Review: #21.05 You Make My Heart Explode

Man hätte eigentlich keinen besseren Titel für diese Episode wählen können, als man es tat. Es gab so viele Handlungen und Storylines, die man mit #21.05 You Make My Heart Explode nicht besser hätte zusammenfassen können. Das Erfolgsrezept des ABC-Dauerbrenners hat genau die Zutaten enthalten, die man als langjähriger Fan seit einiger Zeit vermisst hat und die Mischung hat dann auch noch gestimmt.

Nach der Enthüllung, dass Jo Wilson und Atticus 'Link' Lincoln Zwillinge bekommen würden, war ich mir nicht ganz sicher, wie die werdende Mutter reagieren würde. Ich konnte mir nur vorstellen, dass es nicht sooo positiv verlaufen wird. Sie hatte ja schon Bedenken, als sie dachte, es wird nur ein Baby. Nun hat sich die Zahl aber verdoppelt und das mit morgendlicher Übelkeit zu verdauen, nein, das ist nicht so einfach und Sonnenschein-Link ist da auch keine große Hilfe. Gegen den Optimismus habe ich nicht mal was, den hat er sich schon als Teenager in einer schwierigen Lebensphase angeeignet. Aber ich hatte speziell hier diesmal den Eindruck, dass er nicht zu merken scheint, wann dieser einfach ungefragt ist. Kein Wunder also, dass sie sich eine kleine Auszeit von ihm nehmen wollte, aber gepaart mit dem Problem von Levi Schmitt, auf das ich noch später zu sprechen komme, war diese Parkplatz-Szene schon mein erstes Highlight, bei dem ich laut lachen musste. Die beiden haben eine sehr eigenwillige, kindische, aber durchaus tolle Freundschaft und ohne kindische Einfälle wären Jo und Levi wahrscheinlich nie solange Freunde und zu einer kindischen Freundschaft gehört eben auch ein kindisches Spielchen dazu. Es heißt: Wenn ich sie nicht mehr sehe, sehen die mich auch nicht mehr. Es war einfach herrlich, wie sie sich einen anderen Parkplatz gesucht haben und Link und James wie zwei Idioten haben stehen lassen. Ich schätze aber mal, James hat es sehr viel lockerer als Link aufgenommen und das ist ein bisschen schade. Ich persönlich finde ja sowieso nicht, dass Jo und Link das Traumpaar schlechthin sind, also bin ich auch nicht davon ausgegangen, dass sie alles problemlos lösen werden, wie zum Beispiel ihre beruflichen Meinungsverschiedenheiten, die sie in der letzten Staffel hatten. Es ist auch nicht so, dass ich Link nicht verstehen kann. Ich an seiner Stelle wäre sicherlich auch ein bisschen angepisst gewesen, wenn mich Jo nach dem ersten Vorfall auch beim Ultraschall weggejagt hätte. Aber an Links Stelle hätte ich mal versucht, meine Freundin zu verstehen. Ein bisschen fehlt mir das bei ihm, weswegen sich die letzte Szene nicht so einfach bereinigen lassen wird. Natürlich kann Jo ihn nicht mehr ausschließen, wenn die Zwillinge erst einmal auf der Welt sind (wobei ich das noch bezweifle, dass wirklich beide das Licht der Welt erblicken), aber er stellt es schon so dar, als würde Jo immer so reagieren und letztlich war es ja auch eine ähnliche Problematik während seiner Beziehung mit Amelia Shepherd. Vielleicht möchte sich Link nicht mit schwerwiegenden Problemen befassen, die außerhalb seines Berufes liegen, obwohl er das diesmal auch nicht so trennen konnte. Auf jeden Fall sind die ersten grauen Wolken aufgezogen und mich würde nicht wundern, wenn sich da noch ein Gewitter entlädt.

Apropos Gewitter. Man vermeidet es ja seit einigen Staffeln, im Finale eine Katastrophe zu haben, wie es vor einiger Weile noch der Fall war, bei der man nicht weiß, wer überleben wird. Jetzt haben wir ein Gewitter, ein schwer verletztes Mädchen, welches ins GSMH per Hubschrauber gebracht werden soll. Als Begleitung hat sie Lucas Adams und Levi zur Seite. Es haben alle überlebt und niemand schwebt in Lebensgefahr, aber ich habe endlich mal wieder diesen Schub des Adrenalins gespürt, den ich bei "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" länger nicht mehr so gespürt habe, dass ich förmlich am Bildschirm geklebt habe. Es ist eigentlich schade, dass Levi so wenig mit Lucas in Einzelszenen zu tun hatte, wäre er doch eigentlich ein prima Mentor für ihn gewesen, auch wenn er durch seine Flugangst wahrscheinlich eher sich selbst zu überzeugen versucht hat als Lucas. Aber Levi hat für mich einen guten Erfahrungsschatz, was es bedeutet, ein guter Arzt zu sein, woran er ja auch schon Benson 'Blue' Kwan dran teilhaben ließ. Allerdings ist für Levi durch seinen Einsatz noch eine ganz andere und vor allem wichtige Facette dazu gekommen. Mit seinem beherzten Handeln bei seiner kleinen Patientin Ofelia Lopez, die für ihn an erster Stelle stand, hat er Monica Beltran das 'gegeben', was sie schon vor einer Weile von ihm eingefordert hat. Levi ging es nicht um Lob oder ums Sympathiepunkte sammeln, sondern es ging um die kleinen Patienten bzw. eine von ihnen. Nun heißt es vermutlich wirklich bald Abschied nehmen und ich freue mich für Levi, dass er doch in der Pädiatrie arbeiten kann, wenn es auch in Texas sein wird. Aber vielleicht geht er ja nicht alleine. Ich bin froh, dass die Sache mit James und dem Fotoalbum schnell aufgeklärt und nicht ewig lang in die Länge gezogen wurde, wie gesagt, der endgültige Ausstieg von Jake Borelli dürfte ja nicht mehr lange auf sich warten lassen. Es wäre schön, wenn er und James ihr gemeinsames Glück finden würden. Verdient haben sie es allemal, denn mit dieser Enthüllung hat man mich eiskalt erwischt. Es passt aber zu dem Bild, was wir bisher von James bekommen haben und seine Liebeserklärung an Levi war einfach süß und dafür lieben wir die Serie ja noch immer, oder? Also liebe Autoren und Autorinnen, bitte versaut es nicht noch auf den letzten Metern.

