Review: #3.06 Marionetten
Es ist eine Berg- und Talfahrt, die die dritte Staffel von "Heroes" zurzeit unternimmt. Von einem mittelmäßigen Staffelauftakt, über eine etwas bessere Episode, zurück zu einer eigenartigen Episode, dann eine recht ordentliche Folge und wieder eine schlechtere Folge – und jetzt #3.06 Marionetten. Und als ob dieses Auf und Ab kein Ende nehmen will, sind wir jetzt wieder bei einer guten Episode angelangt.
"Feels good to breathe again."
Wenn Mama Petrelli BÖSE ist, dann ist Papa Petrelli BÖSE. In einer schaurigen, aber gleichzeitig genial inszenierten Szene nimmt er Adam die Fähigkeiten und damit dessen Leben – und verspielt so auf immer und ewig sein Kontingent an Sympathiepunkten. RIP Adam Monroe. Hiermit verlässt nicht nur ein toller Charakter, sondern vor allem ein großartiger Schauspieler die Show.
Mit Papa Petrellis Wiederauferstehung etabliert sich Pinehearst endgültig als Machtzentrale des Bösen. Dank Daphne hat Arthur nun eine kleine Armee gefährlicher Heroes, bestehend aus Knox, Flint, Maury und Daphne selbst, und auch Sylar, Spidey-Mohinder und Matt wurden auf die Spur von Pinehearst gebracht. Während Sylar keine Lust drauf hat, sein trautes Heim bei der Company zu verlassen, wird Spidey-Mohinder hellhörig. Und Matt... nun das ist wieder eine andere Geschichte.
Matt kehrt also samt seiner Schildkröte nach New York zurück und trifft dort am Flughafen auf Daphne, in die er sich nach seinem Zukunftsbesuch anscheinend Hals über Kopf verknallt hat. Die Kombination Daphne/Matt funktioniert erstaunlich gut, bedenkt man, dass "Heroes" ja eigentlich nicht so ein gutes Händchen für Liebesbeziehungen hat. Dennoch wandern die Autoren hier auf einem schmalen Grat zwischen einer schönen Lovestory und einer hingebogenen Romanze, sodass ich hoffe, dass die Geschichte nicht vergeigt wird. Das wäre zu schade, da Daphne sich bislang als ein interessanter und erfrischender Charakter gezeigt hat, der die Serie bereichert hat.
"I'm the most special!"
Während bei Pinehearst alle Vorbereitungen dafür getroffen werden, um eine neue Weltordnung zu erschaffen, scheint bei der Company immer noch niemand die Videoüberwachung zu checken geschweige denn überhaupt mal was für die Sicherheit der ach so gefährlichen Bösewichte in Level 5 zu unternehmen. Zunächst kann Daphne problemlos Flint entführen und Sylar eine Visitenkarte in die Hand drücken und später fällt es keinem auf, wie Peter und Sylar einfach mal ihre Zellen verlassen. Wie sich die Company über 30 Jahre hinweg behaupten konnte, ist mir ein Rätsel.
Mama Petrelli liegt also im Koma und ihre zwei Söhne finden schnell heraus, dass Pinehearst irgendwas damit zu tun haben muss. Peter will sofort los und Köpfe skalpieren, doch der vernünftige Sylar will ihn davon abhalten – und so kommt es zu einer phänomenalen Kampfszene zwischen den zwei supermächtigen Brüdern. Darauf haben wir seit #1.20 gewartet! Doch so schnell werden wir ein Peter/Sylar-Duell wohl nicht mehr erleben können. Peter trifft auf seinen totgeglaubten Vater und dieser klaut ihm all seine Fähigkeiten. Woah! Peter ist wieder normal? Ist seine ursprüngliche Fähigkeit auch weg? Ein Cliffhanger, der definitiv unerwartet kam und daher umso gelungener ist.
"Time travel doesn't work!"
