Review: #1.24 Der Eindringling

Diese Woche drehte sich die Handlung bei Switched at Birth hauptsächlich um die Folgen der Spontanhochzeit von Regina und Angelo. Wenn man, wie ich, darauf letzte Woche etwas genervt und wenig verständnisvoll reagierte, kam man in dieser Folge zeitweise überhaupt nicht auf seine Kosten, da die anderen Handlungsstränge (verständlicherweise) etwas auf der Stelle traten und Regina erst jetzt bemerkte, was sie da eigentlich für ein Chaos angerichtet hatte.

"I wasn't sure what you get your bio mom for marrying your bio dad so he doesn't get deported, and it wasn't exactly like you guys had a registry, but congratulations!"

Bay war eigentlich die Einzige, die sich über das ganze Fiasko so richtig freuen konnte, denn ihretwegen hatte Regina die Hochzeit eigentlich angezettelt, damit Bay ihren richtigen Vater kennen lernen konnte. Mein Verständnis dafür hält sich, wie oben schon angedeutet, wirklich in Grenzen. Denn schließlich hat Bay im Gegensatz zu Daphne 16 Jahre lang einen Vater an ihrer Seite gehabt, der sie liebte und sie unterstützte. Natürlich kann jeder ihre Neugierde und Sehnsucht nach ihrem "richtigen" Vater verstehen, doch muss das wirklich um jeden Preis sein? Der Preis wird Regina und Angelo jetzt erst bewusst: Sie werden doch tatsächlich von der Einwanderungsbehörde überwacht, damit die Richtigkeit der Ehe überprüft wird. Mensch, was für eine Überraschung! Jeder hat doch in seinem Leben schon genug Filme angeschaut, um sich der Tatsache bewusst zu sein, dass eine Fake-Ehe kein Klacks ist und die Behören einem da gehörig auf die Finger gucken.

Das erste Interview, bei dem Regina und Angelo geprüft wurden, war eine ganz süße Szene und man merkte, dass die beiden doch einiges verbindet. Aber mir persönlich hat Regina mit Patrick immer gut gefallen und ich hoffe nicht, dass diese Beziehung mit dem kurzen Streit in dieser Folge schon wieder abgehakt ist, auch wenn ich Patrick durchaus verstehen könnte. Die Tatsache, dass Angelo bei den Kennishs einziehen musste, war so vorhersehbar, dass es mich beinahe schockierte, dass es tatsächlich passierte und nicht noch irgendein überraschender Twist eingebaut wurde. Also bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als in dieser besonderen Serie einen 0-8-15-Handlungsstrang zu akzeptieren, der nur dadurch ein bisschen Neugierde übrig lässt, dass Adrianna die ganze Zeit so vehement auf Angelo herumhackt, dass man das Gefühl nicht loswird, dass sie noch etwas weiß, was wir nicht wissen.

"I'm sorry about your record, honey." - "Not mine anymore... Here is to Esteban Alvarado"

Das ganze "Drama" rund um John, der traurig war, dass jemand seinen Baseball- Rekord gebrochen hatte, wirkte für mich wie ein Lückenfüller, den sich die Autoren wirklich hätten sparen können. Sollte das Ganze dazu führen, dass John sich entscheidet, in den Sport zurückzukehren, hätte das wenigstens etwas gebracht, doch dieses Gefühl habe ich eigentlich im Moment noch nicht. Deshalb erwähne ich diesen Pseudo-Handlungsstrang gar nicht weiter, sondern warte ab, was in der nächsten Woche daraus wird. Schließlich könnte es sein, dass wir John noch in dieser Sportsendung mit seinem Konkurrenten sehen und aus diesem angeschnittenen Wettkampf doch noch mehr wird.

"Come on, Daphne. You are perfect!"

Ein Handlungsstrang, der für mich persönlich immer eine Aufmunterung des Angelo-Dramas bereithielt, war eindeutig der rund um Daphnes neuen Job. Erstens gefällt mir Manish Dayal, der den Raj in "90210" gespielt hat, als Scuba wirklich gut - ob als potentiellen Love-Interest von Daphne oder einfach nur als Freund. Er gibt Daphne gute Insider-Tipps, wie sie in der Küche besser zurechtkommt und hält auch noch ein paar gute Sprüche bereit. Doch wirklich positiv überrascht war ich diese Woche von Chef Jeff, der sich nach Daphnes Tränenausbruch ganz anders verhielt, als erwartet. Ich hätte gedacht, dass er sie nun noch mehr zur Schnecke machen würde, doch stattdessen verhielt er sich richtig verständnisvoll und tröstete sie. Obwohl mir Scuba als potentieller Freund von Daphne auch richtig gut gefallen würde, wäre eine sich anbahnende Freundschaft oder Beziehung zwischen Daphne und ihrem Chef natürlich auch so richtig interessant. Möglich, dass ich mich hier vieeeel zu weit aus dem Fenster lehne, doch es wäre wahrlich einmal etwas, das niemand von Daphne, dem immer braven Mädchen, erwarten würde. Eine Revoluzzer-Phase von Daphne würde sowieso gut in die jetzige Situation hineinpassen, denn sie nimmt wirklich fast jede chaotische Wendung in der Familie mit geradezu stoischer Gelassenheit hin. Ihre Unterhaltung mit Regina fand ich sehr rührend, denn die ganze Folge über hatte ich mich schon gewundert, warum Regina auf einmal die Zeichensprache nicht mehr benutzte. Jetzt bin ich wirklich gespannt, wie es mit Daphne weitergeht, denn obwohl sie so in sich zu ruhen scheint, stelle ich mal die vage Vermutung auf, dass sie so bald nicht mehr alles mit sich machen lässt.

