Bewertung

Review: #20.10 Auf Teufel komm raus

Foto: Ellen Pompeo, Grey's Anatomy - Copyright: Disney/Nino Muñoz
Ellen Pompeo, Grey's Anatomy
© Disney/Nino Muñoz

Es war überraschend, wie schnell die Staffel schon wieder vorbei ist. Bei zehn Episoden ist diese Schnelligkeit auch kein Wunder. Der Titel spricht diesmal wieder mal für sich selbst: es wurde alles niedergebrannt, was aber auch neues und spannendes Potenzial für die neue Staffel bietet. Also dann legen wir mal los.

Vorab möchte ich ehrlich sein, dass ich mich direkt nach dem Schauen der Episode nicht dazu bereit gefühlt habe, eine Review für das Staffelfinale zu schreiben. Das liegt wahrscheinlich auch mit daran, weil es ein Crossover mit "Seattle Firefighters - Die jungen Helden" ist. Das Spin-Off, das mit diesem Finale auch zu Ende gegangen ist, und bei dem ich erst bei der dritten Staffel bin. Dann fiel mir aber ein, es hat nur einen geringen Anteil und dass mir Ben Warren bestens vertraut ist, den wir in der nächsten Staffel sicherlich auch wieder bei "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" begrüßen dürfen. Dann bleiben wir doch auch gleich mal bei Ben und Miranda Bailey. Das Staffelfinale bzw. dann auch das Serienfinale wurde im Vorfeld schon angeteasert und da wir uns im Shondaland befinden, konnte man davon ausgehen, dass es spannend und emotional wird. Ich möchte auch ein bisschen ausholen, was die Beziehung von Ben und Bailey betrifft. Sie hatte schon immer Sorge um ihren Ehemann, so dass sie sogar in der zweiten Staffel von "Seattle Firefighters" eine Trennung auf Zeit haben wollte. Ich habe das nicht wirklich verstanden, da Ben bei seinem Beruf geblieben ist und Bailey somit nach wie vor in Sorge war. Warum ich gerade jetzt damit anfange, hat einfach den Grund, weil man bei dem Wildfeuer ihre Angst mehr als deutlich wieder zu spüren bekommen hat. Eine Angst, die anscheinend dadurch eingedämmt wurde, weil sie mit Ben ein Abkommen hatte, ihm immer schreiben zu können, während er immer antworten wird. Verständlich dabei ist, dass das nicht immer sofort der Fall sein kann. Doch diesmal hat man noch mit der Tatsache, dass Theo Ruiz schwere Verletzungen hatte, eins oben drauf gesetzt. Bailey wurde durch dessen OP und Bens Abschiedsworte, er würde sie immer lieben, wieder und wieder damit konfrontiert, dass Ben auch an Theos Stelle sein könnte bzw. sie hat sich immer wieder selbst damit konfrontiert, weil sie eben keine Antwort erhalten hat. Die Ungewissheit ist viel schlimmer als die Wahrheit. Ich fand es daher wichtig, sich selbst von dem Eingriff zu entfernen und sich Simone Griffith zu öffnen. Wobei es hier sicherlich auch jeder andere hätte sein können, dem sie sich öffnet. Simone hat aber gut und genau richtig empathisch reagiert und konnte Bailey dann auch die Angst nehmen, indem sie in der Datenbank am Handy genommen hat und die Angst ist dann auch sofort von Bailey abgefallen.

Mit Baileys Sorge um ihren Mann hat man auch einen guten Bogen zu Lucas Adams geschlagen. Für mich hat man ihn immer zerstreut hingestellt und das auf sein ADHS geschoben, was aber schon länger nicht mehr thematisiert worden ist, was ich etwas schade finde. Es ist ein Thema, das meiner Meinung nach mehr Aufmerksamkeit verdient hätte und ich hoffe, dass man sich wieder darauf besinnt und es letztlich nur an der zu kurzen Staffel liegt. Mit seiner Datenbank hat er bei Bailey sowas wie ein Stein im Brett und auch seine Prüfungsergebnisse sprachen dann letztlich auch für ihn. Mich hat aber dennoch überrascht, dass er am besten abschnitten hat, was wohl auch unterstreichen soll, wie fokussiert er nun arbeitet. Allerdings hatte ich das Gefühl, für ihn sagt das gar nicht so viel aus, da Catherine Fox die letzte Entscheidungsgewalt hat. Dazu komme ich gleich noch ausführlicher. Catherine hätte wahrscheinlich ihn und alle anderen einfach gefeuert, wobei ich es unglaublich toll fand, wie sie alle für Lucas eingetreten sind und man damit nochmal unterstrichen hat, wie wichtig dieser Zusammenhalt besonders in Krisensituationen ist. Doch Bailey war es, die mal wieder eingetreten ist und Catherine auf Augenhöhe begegnet ist. Ich denke, sie wird sich Baileys Aussage noch einmal durch den Kopf gehen lassen, auch weil sie extrem wichtig für das Krankenhaus und für Richard Webber ist und auch wenn Catherine in der Vergangenheit oftmals schon bewiesen hat, dass sie sich einen Dreck drum schert, so hoffe ich doch, sie hat endlich mal gelernt, dass ihr Machtgehabe sie nicht wirklich weiterbringt. Immerhin hatte sie in dieser Episode neben Bailey noch Meredith Grey und Owen Hunt, die sich ihr entgegen gestellt haben. Catherine hat zwar vor allem bei Owen ihre Macht demonstriert, aber mir hat er wahnsinnig gut gefallen, wie er für Teddy Altman eingetreten ist und ich hatte das Gefühl, es schließt sich ein Kreis, den wir zu Beginn der Staffel begonnen haben. Hatte Owen doch im Auftakt Angst, seine Frau durch deren möglichen Tod zu verlieren, hat er ihr nun den Rücken gestärkt, an sich zu glauben und ist für sie eingetreten, auch wenn auch er die Konsequenzen in Form einer Kündigung hinnehmen musste, ähnlich wie Amelia Shepherd. Auch zwischen den beiden haben sich die Seiten gewechselt. War es noch vor zehn Episoden Amelia, die ihrem Exmann klar gemacht hat, nicht alles stemmen zu müssen, war er es jetzt, der ihr sagte, auf sich und ihr Inneres hören zu müssen, weil da schon die Antwort ist, die sie braucht. Die Antwort war aber schon letzte Woche klar, als sie Meredith zugestimmt hat, zu veröffentlichen, auch wenn das die Arbeit von Derek Shepherd zunichte macht. Dennoch glaube ich, dass Owens Aussage für Amelia wichtig war. Sie hasst zwar Tom Koracick nicht, sie kennt ihn aber auch gut genug, um zu wissen, dass er wohl nicht immer danach handelt, was für die Forschung wichtig wäre, sondern was für Catherine wichtig ist.

