Bewertung

Review: #7.09 Ohne dich geht es nicht

Zum Abschluss von "Seattle Firefighters - Die jungen Helden" haben wir noch einmal einen inhaltlichen Doppelpack, der sich im Kern um den Kampf gegen ein Wildfeuer widmet. Also für den Showdown noch einmal richtige intensive Feuerwehrarbeit, die viel Raum für Emotionalität lässt. Dazu ist diese Episode vorab schon als sehr nostalgisch angekündigt worden, ähnlich wie es beim 100. Episodenjubiläum war. Hier hat Zaiver Sinnett das Drehbuch übernommen und zahlreiche Easter Eggs versteckt, die ohne Frage der Emotionalität einen weiteren Schub gegeben hat. Tauchen wir also ab.

Das größte Easter Egg dieser Episode ist sicherlich, dass wir in #2.17 Flächenbrand schon einmal die Bekämpfung eines Wildfeuers hatten. Damals ging es zur Unterstützung nach L.A., hier droht die Gefahr nun vor der eigenen Haustür. Aber auch abseits der generellen Thematik musste ich sofort an viele Entwicklungen dieser alten Episoden zurückdenken. Dennoch war es keinesfalls eine Kopie, weil mir auch wieder bewusst geworden ist, wie weit sich die Figuren seit damals entwickelt haben und es war eine schöne Gelegenheit, das noch einmal so zu unterstreichen. Hier war es durch Seattle natürlich eine spezielle Brisanz. Wir hatten in der Staffel schon die Bedrohung vom Wahrzeichen vom Sky Walk, hier nun die Gefahr durch große Brandherde. Auch wenn die Dreharbeiten in all den Jahren in den allermeisten Fällen in L.A. stattgefunden haben, aber es ist auch eine schöne Sache, der Stadt nochmal so viel Raum zu gewähren, denn es ist nicht einfach nur eine Stadt, es ist DIE Stadt.

Kommen wir aber nun mehr in die Details rein. Ben Warren war in Staffel 2 mitten in den Vorbereitungen für Medic One. Damals lebte er sein Traum, dass er quasi eine Symbiose aus Feuerwehrarbeit und Doktordasein wollte. So richtig hatte er seine Position nicht gefunden. Nun steht Ben wieder an einem neuen Scheideweg. Seine menschliche Position hat er in der 19 gefunden, denn er ist der Dad der Kompanie. Aber ich fand es auch schön, wie Victoria 'Vic' Hughes herausgearbeitet hat, dass er auch als Feuerwehrmann seinen Weg gegangen ist. Er konnte nie den Teil von sich außen vorlassen, der der Medizin gehört, aber letztlich gab es doch keine Zweifel mehr, dass alle Kollegen ihm blind an ihrer Seite vertraut hätten und haben. So ist nun einfach der Punkt gekommen, an dem der Körper nicht mehr will. Und es ist okay. Denn Ben wird nicht tief fallen, er hat sein zweites Standbein und in dem wird er großartig sein, auch weil er als Feuerwehrmann ein anderer Arzt sein kann. Ich hatte zwar erwartet, dass eine Rückkehr zu "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" vorbereitet wird, aber ich finde den Prozess in jedem Fall schön gemacht. Vielleicht hat Ben deswegen auch die Testosteron-Spritzen vor Dr. Miranda Bailey verheimlicht, denn er hat für den Jobwechsel viel riskiert, vor allem auch seine Ehe und vielleicht wollte er die körperlichen Gründe noch hinauszögern. Aber das muss er nicht, weil er sich wirklich bewiesen hat.