Simone Sinclair - Slut of the week

Man kam diese Woche nicht umhin, als wirklich Mitleid mit den folgenden zwei Personen zu haben: Da wäre einmal Toby . Dieser hält sich brav, ähnlich wie Daphne, aus allem Drama heraus und stimmt um des lieben Friedens Willen allem zu, nur damit die anderen zufrieden sind. Dies lässt zugegebenermaßen Bay noch etwas egoistischer erscheinen als sowieso schon. Aber gut, zurück zu Toby. Je weniger Toby auf dem Bildschirm zu sehen ist, desto sympathischer wird er und desto mehr tut es mir Leid, dass er im Moment so eine kleine Nebenrolle spielt. Seine Ohrfeige an Emmett war meiner Meinung nach wirklich überfällig, denn so gerne ich Emmett mag, dieser hat immerhin mit seiner Freundin geschlafen und gleichzeitig seine Schwester betrogen. Doch wie es Toby geht, scheint wirklich keinen zu interessieren, nur weil er sich Mühe gibt, sich nicht in den Vordergrund zu drängen und laut zu weinen. Ich hoffe nur in der Zukunft wieder mehr von ihm zu sehen und möglicherweise auch seine neue Freundin (?) kennen zu lernen.

Kommen wir nun zur anderen Person, die mir in dieser Woche wirklich Leid tat und das wäre tatsächlich Simone. Natürlich hat sie sich in der Vergangenheit eigentlich nie korrekt verhalten, doch sie ist ein Teenager und eigentlich bauen doch alle rund um sie herum ständig Mist. Außerdem sah man ihr in ihrer kurzen Interaktion mit Toby ihr schlechtes Gewissen und wie Leid ihr alles tat, wirklich an und man merkte auch an ihm, dass ihn ihre Gegenwart nicht kalt ließ. Außerdem kommt noch hinzu, dass Simone in einer Szene vorkam, die nicht länger als fünf Sekunden dauerte und mich doch mehr aus dem Halbschlaf erwachen ließ, als die ganze restliche Folge. Ihr Treffen mit Regina bei den Anonymen Alkoholikern. Was hat Simone da gemacht? Ist sie mit ihren süßen 16 Jahren etwa schon Alkoholikerin oder steckt da mehr dahinter? Ich bin wirklich gespannt, wie das weitergeht und freue mich wirklich auf jede weitere Szene, die sie oder Toby angeht.

Angry Girl

Gefreut hat mich, dass Bays künstlerische Ader offensichtlich nicht vergessen wurde. Weniger gefreut hat mich, dass diese Tatsache ein weiteres Mal dafür benutzt wurde, Bay als verwöhnte Göre dastehen zu lassen. Das Mädchen, das ihre Zeichnung weitergemalt hat, ließ sich Bays Gezicke jedoch nicht gefallen und forderte sie zu einer Art Wettkampf heraus, was ein geschickter Schachzug von ihr war. Insgesamt hoffe ich aber wirklich, dass wir in Zukunft wieder mehr von der Bay sehen werden, die in dieser Folge immer nur kurz - und dann meistens im Zusammenspiel mit Daphne - zum Vorschein kam: Die Bay mit der harten Schale und dem weichen Kern, die Daphne liebevoll und mit sehr viel Charme die Familiendiskussion übersetzt und sich besorgt um Emmett kümmert, der von Toby zu Boden geschlagen wurde.

Fazit

Eine durchwachsene Folge, die mich nicht gänzlich überzeugen konnte und deren Schwerpunkt meiner Meinung nach zu sehr auf Angelo und Regina lag. In der nächsten Woche hoffe ich wieder auf mehr Weiterentwicklungen, was die Handlungsstränge der anderen Charaktere angeht. Bis dahin erst einmal fünf Punkte.

Klara G. - myFanbase

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