sam flirtet. Immerhin haben ja nur wir Zuschauer*innen die große romantische Geste gesehen, die Link dann ganz schnell wieder weggeräumt hat, als Luna krank war. So recht kann ich mir aber nicht vorstellen, dass Jo so gar nichts mitbekommen haben soll, wie Link gerade fühlt, da gab es ja doch einige Szenen zwischen den beiden. Aber Link hat nun mal nicht agiert und so finde ich es einfach unfair, dass er Jo jetzt vorhält, Interesse an Sam zu zeigen. Ich fürchte von dem Link, den ich mag und sympathisch finde, werde ich mich zeitnah verabschieden können.
Was sonst noch geschah:
- Der armen Jules ist auch kein Durchschnaufen gegönnt. Dafür hat mir sehr gut gefallen, wie in dieser Folge nochmal herausgearbeitet wurde, dass Max eben nicht einfach nur ihre Mitbewohnerin ist, sondern als eine Art Mutter-Ersatz für sie da war. Umso härter trifft es sie nun natürlich, Max krank zu sehen. Ebenso konnte man da prima mit Benson anschließen, der sich in ihre Situation hineinversetzen kann und dies auch sichtlich mitgenommen tut. Ich hoffe, dass Jules bald zulässt, dass man sich um sie kümmert, egal, ob jetzt durch Benson oder eine ihrer Freundinnen. Sie sollte – und vor allem muss – das nicht alleine durchstehen.
- Helm is back! Endlich. Mein persönliches Highlight war dabei Levi, der sich so beherzt vor Richard für seine Freundin eingesetzt hat. Als Taryn ihm in der Bar dann erzählt hat, dass sie ebenfalls als Co-Chief Resident anfängt, hatte ich ganz kurz Angst, dass wir da in eine Rivalität hineinrutschen könnten – ein Glück, dass es nicht so war, sondern Levi ihr einfach in die Arme fällt. Er hatte in letzter Zeit aber auch wirklich viel zu viel am Hals und ich bin jetzt schon gespannt, wie die beiden als Team zusammenarbeiten werden.
- Apropos Taryn: Mika hat ebenfalls den ersten Schritt gewagt. Super, dass man diesen Weg geht, auch wenn ich fürchte, dass das Arbeitsverhältnis jetzt wohl Steine in ihren Weg legen wird.
Fazit
Die Weichen für das Finale sind gestellt. Zum Glück ist es als Doppelepisode eingeplant, denn man hat sich einiges vorgenommen. Ganz im Zentrum werden wohl die vielen Beziehungen stehen, die in der Schwebe hängen. Lange hat man gezögert, hier die Fronten klarzumachen und bei einigen von ihnen ist die Entscheidung mehr als überfällig. Bei Maggie und Winston und Meredith und Nick könnte ich mir gut vorstellen, dass man in Frieden auseinander geht. Bei Jo und Link befürchte ich eine hässlichere Geschichte. Zu lange schleichen die beiden nun umeinander herum, sind beste Freunde, küssen sich, wohnen dann wieder ganz platonisch zusammen. Zu lange bekommen wir von Link die einseitig erscheinende Liebe zu sehen, während Jo nur sporadisch an mehr interessiert scheint. Nur fürchte ich, dass Link sein Fenster für einen gelungenen nächsten Schritt verpasst hat und das nun nicht gut enden wird. Bei Simone und Lucas ist derweil alles offen. Nachdem er ihr eine Jackson-mäßige Szene während der Trauung erspart hat, liegt es nun an ihr, ob sie die Hochzeit durchzieht. Eins ist sicher: Es wird spannend werden!
Denise D. - myFanbase
Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Ready to RunErstausstrahlung (US): 11.05.2023
Erstausstrahlung (DE): 21.08.2023
Regie: Allison Liddi-Brown
Drehbuch: Julie Wong
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