Andy Herrera war in Staffel 2 im Zwiespalt ihrer Gefühle angesichts von Robert Sullivan. Generell muss man sagen, dass die ersten Staffeln sich viel ihrem Liebesleben gewidmet haben und richtige Traumgeschichten waren da nicht dabei. Daher bin ich froh, dass es für Staffel 7 gar nicht mehr erst versucht wurde, denn eine Frau muss sich auch nicht über ihren Beziehungen definieren, sie hat auch ganz alleine ihren Wert und das wurde an Andy schön aufgezeigt. Um sie herum zerbröselt aber so langsam alles. Ben wird wohl aufhören, Vic wird gehen und Travis Montgomery möglicherweise mitnehmen, Jack Gibson musste schon aus gesundheitlichen Gründen aussteigen. Da fällt wirklich viel von dem weg, was Pruitt Herrera für Andy einst als Familie aufgebaut hat. Aber Maya Bishop hat es schön gesagt. Andy muss nicht den Traum ihres Vaters weiterleben, sondern sie darf einen eigenen haben und so ist ein größerer Cut im Personal sicherlich nicht verkehrt, um es wirklich ganz zu ihrem zu machen. Es war in jedem Fall sinnbildlich, dass Andy für diese Episode eine Gruppe von Nachwuchskräften zugeteilt wurde. Das war dann auch ein Easter Egg an "Grey's Anatomy", die mit mehreren Staffeln immer wieder neue Generationen reingenommen hat, zuletzt in Staffel 19. Ja, warum also nicht die nächste Generation Station 19? Die Sprüche zu den Neulingen waren auf jeden Fall lustig und ich könnte mir gut vorstellen, dass es die Endvision ist: Andy inmitten einer neuen Familie.

Vic macht ihren Wegzug nun also öffentlich. Es war klar, dass Travis das nicht gut aufnehmen würde. Denn erst vor wenigen Episoden hat er flammend dargelegt, wie sehr er sie in seinem Leben braucht, weil sie die ideale Ergänzung zu ihm ist. Aber es war eben auch typisch Travis, dass er das Thema erstmal nur für sich betrachtet hat, was es für ihn bedeutet und nicht, was es für Vic eine Chance ist. Aber das ist auch eine Seite ihrer Freundschaft, die immer dazu gehörte. Zusammen und getrennt haben sie in dieser Episode wirklich schöne Szenen bekommen. Ich bin froh, dass sie sich letztlich versöhnt haben und Vics Angebot an Travis, dass er sie begleiten soll, passt ideal. Ich finde es zwar nicht schlecht, dass Travis in Seattle seine Heimat hat und vor Veränderungen eher Angst hat, denn das ist kein Verbrechen. Aber weil Vic eben vorangeht, ist es für ihn sicherlich angemessen zu erkunden, ob da draußen für ihn noch mehr ist, ansonsten verschwindet Seattle nicht einfach. Das sind zwar keine guten Anzeichen für seine mögliche Beziehung zu Dominic Amaya, aber ich fand ihr Gespräch dennoch toll. Vor allem ging es mit einem erotischen Traum von Travis los, aber dieses Gespräch war weit weg von Erotik, sondern Dominic war einfach der, der zugehört hat und aufmunternde Worte gehört hat. Dementsprechend schön war es, dass die beiden sich so etwas geben können. Egal, wie es nun ausgeht, die beiden haben in jedem Fall vielversprechendes Potenzial.

Vic wiederum hat das bereits angesprochene tolle Gespräch mit Ben. Es war auch voll von Doppeldeutigkeiten, die tief ins Herz gingen. Er weiß zu dem Zeitpunkt nichts von ihrem Weggang, aber dennoch war da die Eintracht, dass sie beide das Lebensziel haben, Dean Miller weiterleben zu lassen. Vic wird seine Vision in die Welt hinaustragen. Er wollte vor seinem tragischen Tod Seattle verlassen, aber hat es nicht geschafft, so dass Vic es nun für ihn vollendet. Ben wiederum legt großen Wert darauf, bei Pru gewisse Routinen, Traditionen etc. umsetzen, bei denen er weiß, dass sie Dean etwas bedeuteten hätten, wie eben, dass in Prus Gegenwart immer von Hughie gesprochen wird. Gerade wenn man bedenkt, welche Bedeutung Vic für Dean hatte, so kann ich mir auch gut vorstellen, wie viel es ihm bedeutet, dass speziell dieser Spitzname weiterlebt. In dem Sinne bin ich mir dann auch im nächsten Schritt sicher, dass Ben Vics Pläne unterstützen wird. Eine Art Frieden damit hat sicherlich auch Theo Ruiz gefunden. Natürlich war er über ihren Weggang enttäuscht, aber auch wenn sie in dieser Episode nicht viel kommuniziert haben, aber Theo war nicht beleidigt, weil er trotz allem Vic das Beste wünscht. Er wiederum hat auch eine vielsagende Szene bekommen, als er gesehen hat, dass auf Travis gleich ein Ast krachen wird. Selbstlos ist er hingerannt und hat sich quasi selbst geopfert. Ich fand das von Zaiver inszenierte Bild hierzu schön, denn Michael konnte Theo nicht retten, aber bei Travis hat er es geschafft, so dass sich für ihn auf eine Art ein Kreis schließt. Dennoch hoffe ich nicht, dass wir im Finale noch einen Serientod verarbeiten müssen und drücke Theo fest die Daumen!