Gerade noch so die Kurven haben ja auch Owen Hunt und Teddy Altman gekriegt, obwohl Owen mit seinem Verhalten drauf und dran war, mich zum Explodieren zu bringen. Habe ich ihn noch in der letzten Staffel dafür gelobt, dass er ENDLICH erkannt hat, Teddy ist die Liebe seines Lebens, die er nicht verlieren will, legt er jetzt wieder den Rückwärtsgang an und hat ein ähnliches Verhalten wie in einer Episode von Staffel 17, denn er scheint nicht begriffen zu haben, dass Teddy sich geistig durch ihr Nahtoderlebnis verändert hat und sich das auch auf die Behandlungen der Patient*innen auswirkt. Ich war auch tatsächlich überrascht, dass die beiden zur Paartherapie gehen. So schwerwiegend habe ich ihre Probleme gar nicht eingeschätzt. Letztlich brauchte es auch nur ein explodierendes Herz eines Patienten, einen Rat von Richard Webber und einen Lachflash nach der gelungenen OP und beide zeigen sich wieder versöhnlich. Webber hat Recht: Die beiden sind zusammen durch den Krieg marschiert und werden wohl ihre Ehe wieder auf den geraden Pfad bringen können. Allerdings hatte ich auch die Vermutung, er spricht auch etwas von sich und Catherine Fox, die auch keine einfache Zeit durchmachen. Ich hatte aber dennoch gehofft, Owen nimmt den Rat seines Patienten an und bringt Teddy Blumen mit. Das war mein zweites lustiges Highlight, denn der Blumen-Rat hätte zu diesem Zeitpunkt nichts gebracht, als er erteilt worden ist. Hoffen wir mal, Towen haben jetzt wirklich die schlimmen Zeiten hinter sich gelassen. Wie stark ihre Liebe ist, das haben sie nun wirklich über mehrere Staffeln bewiesen. Obwohl... ich bin mal lieber nicht so positiv, sonst klopft die nächste Katastrophe schon an die Tür.

Es scheint so, als wolle man wieder versuchen, Amelia und Monica zu einem potenziellen Paar zu machen. Möglicherweise Calzona 2.0? Wir werden es sehen. Es war jedenfalls schon sehr verdächtig, wie sich Monica über ihr Techtelmechtel mit Winston Ndugu ausgelassen hat. Dazu gab es aber auch echt eine herrliche Szene, die ich nicht unerwähnt lassen kann. Winston hat echt schlau agiert, damit es nicht peinlich wird. Naja, zumindest dachte er das. Aber durch die 'falsche' Unterwäsche hat er sich bei Monica selbst in eine sehr peinliche und verräterische Position gebracht, die die Szene noch besser gemacht hat und das Sahnehäubchen war dann noch Amelia, die erneut in eine Situation hineingeplatzt ist, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen ist. Ich bin ein bisschen abgeschweift. Auch wenn ich mir noch nicht sicher bin, ob Amelia und Monica wirklich als Liebespaar zusammenfinden werden, fand ich es sehr schön, dass es diesmal Amelia war, die Monica das schlechte Gewissen und die Sorgen genommen hat, da eben bei dem Hubschraubereinsatz alles gut gegangen ist und das niemand hätte ahnen können.

Randnotizen

• Liegt es an mir oder spielt sich Simone Griffith wirklich ein bisschen als eine Art Babysitter bei Blue auf? Ich kann verstehen, warum er erst nicht gehen wollte. Sein Gespräch mit Zayne hat ihn wohl vom Gegenteil überzeugt.
• Zaynes Geschichte hat mich berührt. Ich hoffe, wir sehen ihn noch einmal wieder. Es hat aber auch mal wieder gezeigt, wie kaputt das System tatsächlich ist.
• Wollte ich Winston doch in der letzten Staffel noch loswerden, finde ich in dieser Staffel immer besser. Seine Bemühungen bei Darren Riley zeigen für mich seinen wahren Kern.
• Wer ist noch für eine Freundschaft zwischen Winston und Ben Warren? Der hebe bitte jetzt seine Hand!

Fazit

Ja, "Grey's Anatomy" hat mein Herz diesmal zum Explodieren gebracht, da man die richtigen Zutaten und eine gelungene Mischung hatte, damit diese Episode in vielen kleinen Dingen überzeugen könnte. Die angefangenen Handlungsbögen wurden gut und nachvollziehbar und mit einer gewissen Brise Humor an der richtigen Stelle fortgesetzt. Die Staffel darf gerne weiterhin so stark bleiben und die Serie zu ihrer alten Form zurückfinden.

Daniela S. - myFanbase

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