Erstaunlich gelungen war diesmal auch der Handlungsstrang um Hiro und Ando, der stellenweise tatsächlich ein Lächeln entlocken konnte. Dass Hiro Andos Tod in der letzten Episode nur vorgetäuscht hatte, war glasklar, doch fraglich ist nun, wieso Daphne diesmal in der Zeit eingefroren war, während sie in den letzten Begegnungen immun gegen Hiros Fähigkeit zu sein schien. Vielleicht kann Daphne nur aus Hiros Zeitstopp ausbrechen, wenn sie gerade im Superspeed unterwegs ist?
Um bei Pinehearst aufgenommen zu werden, teleportiert Hiro sich und Ando nach Afrika und macht sich auf die Suche nach Usutu aka den zweiten "Meester Eezak". Auch wenn es nicht unbedingt aufregend ist, Hiro und Ando bei ihren Entführungsversuchen zuzusehen, so war es doch zumindest recht amüsant. Und es ist einfach eine unglaubliche Genugtuung zu sehen, wie Hiro immer und immer wieder eins auf den Deckel bekommt – denn genau das ist es, was man als Zuschauer seit Beginn der zweiten Staffel am liebsten mit Hiro gemacht hätte. Irgendwie schade, wie ein einst so liebenswürdiger und beliebter Charakter zu so einer nervigen Figur degradiert wurde.
"Show is over."
In einem eher abgeschottenen Nebenplot wurden diesmal Claire, Meredith und Sandra verpackt. Ihre Darstellerinnen Hayden Panettiere, Jessalyn Gilsig und Ashley Crow machten diese Story allerdings zu einer richtig spannenden und emotionalen Sequenz, die trotz ihrer Vorhersehbarkeit sehr unterhaltsam war.
Es war überfällig, dass die fantastische Ashley Crow wieder mehr Screentime bekommt. Endlich zieht ihr Charakter Konsequenzen aus dem ganzen Debakel mit Claire und entscheidet sich dazu, etwas zu tun, anstatt daheim rumzusitzen. So machen sich Mutter und Tochter auf zu Doyles Puppentheater, um Meredith zu befreien und man fragt sich für einen kurzen Moment, wie die Company den Kerl angesichts des riesigen "Doyle's Marionette Theatre"-Schilds noch nicht finden konnte. Jedenfalls liefert das düstere Theater ein großartiges und sehr atmosphärisches Set ab, das viel zur Qualität dieser Storyline beiträgt. Und natürlich ist da noch David H. Lawrence, der als psychopathisch-kindlicher Eric Doyle einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
Erics russisches Roulette mit den drei Damen ist intensiv und sehr gut choreographiert. In jeder Sekunde glaubt man, dass Doyle hier tatsächlich der Puppenspieler ist und Claire, Meredith und Sandra kontrolliert. Die Schauspieler tragen diese Sequenz und vor allem Ashley Crow brilliert. Sandras Verzweiflung und Angst, als sie auf ihre Tochter schießen soll, ist absolut authentisch. Obwohl Sandra weiß, dass Claire sich heilen kann, ist für sie allein der Gedanke entsetzlich, ihrer Tochter auch nur irgendwie wehzutun. Tolle Performance von Ashley und ein erneutes Plädoyer dafür, dass Mr. Muggles' Frauchen endlich als Hauptdarstellerin aufgenommen werden sollte.
"Was the right path taken?"
Mit #3.06 Marionetten geht es also wieder etwas aufwärts: Die Folge hat ein paar starke Elemente, doch auch einige Schwächen – erwähnt sei hier nur die Entwicklung rund um Spidey-Mohinder, Nathan und Tracy sowie die Tatsache, dass die einst sympathische Claire immer mehr nervt. Weiterhin waren die drei stärksten Charaktere – Noah, Sylar und Mama Petrelli – viel zu wenig zu sehen. Nun wird sich zeigen, ob sich der Trend fortsetzt: Wird die nächste Episode wieder schlechter? Oder wird die Serie es endlich schaffen, konstant zu sein oder sich gar zu steigern?
Maria Gruber - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Dying of the LightErstausstrahlung (US): 20.10.2008
Erstausstrahlung (DE): 07.10.2009
Regie: Daniel Attias
Drehbuch: Tim Kring
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