Interessant war daher auch, wie Webber über seine Frau spricht. Er kennt sie. Er weiß aber auch aus eigener Erfahrung, wie gnadenlos sie sein kann, weswegen Meredith eigentlich auch schon ihre Wahl getroffen hat, die gegen Tom ging, weil es eben viel zu persönlich für sie ist, als dass sie ihre Arbeit anderen überlässt, denen es nur um das Ansehen und nicht so sehr um die Sache selbst geht. Es war daher auch unvermeidlich, Ellis Grey anzusprechen und das gleich in zweifacher Ausführung. Ich hatte bei der Unterhaltung von Webber und Meredith das Gefühl, es geht vielmehr um ihn, als darum, wie sehr sich Ellis durch ihre Erkrankung verändert hat. Hat er vielleicht die Befürchtung, diese Krankheit auch zu haben? Gewisse Anzeichen kann man meiner Meinung nach schon erkennen. Ich fand es aber auch stark von ihm, Winston Ndugu einzugestehen, dass es sein Fehler war. Sollte es wirklich so kommen, wäre es sehr interessant, wie man damit umgehen würde. Dadurch würde sich auch die Chance ergeben, Kate Burton und auch Loretta Devine für einen Gastauftritt zurückzuholen und es wäre auch eine Möglichkeit, damit Catherine die Kündigungen nochmals überdenkt. Ich mag diesen Charakter sehr, doch diesmal habe ich großen, großen Hass für sie empfunden. Sie mag sich, wie Meredith sagte, nicht gegen die wissenschaftliche Forschung stellen, sie hat aber auch mehrmals bewiesen, dass das nur geht, wenn es nach ihrem Willen geht. Mit der möglichen Erkrankung Webbers könnte man auch nochmal neue Facetten von ihr zeigen. Erschreckt bei den vielen Kündigungen und der Androhungen davon hat mich auch, wie ähnlich Catherine Bailey war, die vor einigen Jahren auch mehrere gefeuert hat, weil man sie hintergangen hat. Aber wie ich schon geschrieben habe, kann Bailey sich mit ihr auf eine Augenhöhe begeben.

Randnotizen

  • Will man uns nun wirklich Winston und Monica Beltran als Paar verkaufen? Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.
  • Jo Wilson ist schwanger und ich hatte eine ähnliche Reaktion wie sie. Quasi hat man aber irgendwie schon drauf hingearbeitet, als es den Fehlalarm gab und sie sich mit Atticus 'Link' Lincoln einig war, ein gemeinsames Kind erst später zu bekommen.
  • Mit den Prüfungsergebnissen ist wohl klar, dass Levi Schmitt sich nach etwas Neuem umsehen wird, da er im Krankenhaus keine Perspektive mehr zu haben scheint und auch in der Vergangenheit hat man nicht mehr viel mit ihm anzufangen gewusst.
  • Jules Millins und Mika Yasudas Fast-Kuss messe ich mal keine große Beachtung bei, da Mikas Schicksal kürzlich auch schon indirekt besiegelt wurde.
  • Schön fand ich auch, dass Maxine Anderson mal wieder erwähnt worden ist.
  • Benson 'Blue' Kwan hat also eine Verlobte gehabt. Das schreit doch förmlich schon nach Streit mit Jules und dann wird sich auch zeigen, wie ernst die Sache mit den beiden wirklich ist.
  • Schön, dass Dorian Cardenas einen Abschied mit der Person bekommen hat, mit dem er am meisten Kontakt gehabt hat und er ihm auch etwas zurückgeben konnte.
  • Meredith und Nick Marsh scheinen jetzt im Einklang mit ihrer Beziehung zu sein, was ich wichtig finde. Mir geben sie als Paar leider dennoch nichts.

Fazit

In der Kürze liegt die Würze, diese kam aber bei "Grey's Anatomy" aber erst am Ende, was ein bisschen schade ist. Dennoch hat man mit dem Finale wieder einiges geboten, was die Stärke der Serie wieder untermauert hat. Hoffen wir mal, dass man an die angefangenen Handlungsstränge anknüpfen wird und man nicht so viel durch ggf. Zeitsprünge übergehen wird.

Daniela S. - myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:


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