Die besten Staffeln 2010/2011
Glee (Staffel 2)
Die Serie "Glee" ist auch nach ihrem zweiten Jahr ein regelrechtes Phänomen, das als Gesamtmaschinerie kaum eine Möglichkeit auslässt, um die Fans auf ihre Kosten kommen zu lassen. Das mag bei manchem neutralen Beobachter Kopfschütteln hervorrufen, aber als "Glee"-infizierter Fan ist man über fast alles froh. Mit dieser Grundeinstellung konnte man als Fan auch eine wunderbare zweite Staffel genießen, die insgesamt betrachtet sowohl musikalisch als auch emotional sogar eine Steigerung zur ersten Staffel hatte. Natürlich fehlt der Bonus des neuen Konzepts und es gab ein paar Charaktere, die entweder vernachlässigt wurden (zum Beispiel Mercedes) oder aber keine Entwicklung durchgemacht haben, sich mit Altbewährten durch die Staffel manövrierten und damit enttäuschten (Sue). Auch kann man der ein oder anderen Storyline nicht mehr als simples Teeniedramaniveau zusprechen (Finn/Quinn/Rachel) und doch verdient es die Staffel trotz dieser Defizite allemal, in unserem Rückblick vertreten zu sein, denn die positiven Elemente der Serie überwiegen deutlich und lassen manche Schwächen vergessen.
Light Up The World!
Da wäre zum Beispiel die unglaublich intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Homosexualität, welche die Staffel durchzieht und dabei regelmäßig zu Tränen rührte. Sowohl mit den Charakteren Kurt, Blaine und Dave hat man grandiose Vorlagen geschaffen, mit denen man sich identifizieren kann, die glaubhaft handeln und Emotionen so phantastisch transportieren, dass man oft feuchte Augen hatte. Hinzu kam eine tolle Entwicklung von Santana, deren innere Gefühlswelt Schritt für Schritt offenbart wurde und dem Charakter eine Tiefe verliehen hat, die einen mitriss. Selbst Nebencharaktere wie Coach Shannon Beiste hatten in ihren Episoden phänomenale Momente. Hinzu kommen weitere zuhöchst emotionale Momente, die mit Songs und Performances bestens inszeniert wurden. Ob es die Hochzeit war, die Beerdigung oder der Auftritt bei den Regionals. Die Serie kreierte immer die passende Atmosphäre in einer einzigartigen Weise. Hinzu kommen viele witzige Momente, vor allem durch Brittany. Aber auch an ganz vielen anderen Stellen, die man manchmal beim ersten Gucken gar nicht mitbekommen hat, steckt viel Humor, amüsante Übertreibung oder einfach nur ein Seitenhieb wie beispielsweise beim Auftritt der Jury bei den Wettbewerben. Man hat also in jeder Episode was zu lachen.
Viel wichtiger und damit erst recht ausschlaggebend für die Aufnahme in diese Kategorie ist das ungeheure Unterhaltungspotenzial, was die Serie mit sich bringt und auszunutzen weiß. Was die Songs anbetrifft, ist man aktueller geworden und hat damit unglaublich viele Ohrwürmer geschaffen, dabei aber trotzdem auch immer wieder Songs einfließen lassen, die man bis dato nicht kannte bzw. nicht so richtig wahrgenommen hatte. Die Vielfalt und Auswahl ist bestens gelungen, war inhaltlich passend und die CDs laufen bei den Fans hoch und runter. Außerdem hat man den Hype auch genutzt, um die ein oder andere Performance noch aufwendiger zu gestalten. Allein schon "Thriller/Heads will role" war mit der ganzen Aufmachung eine Kunstwerk, aber auch das Mash-Up von "Singing in the Rain/Umbrella" ist mehr als nur Fernsehen gewesen. Natürlich hat man auch viel von den Originalen abgeguckt, aber das alles tut der Unterhaltung keinerlei Abbruch. Der Gesamtaufwand in der Umsetzung macht die Serie unersetzbar. Außerdem schafft es "Glee" dermaßen gut, beste Laune zu verbreiten. Auch ist die dermaßen konsequente Verurteilung von Mobbing und das ausdauernde Ankämpfen dagegen, weil Musik das Leben bereichert und man sich von vermeidlich Besseren nicht unterkriegen lassen sollte, ein durchaus wichtiger Beitrag für die Gesellschaft, der so bestens an die Zielgruppe heran gebracht wird. Die Originals Songs "Loser like me" und "Light up the World" könnten da treffender nicht sein. Mein Schwärmen zu den positiven Seiten der Serie könnte noch unendlich weiter gehen, es gäbe so viele Momente und Songs, die eine Erwähnung verdient hätten, aber das wesentliche sollte klar geworden sein.
Es war eine insgesamt sehr gelungene zweite Staffel von "Glee", die zahlreiche großartige und zu tränen rührende Momente hatte, aber auch die ein oder andere Story, die nicht zufrieden stellen konnte. Trotzdem, der Unterhaltungswert mit der aufwändigen Umsetzung und den liebgewonnenen Charakteren war riesig und damit gehört "Glee" auch dieses Jahr wieder zu den besten Staffeln der Season.
Emil Groth - myFanbase
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