Zuletzt haben wir dann noch Maya und Carina DeLuca. Letztere werde ich mal etwas ausklammern müssen und erst am Ende wieder auf sie kommen, aber bei Maya wurde auch deutlich, wie weit sie seit Staffel 2 gekommen ist. Da noch in einer etwas konfusen Beziehung mit Jack steckend ist sie inzwischen in ihrem Hafen angekommen und ich fand auch, dass stellenweise der Rollenwechsel auch deutlich wurde. Aber vielleicht ist es auch kein Wechsel, denn ich glaube eher, dass Maya und Carina inzwischen viel natürlicher ihre Rollen tauschen können. Hier ist es eben Maya, die Carinas inneren Kampf wegen des Schwangerschaftstests bemerkt und es tut ihr für sie weh, weswegen sie auch besonders besorgt ist, dass sie medizinische Freiwillige im Zelt nahe des Wildfeuers ist. Sonst ist eher Carina die Kümmerin. Gleichzeitig aber wurde Maya auch durch ihre Freundschaft zu Andy näher beleuchtet. Die beiden waren immer Freundinnen, ja, aber sie haben auch viel durchgemacht, da Maya durch ihre ehrgeizige Art auch immer einen Wettbewerb zwischen ihnen gesehen hat, was die Atmosphäre oft genug vergiftet hat. Davon ist sie jetzt weg und deswegen feiere ich es auch, wie selbstverständlich sie Andy inzwischen auf ihrem Weg unterstützt. Das war auch diesmal wieder der Fall. Sie war in dem Einsatz voll drin, aber sie war gedanklich auch bei Carina und nicht bei irgendwelchen Karriereplänen. Dementsprechend war es wirklich eine Aussage, dass Maya im Falle eines Fehlschlags bei der künstlichen Befruchtung in Erwägung ziehen würde, das Baby auszutragen. Das wiederum hat Andy ihr anerkannt. Aber an Maya und Carina sehen wir dann am Ende der Episode eine große Tragik. Carina hat es nicht mehr ausgehalten und alleine einen Test im Krankenhaus gemacht und bekommt die schönste Nachricht, während Maya von Feuer umzingelt ist. Der eine Traum erfüllt, der andere bedroht. Ein sehr tragisches Bild zum Abschied, das aber die Spannung natürlich in die Höhe treibt.

Einen kleinen Einschub gibt es noch und das ist die Gruppenszene auf dem Truck, die natürlich auch ein Easter Egg war, aber ein wiederkehrendes. Hier fand ich es symbolisch aber schön, dass es das erste Mal aus purer Freude heraus war. Sonst kamen sie immer zusammen, um einem von ihnen emotional beizustehen. Hier war es das Glück einander zu haben und es war auch passend, dass es die Serienfiguren der ersten Stunde waren, weil sie den Staffelstab über die Ziellinie bringen werden.

Fazit

Das Fazit soll ganz alleine Zaiver Sinnett gehören, der schon als Zander Perez in "Grey's Anatomy" etwas unheimlich Ansteckendes hat. Auch wenn man ihn in Social Media erlebt, ist er ein richtiger Fanboy und das im besten Sinne. Denn wenn eine Produktion nicht einfach nur ein Job ist, sondern ein Lebensinhalt, dann überträgt sich das unweigerlich in die Welt hinaus. Das hat "Seattle Firefighters" immer schon ausgemacht, dass man das in allen Fasern spürt und ich finde dieses Drehbuch dafür wunderbar sinnbildlich. Der Tränenkanal ist schon jetzt voll, also bis nächste Woche!

Lena Donth – myFanbase

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